Was kann der Bürohund, was andere Mitarbeiter nicht zu leisten vermögen? Ganz klar, er ist laut verschiedenen Studien der perfekte Motivator, Stresskiller und Friedensstifter. Dabei muss ein idealer Bürohund einiges aushalten können.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Job mit Bürohund: Warum es ohne Bürohunde nicht geht
Eine Studie belegt, dass der Hund im Büro die Stressresistenz des Menschen, seine Gesundheit und das Konzentrationsvermögen stärkt. Das sind alles Eigenschaften, die ein Arbeitgeber von seinen Angestellten wünscht.
Dabei ist der Bürohund nicht nur perfekt dazu geeignet, das Klima unter den Mitarbeitern positiv zu beeinflussen, sondern er kann auch für zahlreiche gesundheitliche Pluspunkte sorgen.
Wer einen Hund im Büro hat, wird in der Regel der Meinung sein, dass es am besten mehr Hunde im Büro geben sollte. Werfen wir einen Blick auf die positiven Auswirkungen der Anwesenheit der treuen Fellnasen.
Gesundheitsförderung der Mitarbeiter
Unternehmen können von nur profitieren, wenn sich Hunde im Büro befinden! Der Grund: Jeder Chef will gesunde Mitarbeiter und die Gesundheit dieser wird wiederum durch den Bürohund gefördert.
Wer muss regelmäßig nach draußen, was frische Luft und Bewegung für den oder die Mitarbeiter bedeutet. Bewegung bei Wind und Wetter stärkt das Immunsystem! In den Pausen werden außerdem Spannungen abgebaut, die sich zum Beispiel durch die anstrengende Projektarbeit ergeben haben.
Der Bundesverband Bürohund e. V. sieht diese Pluspunkte für Mitarbeiter, wenn sich Bürohunde im Unternehmen befinden:
- geringere Gefahr eines Burn-outs
- geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Senkung des Risikos für psychische Erkrankungen
- geringere Kosten für den Arbeitgeber durch weniger Krankheitskosten durch die Mitarbeiter
- zügigere Auftragsbearbeitungen durch weniger Fehltage
- höhere Motivation der Mitarbeiter, an den Arbeitsplatz zu kommen
Darum gilt: Wer sich um die Gesundheit der Mitarbeiter sorgt, muss für einen Hund im Büro sorgen!
Plus für Image und Employer Branding
Der Arbeitgeber will sicherlich nicht einfach nur gesunde Mitarbeiter haben und damit produktiv sein, er ist auch stets auf die Außenwirkung seines Unternehmens bedacht.
Der „War for Talents“ wird nicht zuletzt durch den Bürohund entschieden! Das mag unglaublich klingen, doch die Firmen, in denen es einen „Hundebonus“ gibt, heben sich positiv von der Konkurrenz ab und der Mitarbeiter, der unbedingt für die Firma gewonnen werden soll, erweist sich vielleicht als der Hundefan schlechthin.
Er wird sich eher für das Unternehmen entscheiden, das sich hundefreundlich zeigt und den Vierbeiner am Arbeitsplatz zulässt. Große Firmen machen es dabei vor: Google bezeichnet sich gern als „Dog Company“ und hebt diese Eigenschaft auch gegenüber Investoren hervor. Dass man Hunde im Büro mag, wird als wichtiger Teil der Unternehmenskultur gesehen.
Auch Amazon ist längst auf den Hund gekommen und zählt mittlerweile mehr als 6.000 Hunde im Büro und das allein im Hauptquartier in Seattle. Die Tiere werden dort als verbindende Elemente geschätzt, die die Mitarbeiter in deren Pausen zusammen und miteinander ins Gespräch bringen.
Somit ist klar: Hunde bringen Vorteile für alle Mitarbeiter, die selbst Tiere mögen, und eben auch für das Unternehmen selbst. Manche dieser Wauzis machen sogar in den sozialen Netzwerken große Karriere, wie etwa der Bürohund Hermann, die Bulldogge eines Herrn Wiesner von Beebop Media.
Kunden, Partner und potenzielle neue Mitarbeiter lieben Hermann, der sein Herrchen überall hin begleitet. Sven Wiesner arbeitet mittlerweile als selbstständiger Social-Media-Berater und gibt auf dem Instagram-Account seines Hundes regelmäßig Einblick in dessen Erlebnisse.
Warum wirkt der Hund im Büro so positiv?
Mittlerweile gibt es mehrere Studien dazu, wie ein Hund im Büro wirkt. Die Erklärung der Universität New York, die im Jahr 2001 eine eigene Studie zu diesem Thema veröffentlichte, bezog sich auf das Oxytocin.
Dieses Hormon wird auch als „Stillhormon“ bezeichnet, weil es im Körper stillender Mütter ausgeschüttet wird und als sogenanntes Bindungshormon die Bindung zwischen Mutter und Kind verstärkt. Und für den Milchfluss sorgt, doch diese Funktion ist in Bezug auf die Bürohunde freilich irrelevant. Oxytocin senkt zudem Stress und ist damit für moderne Büroangestellte ein unverzichtbares Hormon.
