Ohne sie gäbe es keine Flugzeuge: Die Rede ist vom Fluggerätmechaniker. Sie sind hochqualifizierte Experten für die Herstellung oder Wartung von Fluggeräten beziehungsweise Triebwerken. Zum einen arbeiten sie bei Flugzeugherstellern, zum anderen warten sie die Flugzeuge der Airlines. Dabei gibt es drei Spezialisierungsrichtungen: Instandhaltungs-, Triebwerks- und Fertigungstechnik. Die Erlernung aller drei Berufe erfolgt in einer dreieinhalbjährigen Ausbildung im dualen System, die sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule stattfindet.
Welche Aufgaben hat ein Fluggerätmechaniker?
In der Fachrichtung Fertigungstechnik gehört es abhängig vom Arbeitgeber beispielsweise zu den Aufgaben, die Flugzeugsegmente zu Rümpfen zusammenzusetzen – aber auch das Anbringen von Triebwerken, Tragflächen und Fahrwerken. Fluggerätmechaniker montieren elektrische und hydraulische Anlagen und führen Tests durch. Ebenfalls zu ihren Tätigkeiten gehören auch sämtliche Einbauarbeiten in der Kabine.
Fluggerätmechanikern mit der Fachrichtung Instandhaltung unterliegen ähnliche Aufgaben. Nur dass sie in ihrem Arbeitsalltag überwiegend Inspektionen, Checks, Schadensbehebungen und Fehlersuchen durchführen. Nach jeder Landung und vor dem Start kontrollieren sie im Flugzeugcheck die Systeme. Zudem überprüfen sie die Tragflächen, den Rumpf sowie das Fahr-, Leit- und Triebwerk auf Schäden. Neben den Wartungsarbeiten beheben sie akute Fehler.
In der Instandhaltungstechnik ist es die Aufgabe des Fluggerätmechanikers, Fehler mithilfe des Bordcomputers zu beheben. Fluggerätmechaniker können aufgrund ihrer Qualifikation beim Flugzeughersteller beschäftigt und ebenfalls in der Fertigungstechnik und im Instandsetzungsbereich eingesetzt werden.
Das Bruttogehalt liegt für beide Spezialisierungen zwischen 2.700 bis 3000 Euro monatlich. Ausgebildete Triebwerksmechaniker können mit einem ähnlichen Einkommen rechnen. Sie sind in der Produktion und in der Wartung gleichermaßen gefragte Fachkräfte. Zu ihren Aufgaben gehört beispielsweise das Instandsetzen, Prüfen sowie das komplette Zerlegen von Triebwerken.
Ihre Kontrolluntersuchungen führen sie im laufenden Flugbetrieb durch. In der Flugzeugherstellung von Triebwerken bauen sie aus Baugruppen oder Einzelteilen die Triebwerke zusammen. Egal ob Produktion oder Wartung: Das Testen der Triebwerke auf Prüfstellen ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Fluggerätmechaniker mit der Spezialisierung Triebwerkstechnik.
Zukunftsaussichten von Fluggerätmechaniker
Jobs und Stellenangebote für Fluggerätmechaniker gibt es auf diversen Plattformen wie zum Beispiel über das Arbeitsamt. Egal um welche Fachrichtung es sich beim Beruf des Fluggerätmechanikers handelt: Ihm wird eine positive Zukunft vorausgesagt.
Der Flugzeugbauer Boeing hat erst kürzlich bekanntgegeben, dass er in den nächsten 20 Jahren damit rechnet, weltweit rund 609.000 neue Mitarbeiter für die Wartung der Fluggeräte einzustellen. In Europa werden davon rund 113.000 Stellen benötigt.
Die Geschichte des Flugzeugmechanikers
Den Beruf des Flugzeugmechanikers gibt es bereits seit 1961. Im Jahr 1983 wurden die Ausbildungsberufe Fluggerätmechaniker – damals noch ohne die drei Fachrichtungen – und Fluggerätbauer sowie Flugtriebwerkmechaniker neu geregelt. Diese Berufe ersetzten den seit 1936 agierenden Beruf des Metallflugzeugbauers.
Die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker in den drei Fachrichtungen Fertigungstechnik, Instandhaltungstechnik und Triebwerkstechnik ist seit 1997 möglich. Die Ausbildung ist so angelegt, dass jederzeit ein Wechsel zu einer anderen Fachrichtung möglich ist.
Seit dem Jahr 2013 sind die drei Spezialisierungsrichtungen miteinander verbunden – sie verfügen über insgesamt acht gemeinsame Ausbildungsabschnitte. Ein wichtiger integraler Bestandteil des Ausbildungsberufs Fluggerätmechaniker ist die neue Verordnung, die den Spezialisten die Inhalte für den Erwerb der CAT A-Lizenz vermittelt. Sie berechtigt zur technischen Freigabe eines Fluggeräts.
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