Welche Berufe gibt es eigentlich? Eine Frage, die sich viele Jugendliche stellen. Kein Wunder, verliert man bei der Vielzahl an Branchen schnell mal die Übersicht. Unsere Liste schafft Abhilfe und hilft bei der Berufswahl.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Welche Berufe gibt es: Kaufmännische Berufe sehr beliebt
Lieber in die Werkstatt oder ins Büro? Lieber etwas Kreatives und Gestalterisches oder doch eher etwas im technischen oder kaufmännischen Bereich? Deutsche Schulabgänger haben die Qual der Wahl. Daher ist die Frage „Welche Berufe gibt es überhaupt?“ durchaus berechtigt. Hierzulande sind mehr als 400 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe registriert.
Laut einem Artikel auf FAZ.net vom August 2017, erfreut sich vor allem eine Berufsgruppe unter den Jugendlichen allergrößter Beliebtheit: die kaufmännischen Berufe. Bei den Mädchen stehen sie in der Beliebtheitsskala noch vor den medizinischen Berufen, bei den Jungs kommen sie direkt hinter technischen Ausbildungen wie z.B. die des Elektronikers.
510 000 Ausbildungsverträge wurden im Jahr davor insgesamt abgeschlossen, ein Viertel von ihnen entfiel auf die kaufmännische Branche. 2016 war der Einzelhandelskaufmann mit fast 30.000 neuen Ausbildungsverträgen der mit Abstand beliebteste Ausbildungsberuf.
Video: Berufswahl, Beruf finden: 6 Tipps zur Berufsorientierung + Wahl der Berufsausbildung // M.Wehrle
Welche Berufe gibt es: Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Wie geht es nach der Schule weiter? Womit möchte ich meinen Lebensunterhalt verdienen? Und welche Berufe gibt es eigentlich? Diese Fragen sind es, die junge Menschen oft umtreiben. Unabhängig davon, ob nach der Schule ein Studium oder eine Ausbildung angestrebt wird.
War es in den 2000ern noch so, dass viele Bewerber ohne Lehrstelle blieben, hat sich die Situation heute ins Gegenteil verkehrt: viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt und Unternehmen (z.B. in der Hotel- oder Baubranche) suchen dringend Nachwuchs. Doch die Zahl der Azubis geht weiter stark zurück.
Dies hat vor allem zwei Gründe:
- den demographischen Wandel
- die steigende Zahl derer, die ein Studium der Ausbildung vorziehen
Laut der KFW-Mittelstandsbank gibt es derzeit rund 1,3 Millionen Azubis in Deutschland. Das sind so wenige wie noch nie. Die Schlussfolgerung mag nun sein, dass die Chancen junger Bewerber, die eine Ausbildung absolvieren möchten noch nie so gut waren wie jetzt. Schließlich bevorzugt ein Großteil der potenziellen Konkurrenz den Hörsaal an der Uni. Das Problem ist aber, dass viele Schulabgänger gar nicht wissen, welche Berufe es überhaupt gibt. Die Folge ist ein Missverhältnis von Nachfrage und Ausbildungsplatzangebot.
Video: „Nacht der Berufe“ stärkt Orientierung Jugendlicher
Umfassende Recherche über Berufe wichtig
Obwohl die Auswahl an Berufen so groß ist, entfällt ein Drittel aller neuen Ausbildungsverträge auf nur zehn Berufe. Die Konsequenz: In vielen Jobs ist das Verhältnis von Nachfrage und Angebot sehr ungünstig, während Unternehmen anderer Branchen händeringend Azubis suchen. Ein großes Problem ist, dass sich die Jugendlichen nicht im Klaren darüber sind, was es für Berufs-Alternativen gibt. Viele haben z.B. noch nie vom Stuckateur, Buchbinder oder Glasmacher gehört.
