Marketeers von Einzelhändlern sind schon geplagte Wesen: Rücktritt und Reklamation, Garantie und Umtausch – es gibt viele Themen, die auf der Webseite google-wirksam aufbereitet sein wollen. Dabei hat es sich bereits herumgesprochen, dass OnPage-Massnahmen nicht immer ausreichen, das gewünschte SEO-Ziel zu erreichen. Offpage geht die Hatz weiter und man hat womöglich vernommen, dass in Artikelverzeichnissen mit minimalem Aufwand die begehrten (Back-)Links zu ergattern sind. Einfach im Eingabefeld „URL vorschlagen“ die URL zur Rücktritt-Seite eintragen und abschicken. Ja, einen kleinen Obulus entrichtet man gerne, wenn man dafür zum Monatsende im Reporting beim Chef den neuen Link vorweisen kann. Aber bringt das „URL vorschlagen“ wirklich etwas? Wir erklären, was dahinter steckt.
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URL vorschlagen: „Rücktritt“, SEO und andere Ungereimtheiten
So einfach das URL Vorschlagen ist, so umstritten ist es mittlerweile. Am 1. August 2018 bestätigte Google per Twitter, dass sein globales Update – das Core-Update – ein echter Game-Changer war. Hauptgrund dafür ist, dass ab 2018 das sogenannte E-A-T-Prinzip zur Bewertung der Quality und Relevanz einer Webseite herangezogen wird. Was bedeutet E-A-T?
Wenn wir uns die Bedeutung von E-A-T ansehen, wird uns auch schnell bewusst, wie wirksam das URL Vorschlagen sein kann. Die Abkürzungen haben folgende Bedeutung:
„E“ steht für Expertise
Wenn auf einer Webseite ein Link zu einer anderen Webseite gesetzt wird, dann dient das dazu, auf die verlinkte Seite hinzuweisen. Dieser Hinweis ist genau dann als wertvoll einzustufen, wenn die verweisende Seite Expertise besitzt. Dabei muss sich die Expertise auf das Thema der verweisenden oder das Thema der verlinkten Seite beziehen.
Für welches Thema aber soll ein Adressverzeichnis Expertise besitzen? Vor allem dann, wenn sich Kreti und Pleti dort per „URL Vorschlagen“ mit jedem Feld-, Wald- und Wiesenthema eintragen können? Also Fehlanzeige. Den Qualitätsfaktor Expertise wird ein Adressverzeichnis nicht für sich beanspruchen können.
„A“ steht für Authoritativeness
„Authoritativeness“ oder etwas deutscher „Authorität“ erlangt eine Webseite, wenn sie von der breiten Masse als maßgeblich anerkannt wird. Wofür jedoch sollte ein Artikelverzeichnis maßgeblich sein? Wofür sollte es anerkannt werden? Was bleibt, ist die Einfachheit des URL Vorschlagens, aber damit gewinnt man keinen Blumentopf bei Google, geschweige denn die begehrte Authoritativeness.
Also auch hier ist Fehlanzeige angesagt. Damit ist es bereits schlecht bestellt um den Qualitätsfaktor, der aus E-A-T resultieren soll.
„T“ steht für „Trustworthyness“
Trustworthyness übersetzen wir ganz schlicht mit Vertrauenswürdigkeit. Eine solche Vertrauenswürdigkeit würde erwachsen, wenn das Artikelverzeichnis vor dem Freischalten der per „URL Vorschlagen“ erhaltenen Eingaben eine redaktionelle Prüfung auf Qualität und Relevanz vornehmen würde. Auch eine Kommentierung der Redaktion wäre ein Indiz für ein Minimum an Qualität und Vertrauenswürdigkeit. Aber das würde ja Arbeit bereiten und davor scheut man offenbar bei den meisten Artikelverzeichnissen.
Vertrauenswürdigkeit könnte auch erwachsen, wenn eben ein solches Artikelverzeichnis von berufener Stelle als Nachschlagewerk empfohlen wird. Aber wer sollte eine solche Melange an Artikel als Nachschlagewerk empfehlen? Das würde letztlich der Reputation des Empfehlenden sehr schaden.
Somit bleibt auch beim dritten E-A-T-Merkmal nur festzustellen, dass auch hier ein Artikelverzeichnis à la „URL Vorschlagen“ nicht punkten können wird.
Was ist die Alternative zum URL vorschlagen?
Wer möchte, dass andere Webseiten auf den eigenen Content verlinken, kann einfach die klassische Schiene fahren: guten Content ausspielen. Auch trockene Themen wie „Rücktritt“ und „Garantie“ kann man lebhaft vortragen und beleben. Ist der „Rücktritt“-Content gut, lohnt es sich, z.B. per Social Media auf ihn aufmerksam zu machen. In diesem Fall wird er auf Social Media geteilt und mit Sicherheit auch weiterempfohlen und zitiert. Zitiert? Ja genau. Das Zitieren und Hinweisen ist ja genau das, was man erreichen möchte. Das digitale Zitieren und Hinweisen erfolgt nämlich per Verlinkung. Natürlich braucht es etwas Zeit, denn das erreicht man nicht von Heute auf Morgen. Aber das sollte es uns schon wert sein, oder?