Immer öfter hört man von der familienfreundlichen Telearbeit von zu Hause aus. Was bedeutet Telearbeit für die Angestellten und wie frei können sie wirklich ihre Zeit einteilen? Ein Blick in die Wirtschaft zeigt, dass es sich durchaus lohnen kann, das Berufsleben flexibler zu gestalten.
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Die Heimarbeit: ein aktuelles Thema
In der digitalen Welt von heute lässt sich die Arbeit anders gestalten als es noch vor 20 Jahren der Fall war. Die Arbeitsplätze befanden sich in den Unternehmen, sodass man jeden Werktag ins Büro gehen musste. Zu der reinen Arbeitszeit kam also noch die Fahrtzeit hinzu. Den festgelegten Arbeitsplatz gibt es weiterhin, doch immer mehr Arbeitnehmer denken über eine Bewerbung zur Teleheimarbeit nach und auch die Arbeitgeber halten dieses Modell für interessant.
Tatsächlich erhöht sich durch diese Form der Heimarbeit die Produktivität der Mitarbeiter, auch wenn der Chef nicht zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle hat. Die vielfältigen Möglichkeiten des Internets und der firmeninternen Cloud-Systeme begünstigen die Teleheimarbeit. Die Mitarbeiter müssen nicht unbedingt im Büro erscheinen, um mit den Kollegen an einem Projekt zu arbeiten. Video-Konferenzen sind eine praktische Art der Kommunikation, falls Telefon und Mail nicht ausreichen. Genau deshalb steigt die Nachfrage nach Telearbeitsplätzen.
Was bedeutet Telearbeit für die Unternehmen und Mitarbeiter?
Bei der Erörterung dieser Frage darf man neben den Vorteilen der Telearbeit die Einschränkungen und Nachteile nicht ganz außer Acht lassen. Grundsätzlich handelt es sich bei der Telearbeit um die Tätigkeiten im sogenannten Homeoffice. Bei vielen Arbeiten ist es nicht erforderlich, sie direkt vor Ort bzw. im Büro des Arbeitgebers zu erledigen. Die modernen Kommunikationskanäle unterstützen die verschiedenen Aufgaben, die man zu Hause oft konzentrierter ausführt. Sogar von unterwegs aus ist es möglich, dringende Aufträge zu übernehmen, wenn man sein Laptop stets mit sich trägt.
Diese Unabhängigkeit vom Aufenthaltsort macht die Angestellten überall und zu jeder Zeit erreichbar. Einerseits bedeutet das eine gewisse Sicherheit für beide Seiten, andererseits kann es aber auch Stress auslösen, da man das Gefühl bekommt, immer ansprechbar sein zu müssen. Der Feierabend verliert seine Bedeutung, gleichzeitig hat man mehr Freiheit bei der individuellen Zeiteinteilung. Mit kleinen Einschränkungen scheint die Heimarbeit also eine sinnvolle Alternativ-Lösung zum festen Arbeitsplatz zu sein.
Viele Unternehmen bieten ein kombiniertes Modell an, bei dem die Mitarbeiter beispielsweise bis zu zwei Tage pro Woche zu Hause bleiben können, um vom heimischen Schreibtisch aus zu arbeiten. Manche kommen sogar nur dann ins Büro, wenn ein wichtiges Meeting ansteht.Das ist besonders interessant für Familien mit Kindern, denn hier bleibt mehr Freiraum für die eigene Zeitorganisation. Tagsüber können sich die Telearbeiter mehr um die Familie kümmern und ihre Arbeitsstunden in den Abend verlegen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ohnehin ein sehr wichtiger Pluspunkt bei der Telearbeit.
Wichtige Hilfsmittel und Randbedingungen für das Homeoffice
Zum Telearbeitsplatz gehört eine moderne Hardware, die mit den entsprechenden Programmen und Schnittstellen den Kontakt zum Chef und zu den Kollegen sicherstellt. Eine gute Internetverbindung ist hierfür unverzichtbar. So lässt sich auch von verschiedenen Standorten aus von mehreren Personen auf die gemeinsam bearbeiteten Projektunterlagen zugreifen. Eine systematische Kennzeichnung und eine übersichtliche Organisation vermeiden Missverständnisse, zudem kann man sich notfalls per Telefon, Mail oder Skype kurzschließen. Selbst über die Landesgrenzen hinaus ist Teamarbeit möglich.