Berufe, die sich für sie vielleicht viel eher eignen würden als der klassische Einzelhandelskaufmann. Und so kommt es, dass sich die Bewerber in den beliebten Lehrberufen gegenseitig auch noch Konkurrenz machen.
Ratsam ist daher, sich eingehend mit den vielfältigen Möglichkeiten zu befassen und zu recherchieren, was es für Jobs gibt. Unsere Übersicht über die Berufe und Ausbildungswege hilft, die Frage „Welche Berufe gibt es“ fürs erste zu beantworten und sich einen guten Überblick zu verschaffen.
Welche Berufe gibt es: Bauwesen, Architektur, Vermessung
Die Aufgaben und Tätigkeiten in diesem Berufsfeld sind vielfältig. Sie reichen vom (Aus)Bau von Gebäuden (Hoch- und Tiefbau) über die Versorgungstechnik bis hin zu Vermessungs-verfahren. Viele Unternehmen erwarten von ihren Azubis entsprechend gute naturwissenschaftliche Kenntnisse, da Berechnungen und Analysen häufig an der Tagesordnung sind.
In manchen Berufen sind handwerkliche und technische Fähigkeiten unerlässlich, etwa beim technischen Zeichner. Die Chancen bei der Job-Bewerbung stehen gut, denn gut ausgebildete Arbeitskräfte werden durchgehend gesucht. Dieses Berufsfeld ist bei Männern eines der beliebtesten und verfügt lediglich über einen Frauenanteil von nur 4 Prozent.
Die gängigsten Ausbildungsberufe sind:
- Asphalt- und Kanalbauer
- Baugeräteführer
- Bauhandwerksberufe wie Maurer und Dachdecker
- Bauzeichner/-in
- Gerüst- und Betonbauer/-in
- Vermessungstechniker/-in
Die Welt der Moleküle: Chemie, Biologie, Ernährung
Was hält das Leben im Innersten zusammen? Wie werden chemische Substanzen hergestellt? Wie wird die Genetik eines Lebewesens untersucht? Diesen und anderen Fragen geht man im Berufsfeld „Chemie, Biologie & Ernährung“ nach. Die Azubis lernen Elemente, Moleküle sowie Stoffe kennen und erfahren alles über ihre Eigenschaften. Oder sie verwandeln chemische Bausteine in Nahrungs- und Genussmittel.
Wer sich schon in der Schule für Chemie oder Biologie interessiert hat und sich eine Tätigkeit im Labor gut vorstellen kann, wird hier womöglich fündig. Welche Berufe gibt es im Segment „Chemie, Biologie & Ernährung“?
Die geläufigsten sind:
- Bäcker
- Biologie-, Chemie- oder Physiklaborant/-in
- Biologisch-technischer oder chem.-technischer Assistent
- Chemikant/-in
- Koch/Köchin
- Medizinisch- oder pharmazeutisch-technischer Assistent
- Textillaborant/-in, Textilreiniger/-in
Welche Berufe gibt es im Bereich Design, Musik und Kunst?
Künstlerische Berufe sind beliebt, gerade bei den Mädchen. Allerdings eilt vielen der Ruf voraus, nur über geringe Verdienstmöglichkeiten und schlechte Berufsaussichten zu verfügen. Tatsache ist, dass ein Industriemechaniker oder Anlagenbauer am Ende des Monats meist mit mehr Geld nach Hause geht als der Goldschmied oder (freiberufliche) Schauspieler.
Dennoch sind es gerade die Künstler und die in kreativen Berufen tätigen Menschen, die sich sehr stark mit ihrer Arbeit identifizieren und in ihr aufgehen. Mit positiven Auswirkungen auf die Zufriedenheit und Lebensqualität.
