Bei der Personalauswahl „Frankreich“ wird schnell klar, wie hoch die Anforderungen an die Bewerber sind. Im Fokus stehen fachlichen Können, Einordnung in Hierarchien und Allgemeinbildung.
Personalauswahl Frankreich: Hohe Erwartungen garantiert
Schon viele Deutsche haben sich im Urlaub in Frankreich verliebt und eine Auswanderung ins Auge gefasst. Doch die dortigen Arbeitsverhältnisse bzw. die Anforderungen an die Arbeitnehmer sind um einiges höher als hier in Deutschland! Viele Unternehmen sind klassisch geführt, das heißt, es gibt einen obersten Vorgesetzten, dem sich alle unterzuordnen haben.
Für Franzosen stellt diese Einordnung in feste Hierarchien kein Problem dar, doch viele Deutsche wünschen sich mehr Raum für eigene Ideen. Diese Unterschiede zeigen sich nicht erst bei der Alltagsarbeit im Büro, sondern bereits bei der Personalauswahl in Frankreich.
Wichtig ist den meisten Chefs die Allgemeinbildung ihrer künftigen Angestellten. Bewerber müssen daher davon ausgehen, dass im Rahmen der Auswahlverfahren auch die Allgemeinbildung überprüft wird. Entsprechende Tests sind im Einstellungsverfahren üblich, wobei ähnliche Tests hierzulande auch vom öffentlichen Dienst bekannt sind.
Die hohen Erwartungen an die Allgemeinbildung, die längst in Richtung des akademischen Fachwissens abgedriftet sind, werden allerdings immer häufiger kritisiert. Das Auswahlverfahren kennt lange Aufsätze, die zu Themen wie „Ist Einbildung die Freiheit des Denkens?“ zu schreiben sind und mehrere Seiten, kulturelle Bezüge und natürlich interessante Zitate großer Persönlichkeiten aufweisen müssen.
Kritisiert wird, dass derartige Einstellungsverfahren lediglich nach einer Elite suchen, die es im benötigten Umfang gar nicht gibt. Leider sind derartige schriftliche Arbeiten immer noch üblich und so richten sich die Auswahlverfahren nicht wie in anderen Ländern nach dem Fachwissen für den gewünschten Job, sondern nach geschichtlichen, ökonomischen und historischen Kenntnissen. Interessant ist, dass die Vorgehensweise mit der Verhinderung der Globalisierung erklärt wird. Frankreich möchte sich nicht den allgemeinen Gepflogenheiten unterwerfen und möchte eine Führungselite, die Urteilsfähigkeit, Strukturierung und Ideenfindung nachweisen kann.
Die Personalauswahl in Frankreich setzt vor allem auf Führungskräfte, die sich in der Geschichte, der Literatur und in der Kunst auskennen, auch die Philosophie darf gern vertreten sein. Umweltwissenschaften, Technik, Soziologie und Ökonomie werden eher herablassend gesehen, wobei dies wohl tatsächlich die Globalisierung verhindern kann.
Personalauswahl in Frankreich: Graphologische Tests üblich
Noch vor rund 30 Jahren galten graphologische Tests beim Recruitment als üblich. Schon im Studium wurde darauf geschaut, wie ein Schriftbild aussah und jede Mitarbeitervermittlung konnte diesbezüglich Auskunft geben. Doch solche Einstellungstests für Bewerber gelten schon längst als überholt und so ist die Personalauswahl in Frankreich wohl auch in diesem Punkt einzigartig.
Nur noch wenige Behörden in einigen Ländern versuchen sich daran, an einem Schriftbild die Charaktereigenschaften oder gar die fachlichen Fähigkeiten der Bewerber zu beurteilen. Das Schriftbild schwankt von links nach rechts und umgekehrt? Die Person muss unzuverlässig sein und kann sich nicht entscheiden.
Kein guter Mitarbeiter! So absurd, wie das klingt, ist es auch und nicht umsonst wurde beim Recruitment längst auf andere Aspekte der Bewerbereinschätzung gesetzt. Nicht so in Frankreich, wo die Mitarbeitervermittlung immer noch ein wenig an Glücksspiel erinnert und mehr mit Hellsehen und dem Schauen in die Glaskugel als mit einer objektiven Beurteilung der tatsächlichen Fähigkeiten eines Mitarbeiters zu tun hat.
Sicherlich zeigen sich hier gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen hierarchischen Ebenen. Denn Führungskräfte werden naturgemäß deutlich genauer unter die Lupe genommen als ein Bewerber, der sich für eine Stelle im mittleren oder unteren Hierarchiebereich interessiert. Wer allerdings ein Studium absolviert hat, ein gewisses Maß an Berufserfahrung vorweisen kann und sich nun der Personalauswahl in Frankreich stellt, muss mit dem genannten Einstellungstest und der graphologischen Beurteilung seines Aufsatzes rechnen.
Video: heute: MYTHOS GRAPHOLOGIE – Was ist dran an der Handschriftendeutung? (1080p)
Personalauswahl in Frankreich: Recruitment im Zeichen der Sterne?
Es gibt mittlerweile ganze Bücher zur Personalauswahl in Frankreich, wobei längst nicht auf alle Methoden eingegangen wird, die in diesem Land zur Auswahl der perfekten Mitarbeiter herangezogen werden. Sogar die Astrologie wird von vielen Personalern bemüht und scheint ein probates Mittel zu sein, um den idealen Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle zu finden. Dabei sind solche Mittel nicht einmal gegen das Gesetz, denn dieses verbietet bestimmte Methoden.
Zu diesen zählen:
- Fragen zur Herkunft
- Auswahl nach Geschlecht
- Sitten und Bräuche oder ethnische Zugehörigkeit als Auswahlkriterium
- Auswahl nach Gesundheitsstatus
Verboten ist es auch, den Bewerber aufgrund seiner Nationalität oder Rasse, wegen möglicher Aktivitäten in einer Gewerkschaft oder wegen der familiären Situation auszugrenzen. Außerdem müssen die Bewerber einen Einblick in die Methoden, die zur Auswahl herangezogen werden, bekommen. Auch dies regelt das Gesetz. Hier ist jedoch keine Rede davon, dass sich die Recruiter nicht der Astrologie bedienen dürfen!
Davon machen sie nicht selten Gebrauch und so entscheidet letzten Endes in manchem Unternehmen das Sternzeichen des Bewerbers darüber, ob er für gut befunden wird oder eine Ablehnung erhält. Gesetzlich wird lediglich geregelt, dass die bei der Personalauswahl in Frankreich angewendeten Methoden zielführend sein müssen.
Die Spannbreite einer solchen Einschränkung ist natürlich groß und so hat schon mancher Bewerber eine Stelle nicht bekommen, weil er zufällig im Zeichen des Wassermanns und nicht als Widder geboren war. Die Frage, was dies über das fachliche Können und menschliche Fähigkeiten aussagen könnte, lässt sich allerdings nicht zufriedenstellend beantworten.
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