Das Thema Fettsucht ist eines der Themen, über die Betroffene äußerst ungern sprechen, dabei begegnet uns das Thema häufiger als gedacht: ob im Bekanntenkreis, in der Familie oder am Arbeitsplatz – jeder von uns hatte bestimmt schon einmal mit einem an Adipositas oder auch Fettsucht erkrankten Menschen zutun.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Thema Fettsucht: Was ist das?
Der medizinische Fachbegriff von Fettsucht lautet Adipositas. Fettsucht bzw. Übergewicht wird an Hand des BMI, also des Body-Mass-Index gemessen, welches das Verhältnis des Körpergewichts in Relation zur Körpergröße bezeichnet.
Demnach gilt ein BMI-Wert von 18,5 bis 25 als Normalgewicht, bei einem Wert von 18,5 oder weniger ist die betreffende Person untergewichtig und bei einem BMI-Wert von 25 bis 30 spricht man von Übergewicht. Body-Mass-Werte von über 30 sprechen eindeutig für eine Fettsucht, d.h. das Körpergewicht ist im Verhältnis zur Körpergröße deutlich zu hoch.
Probleme beim Thema Fettsucht im Beruf
Dass eine Fettsucht körperliche Beschwerden und sogar Folgeerkrankungen mit sich bringen kann, sollte Jedem bewusst sein. Aber auch die psychische Belastung von Fettleibigkeit bzw. Adipositas und Übergewicht im Allgemeinen sollte nicht unterschätzt werden.
So zeigen Studien, dass adipöse Menschen schlechtere Aufstiegschancen im Beruf haben, unabhängig von sozialer Herkunft, Intelligenz und Ausbildung. Befragungen zeigten, dass Übergewichtige in Amerika pro Jahr rund 6.700 Dollar weniger Lohn bekommen als Schlanke. Ein erschreckendes Ergebnis, denn warum sollten dicke Menschen eine schlechtere Leistung im Beruf bringen als dünne? Fakt ist, dass Menschen, die an Fettsucht oder Übergewicht leiden, es generell in ihrer beruflichen Karriere schwieriger haben.
Jedoch muss man dazu sagen, dass der allgemeine Lebensstil unserer Gesellschaft das Auftreten einer Fettsucht auch noch begünstigt. Sitzende Tätigkeiten in Beruf und Freizeit überwiegen und überall werden einem Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, wie beispielsweise Aufzüge, Rolltreppen und Autos. Der Leistungsdruck steigt und somit fehlt vielen Menschen oft die Zeit für Sport als Ausgleich zu dem inaktiven Berufsalltag.
Thema Fettsucht in Beruf und Alltag: Mögliche Auslöser
Der bereits angesprochene Bewegungsmangel im Alltag vieler Menschen ist in Kombination mit einer Überernährung der häufigste Grund für eine Fettsucht. Man arbeitet viel, hat wenig Zeit und greift daher gerne mal zu Fertigprodukten, Kantinenessen und Fastfood, dessen Angebot und Vielfalt hierzulande riesig ist.
Diese meist sehr fett- und zuckerhaltigen Produkte sind extrem hochkalorisch und alles andere als reichhaltig. Sie sättigen den Körper nicht lange und so wird nicht nur viel zu ungesund, sondern auch viel zu viel gegessen.
Der Körper nimmt also viel mehr Kalorien auf, als er verbraucht und der dadurch resultierende Kalorienüberschuss führt schnell zu Übergewicht oder sogar Fettsucht und Adipositas.
Aber auch die psychische Komponente ist zu beachten. Wer Essen als Ersatz für Stress, Frust, Langeweile oder emotionale Zuwendung nutzt, kann schnell in eine Esssucht bzw. Essstörung hinein geraten, was letzten Endes zu einer Fettsucht führen kann. Stress am Arbeitsplatz ist hierbei genauso zu nennen, wie Frust durch die genervten Kollegen oder den dominanten Vorgesetzten.
Das Thema Fettsucht ist also auch in der Entwicklung der beruflichen Karriere präsent. In vielen Fällen führen die vielfältigen psychischen Folgen zu einem Teufelskreis, aus dem der Betroffene ohne professionelle Hilfe nur schwer herausfinden kann. Soziale und berufliche Isolation sowie Minderwertigkeitsgefühle werden mit unkontrolliertem Essen kompensiert, was die Person jedoch noch viel weiter in seine Probleme hinein manövriert.
