Fintech Deutschland – jeder spricht davon, doch keiner weiß so richtig, worum es eigentlich geht. Der digitale Markt ist noch immer auf dem Vormarsch, das Interesse groß und die Menge an Firmen nimmt zu. Die Unternehmen sind aktiv in der Branche der Finanztechnologie und sorgen hier für Aufruhr.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Fintech Deutschland: Was steht dahinter?
Rund um den Fintech-Markt wurden schon mehrere Studien ins Leben gerufen, denn das Interesse an der Branche ist groß und zahlreiche Unternehmen versuchen, an dieser Stelle einen Fuß in die Tür zu bekommen. So hat Barkow Consulting, eine Unternehmensberatung, beispielsweise herausfinden können, dass es in Deutschland aktuell schon mehr als 400 Unternehmen im Fintech-Bereich gibt. Auch die bekannte Beratungsgesellschaft Ernst & Young hat sich Gedanken zu dem Thema gemacht.
Das Ergebnis weicht allerdings stark ab. Dies hängt in erster Linie mit der Definition zu Fintech Deutschland zusammen. Die Meinungen der beiden Gesellschaften gehen dabei stark auseinander. Für Barkow steht bei Fintech die Nutzung der modernen Technologien im Vordergrund, mit denen finanzielle Dienstleistungen umgesetzt werden können. Ernst & Young definiert dagegen noch ein wenig anders. So zählen laut dem Unternehmen zu Fintech Deutschland Firmen, die innovative Technologien und auch Geschäftsmodelle miteinander kombinieren und dadurch die Finanzdienstleistungen unterstützen können.
Die Definitionen selbst geben nicht unbedingt Aufschluss darüber, was genau nun unter dem Arbeitsfeld zu verstehen ist. Hier sind also vor allem noch viele Interpretationen möglich, aber gerade dies sollte als eine Chance gesehen werden. Dennoch sind sich die beiden Unternehmen vor allem darüber einig, dass Fintech Deutschland eine Branche mit einem sehr hohen Wachstum ist, die Tendenz ist dabei weiter steigend.
Fintech Deutschland als eine Chance sehen
Die Bezeichnung Fintech Deutschland basiert auf den beiden Begriffen Finanzdienstleistungen sowie Technologie. Fintech steht dabei für eine Branche, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Finanzdienstleistungen zu revolutionieren. Das Ziel ist es, mehr Technik in die Dienstleistungen zu bringen und es den Kunden so zu erleichtern, hier aktiv werden zu können. Sehr viele der Unternehmen, die in dieser Branche aktiv sind, gehören zu den Startups.
Doch auch Unternehmen mit einer längeren Geschichte haben hier schon begonnen, aktiv mitzuwirken. Gerade Banken möchten gerne mit der Zeit mithalten. Dies zeigte sich beispielsweise schon daran, dass ab dem Jahr 2000 immer mehr Direktbanken gegründet wurden. Bereits hier kann man von Fintech sprechen. Im Fokus stand es, den Kunden die Möglichkeit zu geben, von zu Hause aus ihre Bankgeschäfte erledigen zu können. Die Direktbanken haben keine eigenen Filialen und damit auch keine direkten Kundenberater. Wer hier Kunde ist, der kann nur online mit der Bank in Kontakt treten.
Anders sieht es bei den Banken aus, die oft eine jahrzehntelange Tradition haben und sich noch immer schwer tun, wenn es darum geht, mit der Zeit zu gehen und sich der Technik zu öffnen. Teilweise ist es heute jedoch schon so, dass aus einem Fintech Unternehmen eine Bank geworden ist. Ein gutes Beispiel dafür ist die Fidor Bank, die vor allem von Geschäftskunden sehr gerne in Anspruch genommen wird. Die Digitalisierung ist eines der Markenzeichen dieser Anbieter und gerade das macht sie so attraktiv für die Kunden, die sich nach noch mehr technischen Möglichkeiten in ihrem Leben sehnen.
Banken profitieren von Fintech Deutschland
Auch wenn es auf den ersten Blick so klingt, als wenn Fintech Deutschland für die Banken eine Konkurrenz ist, so stimmt dies nicht ganz. Tatsächlich sind Unternehmen in der Finanztechnologie oft sogar so aufgestellt, dass sie Lösungen für die Banken entwickeln. Diese B2B-Modelle machen ihre Einnahmen aus. Gleichzeitig wird durch die neuen Finanztechnologien ein hoher Druck auf die Banken ausgeübt, dem sie sich stellen müssen. Technische Neuerungen für die Banken und die Kunden sind das Ergebnis.
