In heutigen Zeiten aktueller denn je: Im Gesundheitswesen fehlt Personal, und zwar angefangen vom Pflegepersonal über Fachkräfte und Ärzte bis hin zur medizinischen Forschung und dem Pharmasektor.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Jobs im Gesundheitswesen: Der Bedarf ist riesig
Der Bedarf ist riesig, gute Chancen also für Jobsuchende in diesem Berufssektor. Hier hast du nicht nur gute Aufstiegschancen, sondern auch einen zukunftssicheren Job in einem wichtigen Bereich unseres Lebens.
Neben dem gestiegenen Bedarf durch die Pandemie verzeichnet noch ein verwandter Bereich starke Zuwächse im Personalbedarf: die Altenpflege. Das stetig steigende Durchschnittsalter in unserer Bevölkerung sorgt für eine wachsende Zahl von Altenpflegern und somit für eine attraktive Möglichkeit, nicht nur schnell einen Job zu finden, sondern auch älteren Menschen zu helfen, ihre Lebensumstände zu verbessern und ihnen die nötige medizinische und menschliche Hilfe zukommen zu lassen.
Nach wie vor gibt es sehr viele alleinstehende Senioren in Deutschland, die entweder keine Familie mehr haben oder den Kontakt zu ihr verloren haben.
Video: Reise durch die Welt der Gesundheitsberufe
Welche Voraussetzungen muss ich für den Pflegebereich mitbringen?
Erste Voraussetzung ist natürlich eine ausreichende Qualifikation als Krankenpfleger. Dazu gehört neben einer umfangreichen theoretischen Unterrichtseinheit auch eine ausgiebige praktische Ausbildung in Krankenhäusern, Pflegeheimen und im ambulanten Bereich.
Sehr wichtig ist auch, dass du sehr verantwortlich und sorgfältig bist. Ein kleiner Fehler bei der Medikamentengabe oder Pflegehandgriffen kann tödlich sein, dessen musst du dir bewusst sein.
Dazu solltest du von Natur aus hilfsbereit und verständnisvoll sein. Versetze dich in die Lage eines kranken, älteren Menschen, der womöglich auch noch unter chronischen Schmerzen leidet und dann sicherlich manches Mal ungeduldig oder unhöflich sein kann.
Hier solltest du in der Lage sein, dies geduldig zu verkraften und optimistisch dagegenzusteuern. Eine vertrauenswürdige Ausstrahlung hilft dem Pflegebedürftigen, sich mit dir wohlzufühlen. Letztlich bist du eine fremde Person, die plötzlich in das Leben des Patienten eintritt.
Wer im Pflegebereich gute Aufstiegschancen sucht, für den bietet eine Weiterbildung in der Intensivpflege eine zugleich interessante als auch sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die entsprechend besser vergütet wird.
Weitere Berufsfelder im Gesundheitswesen
Neben dem Pflegebereich bietet dieser Sektor jedoch noch viel mehr Möglichkeiten, für die Gesundheit zu arbeiten und Menschen zu helfen. Ein Studium öffnet dir zum Beispiel die Türen zu einer Karriere als Arzt in der Allgemein- oder Zahnmedizin.
Wer sich zu Tieren hingezogen fühlt, für den mag auch ein Studium der Tiermedizin interessant sein. Wenn du statt des Körpers lieber die Seele behandeln möchtest, dann ist das Studium der Psychologie genau das Richtige für dich.
Daneben gibt es jede Menge Berufsfelder, in denen du nicht direkt mit den Patienten in Verbindung kommst, sondern quasi „im Hintergrund“ für die Gesundheit arbeitest. Allen voran die Pharmazie, ein Sektor mit einem großen Portfolio von verschiedenen Berufen.
Aber auch in der Distribution oder im Consulting kannst du für kranke Menschen tätig sein und einen Beitrag zur Gesundheit aller leisten. Schließlich bietet die Medizintechnik ein breites Einsatzfeld für Fachleute, genauso wie die Ernährungswissenschaften, die heutzutage im Zeitalter der gesunden Nahrung eine wichtige Rolle spielen.
Generalisierte Pflegeausbildung: Ein Schritt hin zum Allrounder
Früher einmal musstest du dich entscheiden: Wolltest Du als Altenpfleger/in oder Kindergesundheitspfleger/in arbeiten? Aus den bisher getrennten Berufszweigen der Alten-, Kinderkranken- und Krankenpfleger/innen wurde nun das Berufsbild der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmannes geschaffen, das mit einer Pflegefachfrau/-mann Ausbildung beginnt. Das Pflegereformgesetz der Bundesregierung aus dem Jahr 2017 fasste die Ausbildungen in der Alten-, Kranken-, Heilerziehungs- und Kinderkrankenpflege zusammen. Drei jahre später wurde die Möglichkeit geschaffen, die Ausbildungsgänge an Berufsfachschulen zu durchlaufen, unabhängig von der Ausrichtung der besuchten Schule: Altenpflege bzw. Krankenpflege.
Innerhalb ihrer Ausbildung zur/-m Pflegefachfrau / Pflegefachmann lernen sie alles über die Berufsfelder und können sich anschließend entscheiden, in welchem Bereich sie tätig werden möchten. Je nach Ausbildungsstätte ist es auch möglich, sich im letzten Ausbildungsjahr auf ein Berufsfeld zu spezialisieren.