Diese Form des Arbeitens ist also kein Hindernis für die Prozessüberwachung oder für gezielte Interaktionen zwischen den Kollegen. Stattdessen erhöht sie die Flexibilität enorm und ist zudem eine wichtige Basis für die bessere Vereinbarkeit von Berufsleben und Privatleben. Sogar die Abteilungsleiter können mit der richtigen technischen Ausstattung und einem regelmäßigen Check ihrer Mails öfters vom Heimarbeitsplatz aus arbeiten. Das Arbeitsrecht definiert, was in diesem Zusammenhang möglich ist.
Flexibilisierung und Dezentralisierung der Arbeit
Was ist Telearbeit (Vor- und Nachteile), was hat es mit der Dezentralisierung auf sich und wie wichtig ist das Home Office für die Produktivität? Zu den Hauptvorteilen gehört der Zeitgewinn: Man muss nicht täglich zum Arbeitsplatz pendeln und auch die Pausenzeiten lassen sich variabel handhaben. Das wirkt sich positiv auf die Motivation und damit auch auf die Arbeitsleistung aus. Die Telearbeiter sind oft zufriedener als diejenigen Büroangestellten, die jeden Tag den Weg ins Büro auf sich nehmen müssen. Selbst wenn die Arbeitsbedingungen grundsätzlich gut sind, bedeutet das Pendeln eine gewisse Belastung.
Vor allem das Privatleben profitiert von der Teleheimarbeit, denn das Home Office ist gleich im nächsten Zimmer. Man bleibt für die Familienmitglieder ansprechbar und kann beispielsweise nebenbei die Kinder beaufsichtigen. Allerdings sollte man aufpassen, dass das Arbeitsergebnis dadurch nicht beeinträchtigt wird, denn für viele Tätigkeiten ist eine hohe Konzentration erforderlich.
Die Vereinbarkeit zeigt sich deshalb hauptsächlich in dem Zeitgewinn, der durch den Entfall der Hin- und Rückfahrt zur Arbeitsstätte entsteht. Für die Arbeitgeber bietet das Telearbeits-Modell ebenfalls mehrere Vorteile, die nicht allein auf die erhöhte Arbeitsleistung zurückzuführen sind. So reduzieren sich die Betriebskosten für die Büroräume. Als besonders innovative Lösung bieten sich Share-Arbeitsplätze an, bei denen sich die Mitarbeiter einen Schreibtisch teilen. Beispielsweise nutzen zwei Angestellte einen Büroarbeitsplatz abwechselnd: Während einer im Home Office arbeitet, sitzt der andere im Büro. Die Unternehmen brauchen also weniger Bürofläche und können effizienter planen.
Telearbeit welche Probleme können entstehen?
So vorteilhaft die Tätigkeit im Homeoffice anfangs erscheint, so problematisch kann sie in einigen Fällen werden. Einigen Menschen fällt es schwer, sich zu disziplinieren. Das kann sich auf die Arbeitsergebnisse und auch auf die benötigte Arbeitszeit auswirken, zudem kommt es möglicherweise zu Missverständnissen aufgrund von fehlenden Absprachen. Für die funktionierende Telearbeit sollte man in enger Kommunikation mit den Teamkollegen und Projektleitern stehen. Ansonsten sind Fehler und Zeitverluste vorprogrammiert.
Vielen Telearbeitern fehlt der soziale Kontakt, wenn sie für eine Weile die Kollegen nicht sehen. Das ist sicherlich ein Grund, warum sie die Telearbeit oft nur auf wenige Tage in der Woche beschränken.
Was spricht gegen Telearbeit, das beantworten die Chefs manchmal auch mit der fehlenden Kontrollmöglichkeit. Sie können nicht genau feststellen, wie lange die Mitarbeiter tatsächlich im Home Office produktiv waren. Für die Angestellten bedeutet die Heimarbeit außerdem, dass ihre Leistung manchmal nicht ausreichend gewürdigt wird. Ein positiver Eindruck entsteht eher im direkten Kontakt mit dem Vorgesetzten, aber nicht, wenn man nur die Ergebnisse zu einem bestimmten Projekt per Mail verschickt.
Tipps für die Organisation der Teleheimarbeit
Damit die Erreichbarkeit nicht zum Problem wird und der Beruf das Privatleben nicht zu stark beeinflusst, sollte man sich ein paar Verhaltensregeln auflisten. Diese helfen dabei, die Arbeitszeit sinnvoll zu planen, die zu erledigenden Aufgaben im Blick zu behalten und die möglichen Nachteile der Teleheimarbeit zu umgehen.