Dies hat vor allem den Vorteil, dass immer mehr Banken das Online-Geschäft für sich entdecken und damit deutlich flexibler sind. Dadurch haben es die Kunden deutlich einfacher, die Angebote zu vergleichen und sind auch eher bereit, die Bank zu wechseln. Dies ist eine der Problematiken, mit denen Banken stark zu kämpfen haben.
Viele Anbieter stehen vor dem Problem, dass Kunden zwar grundsätzlich Interesse an einem Wechsel haben, der Aufwand ihnen jedoch zu groß ist. Mit Hilfe der Technologien lässt sich dies leichter umsetzen, die Konkurrenzsituation am Markt kann ganz anders bedient werden.
Fintech Deutschland: Stehen dahinter immer Start-ups?
Der digitale Markt ist bunt und dennoch werden die Fintechs immer in einem Atemzug mit den Start-ups genannt. Häufig wird sogar davon ausgegangen, dass es sich hier um ein Synonym handelt. Tatsächlich gehen die Meinungen zu diesem Thema auseinander. Allerdings sprechen Experten davon, dass es weniger sinnvoll ist, in Bezug auf die Fintech-Unternehmen eine Altersgrenze zu ziehen.
Sie gehen davon aus, dass besonders große Unternehmen, die schon sehr lange am Markt aktiv sind, nicht mehr zu dieser Sparte gehören, da sie sich etabliert haben. Ein gutes Beispiel dafür ist PayPal. Der Online-Zahldienstleister hat gerade in den Anfangsjahren alle Vorgaben erfüllt, die ein Fintech Unternehmen mitbringen muss. Heute ist PayPal ein Unternehmen mit zahlreichen Mitarbeitern und einem hohen Jahresumsatz. Seine Technologien nutzt es für sich selbst.
Immer häufiger wird, um Fintech Unternehmen besser einordnen zu können, die eine oder andere Kategorie entwickelt. Wer darüber nachdenkt, selbst in der Branche aktiv zu werden, der stellt sich die Frage, wie er hier agieren soll. Gehört er zu den Investtech-Unternehmen oder doch eher zu Payment and Lending? Möglicherweise zählen die Entwicklungen auch nur zu Payment? Viele der jungen Unternehmen sind mit ihren Entwicklungen sogar gleich in verschiedenen Kategorien und Bereichen unterwegs. Immer schwerer wird es, einen Überblick über die Branche zu behalten und sich zu positionieren.
Die Zukunft von Fintech Deutschland
Es lässt sich nicht leugnen, dass Fintech Deutschland ein Feld der Gegenwart und der Zukunft ist. Die Prognosen weisen darauf hin, dass die Unternehmen eine gute Chance haben, hier aktiv zu werden und sich einen Namen zu machen. Auch in Bezug auf die Unterstützung junger Unternehmen in der technischen Branche wird es noch viel zu holen geben. Crowdfunding im Bereich der Finanztechniken ist ein wichtiges Thema.
Die Anleger beschäftigen sich mit dem Feld und investieren hier ihr Geld. Sie sehen die Möglichkeit, hohe Renditen zu bekommen und auf diese Weise von den Entwicklungen profitieren zu können. Gleichzeitig handelt es sich aber natürlich auch um einen hart umkämpften Markt. Die Konkurrenz ist groß und es ist notwendig, genaue Marktanalysen durchzuführen und zu prüfen, inwieweit die Zielgruppen und die möglichen interessierten Finanz-Unternehmen selbst mit der eigenen Geschäftsidee etwas anfangen können.
Fintech Deutschland ist eine Branche, die sich in den letzten Jahren bereits einen Namen gemacht hat. Im Vordergrund stehen Techniken, die beim Finanztransfer für Erleichterung sorgen, doch das Angebot wurde stetig erweitert. Gerade auch die mediale Präsenz der Thematik ist nicht zu unterschätzen. So lässt sich feststellen, dass das Interesse groß ist. In den sozialen Netzwerken wird über die Ideen aus der Fintech-Branche diskutiert und darauf Bezug genommen.
Dies sagt zwar nicht unbedingt etwas über eine positive Entwicklung aus. Allerdings ist Aufmerksamkeit immer ein guter Faktor, wenn es darum geht, neue Angebote im Markt zu etablieren. Es bleibt also offen, wie die weitere Entwicklung der Branche weiter voranschreitet und inwieweit die Entwicklungen geraden für die Kunden der Branche interessant sein können.
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