Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen machte den Vorschlag, das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 ins Leben zu rufen. Diesem Vorschlag stimmte die EU-Kommission nun zu.
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EU-Kommission fördert über das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 Qualifikation und Ausbildung
Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach in der „Rede zur Lage der Union 2022“ von der Einführung eines Europäischen Jahrs der Kompetenzen 2023. Die Wünsche der Menschen in Verbindung mit der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und gezielten Investitionen der Unternehmen sollen damit in Einklang gebracht und der Fachkräftemangel gelindert werden.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müssen arbeitsmarktrechtliche Kompetenzen gefördert werden. Außerdem soll verstärkt in die Aus- und Weiterbildung sowie in die Anwerbung ausländischer Fachkräfte investiert werden. So sieht es das Kompetenzpaket vor, das nach der Annahme des Vorschlags von der Leyens umgesetzt werden soll.
Der Fachkräftemangel war bereits 2021 allgegenwärtig, betroffen waren dort bereits alle Branchen und davon 28 Berufe. Noch heute ist es so, dass nur vier von zehn Erwachsenen beziehungsweise jede dritte Arbeitskraft die wichtigsten digitalen Kompetenzen besitzt. Weiterbildungen werden von gerade einmal 37 Prozent der Erwachsenen wahrgenommen.
Neue Impulse durch lebenslanges Lernen: EU-Kommission stellt Kompetenzpaket vor
Das Maßnahmenpaket, das die Strategien für das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 verdeutlicht, dreht sich vor allem um die Anforderungen bezüglich des lebenslangen Lernens. Menschen sollen bei der Aus- und Weiterbildung unterstützt werden, gleichzeitig aber die Chance bekommen, ihre Ziele und Wünsche umzusetzen. Bewerber aus Drittstaaten sollen leichter den Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt erhalten, das Kompetenzpaket sieht entsprechende Erleichterungen auch im Hinblick auf die Mobilität vor. Im Fokus stehen bei der verbesserten Qualifikation vor allem junge Menschen und Frauen sowie alle die, die von einem Arbeitsplatz zum nächsten wechseln.
Vor allem Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sollen im Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023 gefördert werden, wenn es nach dem Willen der EU-Kommission geht. Die Transparenz, eine Erfassung von Daten sowie die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen sollen leichter werden. Mitgliedsstaaten müssen jetzt einen Koordinator für die Umsetzung des Kompetenzpakets benennen.
Förderung der Kompetenzen durch neue Initiativen der Europäischen Union
Die EU nimmt die Kompetenzförderung ernst und verfolgt bereits seit einiger Zeit verschiedene Maßnahmen und Initiativen. Die Europäische Kompetenzagenda bildet einen Rahmen für die Kooperation von Unternehmen und Einzelpersonen. Der darin enthaltene Kompetenzpakt wurde von über 700 Organisationen geschlossen. Außerdem gibt die EU-Kommission an, einen strukturierten Dialog mit den Mitgliedsstaaten zu führen, bei dem es um die digitale Bildung geht. Die Europäische Innovationsagenda wurde bereits im Juli 2022 geschlossen und sieht neben der Europäischen Hochschulstrategie weitere Kompetenzförderungsmaßnahmen vor. Zu nennen ist des Weiteren die Plattform für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze, über die Auskünfte zu Schulungs- und Förderungsmöglichkeiten gegeben werden.
Der Fachkräftemangel in der EU soll durch eine Anpassung der Bewerberkompetenzen behoben werden. Um diese zu kommunizieren, wurden die Fachkräftepartnerschaften sowie der Talentpool der EU ins Leben gerufen. Verfolgt werden somit ähnliche Ziele wie durch das neue Migrations- und Asylpaket. Die EU sieht zudem mit den neuen Maßnahmen eine verbesserte Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten in der Migration vor.
Bereitstellung von EU-Mitteln zur Kompetenzförderung
Die EU stellt Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) zur Verfügung, von hier sollen rund 99 Milliarden Euro stammen. Sie sind für die Unterstützung bei Investitionen im Zeitraum 2021 bis 2027 gedacht und sollen neben der technischen Ausstattung, die den Mitgliedsstaaten gestellt wird, dafür sorgen, dass Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen bezahlt werden können. Die Investitionen werden mit etwa 20 Prozent der Sozialausgaben gefördert, wobei es insbesondere um die Bereiche Beschäftigung und Kompetenzen geht.
Digitale Kompetenzen werden mit dem Programm „Digitales Europa“ gefördert. Die strategischen Finanzmittel sind vorrangig für die Entwicklung eines Talentpools durch digitale Experten sowie zur Förderung der Kooperation von EU-Mitgliedsstaaten und Interessenträgern gedacht. Rund 580 Mio. Euro werden dafür bereitgestellt. Zusätzlich gibt es das Programm „Horizont Europa“, über das innovativ, forschend oder unternehmerisch Tätige gefördert werden sollen. Unterstützer sind dabei der Europäische Innovationsrat und das Europäische Technologieinstitut, weiterhin werden Marie-Sk?odowska-Curie-Maßnahmen zur Förderung genutzt.
Europäische Hochschulen können Fördermittel aus dem Programm Erasmus+ bekommen, wenn sie sich als Vorreiter auf dem Gebiet der Microcredentials und hier bei der Aus- und Weiterbildung sowie bei Umschulungen ausweisen können. Darüber hinaus werden über das Programm Lernende und Beschäftigte in der Aus- und Weiterbildung gefördert. Insgesamt stehen in Erasmus+ etwa 26,2 Mrd. Euro zur Verfügung.
Partnersprache Französisch in Deutschland, Partnersprache Deutsch in Frankreich wird gefördert
Mehr Austauschprogramme, mehr Mobilität und vor allem besser ausgebildete Lehrkräfte sind die Eckpfeiler des Strategiepapiers, das jetzt basierend auf dem Vertrag von Aachen zur deutsch-französischen Zusammenarbeit vom 22. Januar 2019 veröffentlicht wurde. Die jeweiligen Partnersprachen sollen gefördert und die Anzahl der Sprachschüler erhöht werden.
Der weitere Weg im Europäischen Jahr der Kompetenzen 2023
Ausschuss der Regionen und Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss müssen eine Stellungnahme zum Vorschlag der EU-Kommission abgeben. Erst danach kann der weitere Weg des Europäischen Jahrs der Kompetenzen 2023 durch den Europäischen Rat sowie das Europäische Parlament erörtert werden.