Die folgenden Tipps helfen bei der eigenen Organisation:
- Bestimmte Zeiten für das Homeoffice einplanen,
- abends und am Wochenende das Handy abschalten,
- die Familienmitglieder darauf hinweisen, wann sie auf keinen Fall stören dürfen,
- trotzdem im Notfall ansprechbar sein,
- Freiräume schaffen zwischen Beruf und Familienpräsenz,
- Pausen einhalten, um Stress zu vermeiden.
Wer kann Telearbeit machen?
Die Regelungen für die Heimarbeit richten sich nach dem Job bzw. der Tätigkeit, nach dem benötigten Equipment und nach speziellen Anforderungen an Haftung und Datenschutz. Diese Details müssen laut Arbeitsrecht vertraglich festgehalten werden, um alle Kleinigkeiten zu regeln. Wenn das Arbeitsverhältnis bereits besteht, wird eine Zusatzvereinbarung formuliert, die den vorhandenen Arbeitsvertrag ergänzt. Bei der Bewerbung von neuen Mitarbeitern wird von Anfang an ein Telearbeitsvertrag aufgesetzt.
Im Prinzip eignet sich die Teleheimarbeit oder das mobile Büro für sämtliche Formen der Beschäftigung. Hier gilt es, diverse Fragen zu klären, beispielsweise „was ist ein Zeitarbeitsvertrag“ oder „was ist mobile Telearbeit“. Die Telearbeiter müssen nicht unbedingt als Arbeitnehmer beschäftigt sein. Auch Dienstleister und Werkunternehmer können einen Telearbeitsvertrag unterschreiben. Nicht immer ist die Abgrenzung eindeutig. Das Bundesarbeitsgericht und andere Einrichtungen sind für die Regulierung zuständig, sodass man hier mehr Infos zum Unterschied von freien und festangestellten Mitarbeitern erhält.
Wie funktioniert Telearbeit in der Praxis?
Grundsätzlich gibt es mehrere Formen für die Telearbeit:
- die Teleheimarbeit oder das Homeoffice (Telecommuting, Telework),
- die alternierende Telearbeit,
- die mobile Telearbeit.
Bei der Teleheimarbeit werden die beruflichen Tätigkeiten in den eigenen Wohnräumen ausgeführt bzw. im Arbeitszimmer. Hier stellt das arbeitgebende Unternehmen keinen Arbeitsplatz in seinen eigenen Räumen zur Verfügung. Diese Form der Heimarbeit wird oft von Eltern mit kleinen Kindern bevorzugt. Vor allem Frauen sollen es beim Wiedereinstieg in den Beruf leichter haben. Die Arbeitgeber, die sich für diese Variante entscheiden, stärken dadurch die Motivation und erhalten sich das Fachwissen und die internen Kenntnisse der erfahrenen Angestellten.
Was bedeutet alternierende Telearbeit? Hierbei handelt es sich um häufigste Variante, nämlich um die Kombination von Home Office und Büroarbeitsplatz. Der Wechsel zwischen den dienstlichen Tätigkeiten zu Hause und am Büroarbeitsplatz lässt sich individuell gestalten und richtet sich einerseits nach dem Arbeitsanfall, andererseits nach der verfügbaren Zeit der Telearbeiter.
Bei der mobilen Telearbeit geht es um die beruflichen Tätigkeiten an verschiedenen Standorten. Unter anderem sind es Kundenbetreuer und Vertreter, die in diesem Modell tätig sind. Durch Fernzugriff auf die Netzwerke des Arbeit- oder Auftraggebers können sie die Arbeitskollegen jederzeit über den aktuellen Status auf dem Laufenden halten oder ihre Zeiterfassung detailliert ausfüllen.
Wie muss ein Telearbeitsplatz aussehen?
Das Homeoffice besteht nicht nur aus einem Schreibtisch, einem Bürostuhl und einem Computer. Wer in seiner Privatwohnung zum Telearbeiter wird, der sollte etwas gründlicher planen. Denn auch der Büroarbeitsplatz in der Wohnung muss entsprechend der Arbeitsstätten- und Bildschirmarbeitsverordnung eingerichtet werden.
