Ein Vorstellungsgespräch scheint manchmal eine Ansammlung von Fallstricken zu sein. So mancher Bewerber hat sich schon gefragt, ob der Personaler jede Schwäche „herauskitzeln“ will, weil er den Bewerber mit vermeintlich gutem Grund ablehnen möchte oder ob er einfach nur neugierig ist und herausfinden will, wie sich jemand aus einer solch misslichen Lage, bedingt durch eine bloße Frage, herauswinden kann.
Bewerbungsgespräch mit Tücken: “Wo liegen Ihre Stärken?“
Die Frage nach den Stärken ist durchaus berechtigt und noch vergleichsweise leicht zu beantworten. Wichtiger Rat: Zählen Sie nicht nur auf, wo Ihre Stärken liegen, denn dann könnte das Vorstellungsgespräch schnell beendet sein. Der Personaler möchte es genauer wissen – unterlegen Sie daher Ihre Aussagen bei der Bewerbung mit Beispielen.
Was genau können Sie gut? Was ist der Karriere dienlich und wo können Sie für das Unternehmen ein Gewinn sein? Bleiben Sie dabei stets authentisch und loben Sie sich im Vorstellungsgespräch nicht über den sprichwörtlichen „grünen Klee“.
Folgende Tipps sollten Sie beherzigen:
- Verkaufen Sie sich gut, konzentrieren Sie sich aber auf das Wesentliche.
- Suchen Sie nach Beispielen für Ihre Stärken.
- Berichten Sie von gelungenen Dingen aus der vorigen Anstellung – ein Beispiel ist das Einhalten von Deadlines unter großem Stress.
- Berichten Sie vom Aufgabenverständnis und leichter Einarbeitung in neue Themen.
- Suchen Sie nach Beispielen, wo Sie nicht aufgegeben haben, um Ihre Zielstrebigkeit zu untermauern.
Das Bewerbungsgespräch dreht sich um Ihre Person – viele Fragen lassen sich daher planen. Legen Sie sich Antworten zurecht, die Sie in der entsprechenden Situation anpassen und abändern können. Zeigen Sie, dass Sie für das Unternehmen ein Gewinn sein werden und nutzen Sie das Vorstellungsgespräch, um Ihre Stärken zu präsentieren. Weichen Sie Fragen nicht aus, auch wenn sie Ihre Schwächen betreffen. Denn zu Ihren Stärken gehört natürlich auch, eigene Schwächen zu kennen und daran zu arbeiten!
Vorsicht, Falle im Vorstellungsgespräch: “Wo liegen Ihre Schwächen?“
Jede Schwäche wird der Personaler genauer unter die Lupe nehmen, denn er will wissen, ob Sie für sein Unternehmen geeignet sind oder nicht. Immerhin haben Sie vor, Ihre jetzige Firma zu verlassen oder sind bereits anstellungsfrei.
In der Bewerbung sind Sie natürlich kaum auf Ihre Schwächen eingegangen, sondern haben sich eher auf die Stärken konzentriert. Das war auch gut so, doch im Vorstellungsgespräch müssen Sie zeigen, was Sie (nicht) haben! Geben Sie eine Schwäche ruhig zu, zeigen Sie aber, dass Sie dieser begegnen können.
Ihrer Karriere wird es zugutekommen, wenn Ihre Antworten auf Fragen nach Schwächen überzeugend dargelegt werden und wenn Sie als Bewerber zeigen können, dass Sie aus Schwächen Stärken machen können. Geben Sie zu, dass Sie ungeduldig sind, aber dass Sie mittlerweile Wege aus der Ungeduld gefunden haben.
Genau zu arbeiten ist gut, doch bei einer Bewerbung müssen Sie zugeben können, dass Sie nicht vom Perfektionismus besessen sind, sondern dass einzelne Details auch als weniger wichtig eingestuft werden können.
Diesbezügliche Tipps drehen sich darum, dass Sie nicht als detailversessen ankommen, denn solche akribischen Menschen sind – vorsichtig ausgedrückt – leicht anstrengend. Für die Karriere ist es also nur von Vorteil, wenn Sie weniger perfekt erscheinen.
Doch Vorsicht: Sie dürfen nicht zu weit vom Weg abkommen und als schluderig erscheinen. Das ist kompliziert? Sicherlich, denn ein Vorstellungsgespräch ist keine einfache halbe Stunde, in der Sie ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.
Vielmehr geht es darum, Ihre bisherige Karriere genau zu durchleuchten und zu erkennen, wo Ihre Schwachstellen sind. Außer Ihnen gibt es sicherlich noch viele weitere Bewerber, der gern zum Vorstellungsgespräch kommen würden. Überzeugen Sie daher, indem Sie Schwächen zu Stärken werden lassen!
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