Auch genetische Faktoren können Auslöser einer Fettsucht oder Adipositas bzw. Übergewicht sein. Einige Studien belegen, dass zum Beispiel der Grundumsatz eines Menschen genetisch festgelegt ist. Der Grundumsatz ist das, was der Mensch an Kalorien verbraucht, nur um die lebenswichtigen Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.
Weiterhin wurde bei einigen adipösen Patienten eine Störung im Leptinstoffwechsel nachgewiesen. Leptin ist das Hormon, das in unserem Gehirn die Sättigung signalisiert, also für unser Sättigungsgefühl verantwortlich ist. Möglicherweise kann man auf Grund dieser Erkenntnisse neue Therapieansätze für Menschen mit Fettsucht entwickeln.
Nur ca. 2 Prozent der adipösen Menschen erkranken als Folge einer anderen Erkrankung. Die häufigsten Ursachen sind dabei die Schilddrüsenunterfunktion, ein Überschuss an Cortison, was auch als Morbus Cushing bekannt ist oder Insulin. Möglicherweise kann eine Fettsucht sogar durch eine virale Infektion ausgelöst werden, da sind sich die Mediziner jedoch nicht ganz einig. Weitere Ursachen für die Entstehung einer Fettsucht sind Medikamenteneinnahmen vor allem von Insulin bzw. „Insulinmast“, Cortison, Antidepressiva und Neuroleptika.
Was tun damit das Thema Fettsucht Sie nicht ruiniert?
Die logischste Antwort auf die Frage „Wie bekämpfe ich eine Fettsucht?“ ist natürlich: abnehmen. Doch das ist leichter gesagt als getan und stellt für viele Betroffene eine scheinbar unüberwindbare Hürde dar. Deshalb ist professionelle Hilfe zum Beispiel durch einen Arzt oder auch einen Psychotherapeuten oft sinnvoll.
Eine Ernährungsumstellung ist der erste Schritt, den man auf seinem Weg raus aus der Fettsucht und weg vom Übergewicht gehen muss. Doch so eine Ernährungsumstellung sollte man nicht leichtsinnig und unüberlegt angehen. Viele Menschen, die an Fettsucht oder Adipositas leiden, machen leider oft den Fehler und stürzen sich vor lauter Frust in eine viel zu extreme Diät ohne die Konsequenzen zu bedenken.
Denn ein zu drastisches Kaloriendefizit ist genauso wenig gesund wie ein krasser Kalorienüberschuss. Was das Thema Fettsucht und allgemein den Kampf gegen das Übergewicht angeht, gibt es viele tausende Meinungen: die einen setzen auf das Kalorienzählen, andere halten „Low Carb“ für die Wunderwaffe und wieder andere erzielen die größten Erfolge durch eine bewusste Ernährung und ausreichend Sport.
Doch was in jedem Fall der wichtigste Faktor ist, ist der Wille und das Durchhaltevermögen, denn keine Ernährungsumstellung ist erfolgreich, wenn man sie nur für ein paar Wochen oder gar Tage durchhält.
Thema Fettsucht: Wie bekämpfe ich Adipositas langfristig im Alltag und Beruf?
Eine Fettsucht kann man leider nicht von heute auf morgen loswerden, denn oftmals sind Essstörungen oder psychische Probleme die Ursache für starkes Übergewicht oder sogar Adipositas. Erst wenn man den Willen hat, den Ursachen auf den Grund zu gehen und diese langfristig zu bekämpfen, gibt es Aussichten auf Erfolg.
An erster Stelle steht deshalb, die Veränderungen in den Alltag zu integrieren, um einen Rückfall, den sogenannten Jojo-Effekt, zu vermeiden. Der Jojo-Effekt ist jedoch nicht nur ein Rückfall, sondern in den allermeisten Fällen ist es eine Verschlimmerung des vorherigen Zustandes. Das heißt, der Übergewichtige nimmt erfolgreich ab, fällt dann nach einer Zeit aber wieder in seine Verhaltensmuster zurück und nimmt schlussendlich sogar noch mehr zu, als er ursprünglich auf die Waage gebracht hat.
Dies gilt zum Beispiel auch für die Ernährung: Wer sich zu einer Diät bzw. zu einer Ernährungsumstellung entscheidet, sollte sicher gehen, dass er diese auch über einen langen Zeitraum durchhalten kann, denn anderenfalls droht auch hier der Jojo-Effekt.