Es ist möglich, dass eine Gefährdungsbeurteilung stattfindet, sodass unter anderem die datenschutzrechtlichen Anforderungen eingehalten werden müssen. Im Rahmen einer Arbeitsanweisung muss in diesem Zusammenhang und unter Berücksichtigung des Arbeitsrechts darauf geachtet werden, dass kein anderer auf die sensiblen Daten zugreifen kann. Dies geschieht durch spezielle technische Maßnahmen, die direkt mit dem Unternehmen abgesprochen werden.
Wie sieht ein Telearbeitsplatz aus, bei diesem Thema geht es auch um die Ergonomie am Schreibtisch. Für den Bildschirmarbeitsplatz gibt es im Detail festgelegte Voraussetzungen. Da es sich um Betriebskosten handelt, sind diese generell vom Arbeitgeber zu übernehmen. Auch wenn Störungen zu beheben sind, ist er für die entsprechenden Kosten verantwortlich, die sich nicht nur auf die Reparatur beziehen, sondern auch auf die ausgefallene Arbeitszeit.
Die Anfrage beim Chef
Wie beantrage ich Telearbeit, das fragen sich viele Büroangestellte, die ihren Job flexibel gestalten möchten. Es gibt jedoch kein Recht auf diese Form der Heimarbeit. Wer sich einen entsprechenden Zusatz im Arbeitsvertrag wünscht, der sollte sich die Argumente genau zurechtlegen. Wie begründe ich Telearbeit? Welche Vorteile ergeben sich dadurch für das Unternehmen?
Beim Aushandeln der Details geht es darum, eine Vereinbarung zu finden, die für beide Seiten sinnvoll ist. Oft muss man im Büro erscheinen, um bestimmte Dinge zu klären oder um an Besprechungen teilzunehmen. In anderen Fällen reicht auch die telefonische Kommunikation oder ein Skype-Meeting aus. Auf jeden Fall sollte man sich anfangs an messbaren und konkreten Meilensteinen orientieren, damit eine gewisse Kontrolle der Arbeitsergebnisse möglich ist.
Das hilft bei der Arbeitsbewertung und ist für die Vorgesetzten eine Beruhigung. Durch Feedback von beiden Seiten und auch unter Berücksichtigung von bestimmten Schwierigkeiten lassen sich eventuelle Hindernisse ausräumen, sodass alle mit der endgültigen Lösung zufrieden sind.
Die Hintergründe: warum gibt es Telearbeit?
Von der Telearbeit profitieren nicht nur die Heimarbeiter und die Arbeitgeberseite. Bei genauer Betrachtung wirkt sich die verstärkte Orientierung zum Home Office auch positiv auf die Umwelt und das Familienleben aus. Dadurch, dass weniger Menschen morgens und abends pendeln müssen, reduziert sich die Umweltbelastung. Der Entfall von langen Arbeitswegen sorgt außerdem dafür, dass man mehr Zeit zur Verfügung hat: Das bedeutet mehr Freizeit für Familie und Freunde. Die Work-Life-Balance verbessert sich, was wiederum die Gesundheit fördert. Man fühlt sich weniger gestresst und ist mit dem Beruf rundum zufrieden.
Zudem kann die Telearbeit dabei helfen, einen neuen Standpunkt zu entwickeln. Viele empfinden die konzentrierte Heimarbeit als Werkzeug der Kreativität. Gerade beim Wechsel zwischen der normalen Büroarbeit und dem Homeoffice bekommt man verschiedene Anregungen, die bei schwierigen Aufgaben schneller zu einer Lösung führen. Der Perspektivwechsel fällt bei der mobilen Telearbeit besonders auf.
Verschiedene Analysen zeigen, dass die Beliebtheit der Telearbeit weiter ansteigt.
Die Ursachen lassen sich in ein paar Punkten zusammenfassen:
- Die flexible Einteilung verbessert die Lebensqualität,
- durch die steigende Motivation erhöht sich die Arbeitsleistung,
- mehr Freizeit für die Familie und für Hobbys,
- optimierte Vereinbarkeit von Beruf und Freizeitleben,
- Unabhängigkeit durch das mobile Homeoffice,
- bei der Kommunikation Fokussierung auf die wichtigen Dinge,
- einfache und nachvollziehbare Zeitorganisation und Abstimmung,
- leichter Wiedereinstieg in den Job nach familienbedingter Arbeitspause,
- auch Teilzeit möglich.
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