Orthodoxe Kirche: Definition, Geschichte und Unterschiede zu anderen Glaubensrichtungen
Die Vielfalt und Einheit der Orthodoxen Kirche
Das Wort „orthodox“ stammt aus dem Griechischen und meint so viel wie „streng gläubig“. Die orthodoxe Kirche sieht sich selbst als ursprünglichste Glaubensgemeinschaft, die den Lehren Jesu besonders nahe steht bzw. sich an diesen stark orientiert. Dabei waren katholische und orthodoxe Kirche früher einmal eins, doch im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich beide weiter.
Viele orthodoxe Christen sind in Russland, Griechenland, Rumänien, Serbien und auch in der Ukraine angesiedelt. Unterschieden wird hier beispielsweise zwischen „griechisch-orthodox“ und „russisch-orthodox“. Die einzelnen Kirchen halten an eigenen Traditionen fest, dennoch sehen sich die orthodoxen Christen als wirkliche Gemeinschaft. Diese wird von den Patriarchen der Kirche zusammengehalten: Die Patriarchen treten an die Stelle des Papstes, der von Rom aus die Geschicke der Katholiken lenkt. Dieser hat keinerlei Befugnisse in den orthodoxen Kirchen, Vorsteher sind einzig die Patriarchen.
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Unterschiede zu anderen Glaubensrichtungen
Die katholische Kirche wird von Rom aus geleitet, die orthodoxen Kirchen werden durch Patriarchen verwaltet. Sie haben überdies eigene Nationalkirchen, was bei der katholischen Kirche nicht der Fall ist. Diakone und Priester dürfen bei den Orthodoxen heiraten, katholischen Priestern ist das nicht erlaubt. Während die Katholiken den gregorianischen Kalender nutzen und an die Unfehlbarkeit des Papstes glauben, setzen die Orthodoxen auf den julianischen Kalender (z. B. fällt Weihnachten auf den 6. oder 7. Januar) und verehren Ikonen und Heiligenbilder. Sie gehen nicht davon aus, dass der Papst unfehlbar ist.
Dennoch gibt es auch Unterschiede zwischen den orthodoxen Kirchen. Sie sind in verschiedene Gruppen gespalten und so gibt es die orientalischen und die byzantinischen Orthodoxen. Letztere gehören zum östlichen Christentum, während die orientalisch-orthodoxen Kirchen die Ostkirchen darstellen, die sich einst von der römischen Reichskirche trennten.
Häufig wird der sunnitische Islam als orthodoxe Form des Islams bezeichnet. Damit gehört er aber dennoch zum Islam und nicht zum orthodoxen Christentum. Dennoch eint beide, dass sie sich an die ursprünglichen Lehren halten, einmal an die von Jesu und einmal die Mohammeds.