Der moderne Arbeitsmarkt ist dynamisch und schnelllebig. Wo in der Vergangenheit die ursprüngliche Berufswahl den kompletten Karriereweg bestimmt hat, gibt es heute immer mehr Quereinsteiger in neuen Berufsfeldern. Dabei ist der Quereinstieg in die Verwaltung eine Option, die für viele sehr interessant ist. Denn hier gibt es jede Menge Chancen, sein Berufsleben neu zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Warum den Berufszweig wechseln?
Was für vergangene Generationen die Norm war, bildet heute fast die Ausnahme. Der klassische Karriereweg ist kaum noch zu finden. Immer mehr Arbeitnehmer entscheiden sich dazu, im Laufe ihres Arbeitslebens den Berufszweig zu wechseln. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Die einen suchen eine neue Herausforderung, die anderen sind von dem gewählten Beruf einfach enttäuscht. Wieder andere sind aufgrund von Arbeitslosigkeit und einer schlechten Arbeitsmarktlage in der eigenen Branche dazu gezwungen, neue Möglichkeiten auszunutzen.
Aber nicht nur Arbeitnehmer genießen die Flexibilität des neuen Arbeitsmarktes. Auch Arbeitgeber profitieren von Quereinsteigern in allen Bereichen. Denn der Weg in ein neues Berufsfeld bringt einen einzigartigen Mix aus Berufserfahrung und fachlichen Fähigkeiten mit sich, der sich über den klassischen Werdegang kaum sichern lässt.
Quereinstieg Verwaltung: Warum ist der öffentliche Dienst interessant?
Der öffentliche Dienst hat in den vergangenen Jahrzehnten einen eher mittelmäßigen Ruf erhalten. Langweilige Arbeitsbereiche mit wenig anspruchsvollen Tätigkeiten stehen hier für viele im Mittelpunkt. Darüber hinaus ist auch häufig zu hören, dass die Postionen kaum durch Auβenstehende besetzt werden und der Weg in den öffentlichen Dienst nur schwer zu finden ist.
Und obwohl dies viele Jahre lang der Tatsache entsprochen haben mag, steht ein gravierender Wandel bevor. Denn die Arbeiterschaft der Verwaltung weist einen hohen Altersdurchschnitt auf. Rund 20 Prozent aller Mitarbeiter im öffentlichen Dienst werden innerhalb der kommenden 20 Jahre das Rentenalter erreichen. Um dies auszugleichen, sollen aktuell knapp 35.000 neue Mitarbeiter pro Jahr eingestellt werden. Die Chancen für den Quereinstieg in die Verwaltung standen seit Jahrzehnten nicht so gut wie momentan.
Welche Arbeitsbereiche hat der Quereinstieg Verwaltung zu bieten?
Was auf den ersten Blick nach trockener Büroarbeit klingt, ist in Wahrheit in bunter Mix aus diversen Berufsfeldern. Denn der öffentliche Dienst hat viel zu bieten:
- Bundeswehr
- Auswärtiges Amt
- IT-Abteilung Verwaltung
- Kindertagesstätten
Sämtliche Bereiche des öffentlichen Dienstes haben ein internes Verwaltungsorgan. Quereinsteiger können somit aus interessanten Bereichen wählen, um einen Dienst in der Verwaltung anzutreten.
Vorteile für Quereinsteiger
Der öffentliche Dienst und im Besonderen eine Karriere als Beamter haben viele Vorteile zu bieten. Ein Grund, warum ein solcher Job begehrt ist, sind die geregelten wie flexiblen Arbeitszeiten. Gleitzeit ist ein bekanntes Konzept in der Stadtverwaltung und anderen Verwaltungsorganen im öffentlichen Dienst. Auch die Aufstiegschancen sind exzellent. Die hohe Jobsicherheit ist ein weiterer Punkt, der für den Quereinstieg in die Verwaltung spricht. Zu guter Letzt ist die gute Entlohnung ausschlaggebend.
Hinweis
Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst genießen allgemein ein hohes Ansehen. Dies mag im privaten Umfeld ein netter Bonus sein, ist für den geschäftlichen Bereich darüber hinaus aber interessant. So sind Banken, Versicherungen oder auch Autohäuser hoch erfreut, Kredite an Personen mit einem entsprechenden Job zu vergeben.
Welche Aufgaben warten auf Quereinsteiger in der Verwaltung?
Der öffentliche Dienst wird zum Großteil über die Länder und Kommunen abgewickelt. Diese beschäftigen rund 80 Prozent aller Angestellten im öffentlichen Dienst. In den vergangenen Jahrzehnten mussten Behörden und Ämter aller Art die Grundeinstellung des Arbeitsalltags anpassen. Denn es wurde klar, dass über Jahrzehnte die Verwaltung lediglich auf interne Abläufe fokussiert war – der Kunde wurde hier vergessen.
Nicht ohne Grund haben bis heute die Ämter einen schlechten Ruf. Mitarbeiter sind unfreundlich, langsam und wenig effektiv. Um dies zu ändern, arbeiten immer mehr Verwaltungsabteilungen daran, den Kundenservice zu verbessern. Wer also mit dem Gedanken spielt, als Quereinsteiger in die Verwaltung zu gehen, der sollte sich darauf einstellen, häufigen und intensiven Kundenkontakt zu haben. Hier wird vom Bewerber erwartet, dass er in der Lage ist, nicht nur mit fachlicher, sondern auch sozialer Kompetenz zu überzeugen.