Die beliebtesten Ausbildungsberufe sind:
- Designer/-in (Grafik/Medien/Mode)
- Gestalter/-in (Medien/visuelle Kommunikation)
- Goldschmied
- Maskenbildner/-in
- Musiklehrer/-in
- Schauspieler/-in
Welche Berufe gibt es: Garten, Landwirtschaft und Natur
Die „grünen“ Berufe haben eines gemeinsam: Einen engen Kontakt zur Natur und Umwelt, meist auch zu Pflanzen und Tieren. Da die Landwirtschaft nach wie vor eine tragende Rolle in der Produktion von Lebensmitteln und beim Erhalt unserer Umwelt spielt, werden im Berufsfeld „Garten, Landwirtschaft und Natur“ stets fähige und gut ausgebildete Fachkräfte gesucht.
Eine Bewerbung hat die besten Erfolgsaussichten, wenn im Vorfeld erfolgreich einschlägige Praktika absolviert wurden und damit die Eignung für den Beruf bekräftigen. Ein Aspekt, auf den Ausbildungsbetriebe und landwirtschaftliche Unternehmen großen Wert legen.
Doch welche Berufe gibt es in diesem Segment (Auswahl)?
- Fisch- oder Forstwirt/-in
- Gärtner/-in oder Florist/-in
- Landwirt
- Tier- bzw. Pferdewirt/-in
- Tierpfleger/-in
- Umweltschutztechnischer Assistent
Ausbildungsberufe im Hotel- und Gastgewerbe
Egal ob Hotel- oder Restaurantgast, Tagungsteilnehmer, Tourist oder Geschäftsreisender: Wer sich für einen Ausbildungsberuf in der Gastronomie oder im Hotelgewerbe entscheidet, für den steht das Wohl des Gasts bzw. Kunden an erster Stelle. Bewerber sollten über ein offenes Wesen sowie eine kommunikative Art verfügen und Spaß daran haben, Serviceleistungen zu erbringen.
Neben einer guten Menschenkenntnis außerdem unabdingbar: Die Bereitschaft, abends, nachts und an den Wochenenden zu arbeiten. Außerdem legen Unternehmen großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres und tadellose Manieren. Laut DIHK absolvieren gegenwärtig rund 53 000 junge Menschen ihre Ausbildung im Hotel- und Gastrogewerbe.
Welche Berufe gibt es in dieser Branche (Auswahl)?
- Assistent/-in (Hotel-Management/Systemgastronomie)
- Fachkraft (Gastgewerbe)
- Koch
- Hauswirtschafter/-in
- Hotelkaufmann/-frau
- Kaufmann /-frau für Tourismus und Freizeit
Welche Berufe gibt es in der IT, Informatik und Elektrotechnik?
Längst nicht nur das Studium an einer Universität oder Fachhochschule bildet für gut bezahlte Berufe in der IT und Informatik aus. Der Bereich „IT, Informatik und Elektrotechnik“ lockt angehende Azubis auch mit attraktiven, abwechslungsreichen Ausbildungsberufen, die in spannende Tätigkeitsfelder und Zukunftsbranchen führen.
Traditionell sind es vor allem die männlichen Schulabgänger, die sich für diese Berufe interessieren – gerade für Tätigkeiten in der IT („Informationstechnik“), ein Feld, das die klassische Elektrotechnik mit der Informatik verbindet. Die Ausbildung in einem IT-Beruf kann später in die Automobilindustrie, Energiewirtschaft, in die Luft- und Raumfahrt oder auch in den Energiesektor führen.
Anerkannte Ausbildungsberufe sind z.B.
- Elektroniker/-in (z.B. Antriebstechnik, Betriebstechnik, Systemtechnik)
- Fachinformatiker/-in
- Industrielektriker/-in
- Informationselektroniker/-in
- Mechatroniker/-in
- IT-System-Elektroniker/-in
Beliebtes Berufsfeld: Kaufmännisches und Handel
Sie zählen zu den beliebtesten Jobs in Deutschland: Die kaufmännischen Berufe. In keinem anderen Feld beginnen Jahr für Jahr so viele Bewerber ihre Ausbildung. Jeder dritte Azubi in Deutschland erlernt einen der vielfältigen kaufmännischen Berufe. Und die Auswahl ist riesig. Laut der Bundesagentur für Arbeit können Schulabgänger aus 50 verschiedenen Ausbildungsberufen in diesem Bereich wählen.