Das wiederum bedeutet, dass die fachlichen Schwerpunkte zusammengefasst wurden. Im Rahmen der generalisierten Pflegeausbildung übernimmst du nun die Aufgaben aus allen drei Bereichen. Erst im dritten Ausbildungsjahr hast du die Möglichkeit, dich für einen Schwerpunkt zu entscheiden und deine Berufung zu finden. Du kannst jedoch auch ohne Schwerpunktsetzung deine Ausbildung beenden.
Welche Vorteile hat die generalisierte Ausbildung? (Video)
Durch die generalisierte Pflegeausbildung wirst du zum Allrounder, der jeden Menschen pflegen kann. Du kommst nicht nur mit alten Menschen in Kontakt, sondern kannst auch Kinder pflegen oder dich um Menschen kümmern, die einen Unfall oder eine Verletzung hatten und aus diesem Grund pflegebedürftig sind.
Zahlreiche Vorteile sind damit verbunden:
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Mehr Flexibilität
Du kannst problemlos zwischen den verschiedenen Berufen bzw. Versorgungsbereichen hin und her wechseln. Die Grundkenntnisse sind zu allen Berufszweigen vorhanden, du brauchst dich im Einzelfall lediglich zu neuen Aufgaben zu informieren.
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Freie Wahl
Du musst dich nicht schon mit dem Schulabgang für einen Beruf entscheiden, sondern kannst dich im Laufe der ersten zwei Ausbildungsjahre zu den einzelnen Berufsbildern informieren. So kannst du eher den Versorgungsbereich finden, der dir am meisten liegt.
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Finanzen besser geregelt
Durch das Pflegeberufereformgesetz wurde nun möglich, was lange Zeit nicht ging: Auszubildende können eine kostenlose Ausbildung genießen und müssen nicht auch noch Schulgeld zahlen. Im Gegenteil, es gibt sogar eine Ausbildungsvergütung, die mit jedem Lehrjahr angepasst wird. Außerdem kannst du dir später den Berufszweig suchen, der die beste Vergütung bietet.
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EU-weite Anerkennung
Die Ausbildung in der Pflege ist nun EU-weit anerkannt, sodass du zum Beispiel auch in der Schweiz, in Luxemburg oder Frankreich arbeiten kannst. Wenn du in Kontakt mit möglichst vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft kommen möchtest, ist die Pflegeausbildung dafür perfekt!
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Auch als Studium möglich
Nicht nur als Weiterbildung nach der abgeschlossenen Ausbildung, sondern auch als Studium kann das Berufsfeld der Pflege erschlossen werden. Dieses endet mit der staatlichen Prüfung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau.
Video: Geriatrie – Wie so eine Station arbeitet erklärt der Experte
Nachteile der reformierten Ausbildung
Die neue Ausbildung bietet nicht nur Vorteile, sondern kann auch durchaus kritisch betrachtet werden. Zum Beispiel ist es für Hauptschüler nun schwerer, einen Einstieg zu finden. Der Grund: Früher war der Hauptschulabschluss ausreichend, heute muss eine Person mit diesem Abschluss eine mindestens einjährige Ausbildung zur Pflegehilfskraft absolvieren, ehe der Einstieg in die Ausbildung zur Pflegefachkraft möglich ist. Gefordert wird dafür nämlich regulär der mittlere Schulabschluss.
Auch weitere Nachteile sind bei näherer Betrachtung zu finden:
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Mehr Konkurrenz
Früher hat jemand, der als Altenpfleger in einer entsprechenden Einrichtung tätig war, diesen Beruf auch in der Form gelernt. Heute bekommen die Altenpfleger Konkurrenz durch die generalisierten Pfleger, die ungebunden sowohl als Kinderkranken- als auch als Altenpfleger arbeiten können.
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Mehr Theorie
Dadurch, dass mit einer Ausbildung gleich drei Berufe erschlossen werden sollen, erhöht sich der Anteil der theoretischen Inhalte deutlich. Die Ausbildung wird damit schwerer, was viele potenzielle Azubis abschreckt. Kritiker sind der Meinung, dass dadurch sowie durch die erschwerten Zugangsbedingungen die Probleme in der Pflege eher noch größer anstatt kleiner wurden, weil es weniger Bewerber geben wird.
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Weniger Theorie
Dies widerspricht dem vorgenannten Punkt, dennoch sehen Experten dies als relevant an: Es könnte sein, dass zwar mehr Theorieinhalte aus verschiedenen Fachbereichen gelehrt werden müssen, dass die Inhalte aber insgesamt flacher werden. Das könnte die Fachkenntnis der Absolventen spürbar einschränken. Abgemildert wird das nur durch die Schwerpunktsetzung im dritten Ausbildungsjahr, die jedoch nicht verpflichtend ist.
Gleichzeitig sehen Experten eine Herabwürdigung der einzelnen Berufe: Wenn es scheinbar möglich ist, dass jeder ein bisschen von allem lernt und dann doch als Fachkraft arbeiten kann, scheinen die Anforderungen doch nicht so groß zu sein. Wie schwer der Job tatsächlich ist, weiß die breite Allgemeinheit nicht und schätzt die täglichen Herausforderungen falsch ein. Das könnte auf mittelfristige Sicht zu einer verringerten Anerkennung des Berufs führen.
Nichtsdestotrotz bietet ein Job in der Pflege eine wunderbare Möglichkeit für alle sozial engagierten Menschen, die die Welt für Pflegebedürftige ein wenig besser machen wollen.