Der allgemeine Fachkräftemangel in Deutschland ist natürlich auch im öffentlichen Dienst zu bemerken. Denn dieser muss sich darauf einstellen, dass eine effizient geführte Behörde nicht auf Fachkräfte aus Bereichen wie Finanzen, IT oder Wirtschaftswissenschaften verzichten kann. Um die Postionen zu besetzen, sind Quereinsteiger in der Verwaltung gern gesehen.
Ein Studium aus dem benötigten Fachbereich bildet die perfekte Grundlage, um beste Leitungen zu erbringen. Aber auch Berufe, die kein Hochschulstudium voraussetzen, sind in Massen unterbesetzt. Die Agentur für Arbeit benötigt qualifizierte Bürofachkräfte. Bundesministerien und Universitäten suchen händeringend Angestellte für die Verwaltung.
Tipp
Eine interessante Kombination aus verschiedenen Bildungsrichtungen kann für die Bewerbung um einen Job im öffentlichen Dienst von echtem Vorteil sein. So sind zum Beispiel Mathematiker, die auf Lehramt studiert haben, im Bildungsministerium gern gesehen – wer zusätzlich Erfahrungen in IT oder Wirtschaftswissenschaften mitbringt, der hat gute Chancen bei einem Quereinstieg in die Verwaltung.
Video: Verwaltungsfachangestellte/-r – Kommunalverwaltung – ARD-alpha
Quereinsteig Verwaltung: Welche Voraussetzungen sind notwendig?
In den vergangenen Jahren arbeitete der öffentliche Dienst mit einer Altersobergrenze für die Einstellung. Diese lag bundesweit bei 35 Jahren. Um auf den akuten Fachkräftemangel adäquat reagieren zu können, wurde diese Obergrenze angehoben. In der Regel ist der Einstieg in den öffentlichen Dienst nun bis zu einem Alter von 40 Jahren möglich. Allerdings sollten Bewerber die individuellen Voraussetzungen beim Arbeitgeber erfragen; die Regelungen sind nicht einheitlich und können sich sogar innerhalb eines Bundeslandes unterscheiden.
Neben dem Alter ist es aber vor allem die passende Qualifikation, die ausschlaggebend ist. Welche Qualifikationen benötigt werden, hängt dabei von der Stellenausschreibung ab.
Innerhalb der Verwaltung gibt es so viele Fachbereiche, dass die Anforderungen weit gestreut sind:
- Ausbildung
- Fachabschluss – Meister, Fachwirt
- Fachschul- oder Hochschulstudium
Um in den einfachen öffentlichen Dienst integriert werden zu können, wird ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt. Für die Integration in den mittleren Dienst müssen Bewerber die mittlere Reife nachweisen können oder einen Hauptschulabschluss mit anschließender Berufsausbildung. Der gehobene Dienst setzt die Fachhochschul- oder Hochschulreife voraus. Auch ein abgeschlossenes Hochschulstudium wird in einigen Bereichen verlangt.
Video: Ich mach’s: Verwaltungsfachangestellte/r Bundesverwaltung – ARD-alpha
Wie sichert man sich den Job im öffentlichen Dienst?
Auch wenn aktuell die Konkurrenz noch überschaubar ist, sollte man sich auf den Quereinstieg in die Verwaltung gut vorbereiten. Es lohnt sich, die eigenen Kernkompetenzen genau zu kennen. Wie lassen sich diese für die spezielle Position optimal nutzen? Wer fachübergreifende oder gar fachfremde Qualifikationen nachweisen kann, hat in der Regel sehr gute Chancen auf eine Position. Denn zusätzliche Kompetenzen sind gerne gesehen.
Dass Interesse am Quereinstieg in die Verwaltung vorhanden ist, wird ebenfalls als ein Pluspunkt angesehen. Denn wer bereit ist, über den Tellerrand zu schauen und einen neuen Berufsweg einzuschlagen, ist auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt ein interessanter Kandidat. Sowohl für das Bewerbungsschreiben, als auch für ein Gespräch mit den zukünftigen Arbeitgeber sollten Bewerber ein gutes Argument für den angestrebten Berufswechsel nennen können.
Dabei ist es nicht notwendig, sich eine wilde Geschichte auszudenken. Auch hier währt Ehrlichkeit am längsten. Ist die Jobsituation in der eigenen Branche schlecht, weil der Markt überlaufen ist? Dann ist es legitim, nach einer guten Alternative zu suchen.
Tipp
Für die Bewerbung sollte man auf überschwängliche Kreativität verzichten. Der öffentliche Dienst ist in vielen Bereichen noch sehr konservativ aufgebaut – die Art der Bewerbung ist ohne Frage einer davon. Also auf bunte Farben, große Bilder und aufregende Designs verzichten. Ein klassisches Anschreiben, gefolgt von einem tabellarischen Lebenslauf und kontaktierbaren Referenzen wie Bildungsnachweisen ist der beste und sicherste Weg für eine Bewerbung im öffentlichen Dienst.
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