Häufig wird der Fehler gemacht, die Kalorienzufuhr zu extrem zu reduzieren, so dass der Körper seinen Grundumsatz herunterfährt, um Energie zu sparen. Fängt der Betroffene dann nach einer Zeit wieder an, normal viel zu essen, ist der Kalorienüberschuss so hoch, dass er rapide an Gewicht zunimmt und blitzschnell wieder sein altes Gewicht oder sogar noch mehr Gewicht erreicht hat.
Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie ihren Lebensstil langfristig und erfolgreich umstellen und in Ihren Beruf und Alltag einbinden können:
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Seien Sie immer vorbereitet
Wer eine dauerhafte Ernährungsumstellung anstrebt, der sollte anfangen, seine Mahlzeiten zu durchdenken und zu planen. Das bedeutet auch, auf der Arbeit und im Berufsleben immer vorbereitet zu sein. Bereiten Sie sich am Abend die Mahlzeiten für den nächsten Tag zu, um am Arbeitsplatz ein frisches und gesundes Mittagessen genießen zu können anstatt des üblichen Kantinenessens oder Fast Food. So beugen Sie auch Heißhungerattacken vor, die jeden von uns bei der Arbeit doch gerne mal überraschen. Greifen Sie lieber zu einem Apfel anstelle der Schokoriegel!
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Setzen Sie realistische Ziele
Setzen Sie sich nicht unnötig unter Druck! Ihr Ziel sollte nicht sein, in einer Woche 10 Kilo abzunehmen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Kleine Erfolge sind besser als keine! Also suchen Sie sich kleine Etappenziele, wie zum Beispiel die Lieblingshose, in die Sie wieder hineinpassen möchten. Belohnen Sie sich auch mal! Ein bewusstes Stück Schokolade hin und wieder hat noch niemandem geschadet. Die Menge macht das Gift!
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Holen Sie Mitleidende ins Boot
Geteiltes Leid ist halbes Leid. Das gilt auch beim Kampf gegen die Fettsucht. Suchen Sie sich einen Leidensgenossen oder sprechen Sie mit Freunden und Familie, um Unterstützung von den Menschen in Ihrer Umgebung zu erhalten. Auch die Kollegen am Arbeitsplatz werden bestimmt Verständnis für Ihren Lebenswandel zeigen und Sie unterstützen, Ihre Ziele zu erreichen. Vor allem was den Aspekt Sport angeht, hilft es vielen Betroffenen, wenn sie zusammen mit anderen Erkrankten aktiv werden können. So können Informationen zur Fettsucht und deren Heilung ausgetauscht werden und man motiviert sich gegenseitig.
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Dokumentieren Sie Ihre Erfolge
Um die Motivation stets hoch zu halten, kann es hilfreich sein, die bereits erreichten Erfolge in Form von Fotos zu dokumentieren. So können Sie sich Ihre Erfolge und Etappenziele immer wieder vor Augen halten und sich in schlechteren Phasen neue Motivation holen. Verlieren Sie nie Ihr Ziel aus den Augen!
Thema Fettsucht: Kein Grund für Karriere-Aus
Sie merken, das Thema Fettsucht ist umfassender als man denkt und es ist für Betroffene äußerst schwer, aus diesem Teufelskreis herauszufinden und langfristig ein gesünderes Leben zu führen. Doch für das persönliche Wohlbefinden und letztendlich auch für die Karriere, kann es jeder schaffen, mit Hilfe von Informationen über Fettsucht und ärztliche Hilfe, diese Krankheit zu besiegen.
Motivation und Wille sowie die Unterstützung durch Familie und das berufliche Umfeld können bei den Betroffenen oft Wunder wirken. Wenn auch Sie jemanden in Ihrem näheren Umfeld haben, der an Übergewicht, Adipositas oder gar Fettsucht leidet, dann versuchen Sie, ihm unterstützend zur Seite zu stehen, um den Kilos den Kampf anzusagen.
Weitere Informationen zum Thema Fettsucht
Falls Ihnen diese Informationen zum Thema Fettsucht noch nicht ausreichen, können Sie auf den folgenden Seiten weitere Anregungen, Tipps und Fakten rund um die Themen Fettsucht, Adipositas und Übergewicht finden:
- Medizinauskunft
- Universität Rostock
- Kompetenznetz Adipositas
- Gesundheitsstadt Berlin
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