Welche der vielfältigen Tätigkeiten für einen in Frage kommt, ist wie so oft von der persönlichen Eignung und den individuellen Interessen abhängig. Wer in der Verwaltung arbeitet verbringt viel Zeit vor dem PC, im Handel werden Waren verkauft, in der Freizeit- und Touristikbranche sind Fremdsprachenkenntnisse nötig.
Welche Berufe gibt es im kaufmännischen Bereich noch (Auswahl)?
- Automobilkaufmann/-frau
- Bankkaufmann/-frau
- Betriebswirt/-in
- Eventmanager/-in
- Industriekaufmann/-frau
- Kaufmann/-frau (Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Spedition etc.)
Welche Berufe gibt es im Medien-, Verlags- und Druckwesen?
„Irgendwas mit Medien“ – wenige andere Bereiche üben auf Abiturienten eine derart große Anziehung aus wie die Medien- und Journalismus-Studiengänge an den Hochschulen. Doch ein Studium ist keine Voraussetzung, um später in einem der vielen zeitgemäßen medialen Tätigkeitsfelder zu arbeiten.
Die Druck- und Medienbranche bietet eine ganze Reihe moderner Tätigkeiten, u.a.:
- Buchhändler/-in
- Film- und Videoeditor/-in
- Fotograf/-in
- Kaufmann/-frau für audiovisuelle Medien
- Mediengestalter/-in (Bild und Ton, Digital und Print)
- Medienkaufmann/-frau (Digital, Print)
- Medientechnologe/-in (Siebdruck, Druckverarbeitung, Druck)
Video: Generalistische Pflegeausbildung | Ausbildung | Beruf
Dienst am Menschen: Berufe in der Medizin, Pflege & Gesundheit
Wer sich für eine Tätigkeit in der Medizin oder Gesundheit interessiert aber keine Lust auf das extrem lange Medizinstudium hat (sofern man überhaupt einen Studienplatz bekommt), für den könnte ein medizinischer Ausbildungsberuf das richtige sein. Azubis in diesem Bereich lernen schon früh, Verantwortung zu übernehmen und ihren Beitrag für das Gemeinwohl zu leisten.
Egal ob Arzthelfer, Pflegekraft oder Therapeut: Eine ausgeprägte soziale Ader und hohe Belastbarkeit sind wichtige Voraussetzungen, gerade in der Pflege. Aktuell machen rund 360.000 Jugendliche eine Ausbildung in diesem Sektor.
Übrigens: die Altenpflege gehört zu den am stärksten wachsenden Dienstleistungsbranchen. Allein seit 2013 stieg die Zahl der Beschäftigten um ca. 10 Prozent. In Deutschland gibt es derzeit rund 310 000 Altenpfleger und Altenpflegehelfer.
Welche Berufe gibt es in diesem Segment u.a. noch?
- Augenoptiker/-in
- Krankenpfleger/-in
- Logopäde
- Masseur/-in
- Notfallsanitäter/-in
Wer wirklich noch überhaupt keine Idee hat, welcher Beruf am besten passen könnte, dem hilft womöglich einer der vielen Online-Berufs- und Orientierungschecks bzw. Berufswahltests. Anhand ausgewählter Fragen helfen sie, den eigenen Persönlichkeitstyp zu ermitteln. Auf diesen abgestimmt, werden möglicherweise passende Berufe angezeigt.
Hier geht’s zu den Tests:
https://www.ausbildung.de/berufscheck/
https://www.futureplan.de/career/starte-durch/berufswahltest/
https://www.aubi-plus.de/berufe/berufsscout/
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