Wer nun also den Hund im Büro streichelt, wird mit der Ausschüttung dieses Hormons belohnt, wodurch das Stresshormon Cortisol abgebaut wird. Regelmäßige Spaziergänge, die Pausen, die der Hund im Büro einfordert sowie die soziale Interaktion mit den anderen Mitarbeitern lassen den Bürohund zu einem unverzichtbaren Partner werden, wie die Studie der Universität ergab.
Studien zum Thema „Hunde im Büro“
Verschiedene Studien haben es längst belegt: Durch Bürohunde sind wir produktiver bei der Arbeit! Die im Folgenden vorgestellte Studie wird zu diesem Thema besonders häufig zitiert, wenngleich es noch viele weitere und vor allem auch deutlich ältere Studien gibt (s. o. die Studie der Universität von New York zum Thema Oxytocinausschüttung durch Bürohunde).
Die Studie des Randolph T. Barker von der Virginia Commonwealth University
Schon allein dank seines Namens dürfte Randolph T. Barker für eine derartige Studie zu Hunden prädestiniert sein, immerhin heißt „to bark“ im Deutschen „bellen“. Aber Spaß beiseite: Barker hat im Jahr 2012 eine Studie zu Vierbeinern am Arbeitsplatz veröffentlicht und dabei herausgefunden, dass die Mitarbeiter mit Bürohund deutlich weniger gestresst waren als die Angestellten ohne Hund im Büro.
Das Fazit der Studie ging sogar soweit, dass behauptet wurde, dass Hunde im Büro die Zufriedenheit aller Mitarbeiter steigern können. Die Ergebnisse dieser Studie werden gern von Angestellten herangezogen, die ihren Chef von den positiven Aspekten, die Bürohunde mitbringen, überzeugen wollen.
Für die Studie wurde wie folgt vorgegangen: Die Mitarbeiter eines Großhandelsunternehmens wurden in drei Gruppen geteilt. Das Unternehmen, das insgesamt etwa 550 Mitarbeiter beschäftigte, erlaubte den Angestellten schon seit mehr als 15 Jahren Hunde im Büro. Damit waren es pro Tag zwischen 20 und 30 Tiere.
Die drei Gruppen der Angestellten wurden nun danach eingeteilt, ob sie Hunde, andere Haustiere oder gar keine Tiere hatten. Die Belastung, der die Angestellten im Job ausgesetzt waren, war bei allen drei Gruppen gleich. Das Stresslevel der Hundebesitzer-Gruppe war jedoch um ein Vielfaches geringer als bei den anderen Gruppen und es konnten sogar tageweise Unterschiede festgestellt werden.
Brachten die Hundebesitzer ihre Tiere an einem Tag nicht mit zur Arbeit, waren sie deutlich gestresster als an den Tagen, an denen die Fellnasen ihre Begleiter waren.
Fazit: Wie auch andere Studien zu Hunden im Büro kam wieder einmal heraus, dass es ohne Hund nicht geht oder zumindest deutlich schlechtere Ergebnisse erzielt werden. Barker weitete seine Studie sogar aus und stellte fest, dass Hunde auch auf Collegestudenten positive Auswirkungen hatten, wenn sich diese im Examensstress befanden.
Die Studie der Dr. Linda Handlin von der Swedish University of Agricultural Sciences, Faculty of Veterinary Medicine and Animal Science
Dr. Linda Handlin hat sich im Jahr 2010 in ihrer Doktorarbeit dem Thema Hund im Büro gewidmet und schrieb zur „Human-Human and Human-Animal Interaction“ und untersuchte, ob der Ausstoß von Oxytocin bei Beziehungen zwischen Mensch und Tier ähnlich hoch ist wie bei Beziehungen zwischen Mensch und Mensch.
Die Ergebnisse der Studie sahen wie folgt aus:
- Menschen zeigten einen niedrigeren Blutdruck beim Umgang mit dem Hund im Büro
- Menschen hatten geringere Triglyzeridwerte (verantwortlich für Fettstoffwechsel, Übergewicht, Arteriosklerose und Thrombosen)
- niedrigere Cholesterinwerte
- besserer Umgang mit chronischen Krankheiten
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Oxytocin beim Menschen im Umgang mit dem Hund im Büro ausgeschüttet wird. Außerdem stellte Dr. Handlin fest, dass ein höherer Oxytocin-Spiegel beim Hund auch einen höheren Hormonspiegel beim Menschen verursachte.
Beide stehen daher in einer Wechselbeziehung zueinander. Daraus resultierte die Theorie, dass sich die Oxytocin-Spiegel bei Menschen und Hunden, die eng zusammenlebten, gegenseitig beeinflussen würden.
Studie des Matt Christensen von der Central Michigan University
Auch der Doktorand Matt Christensen untersuchte die Auswirkungen der Hunde im Büro auf die Menschen. Ende Juli 2012 gab es dazu eine Studie mit 120 Menschen in vier Gruppen, die einen Werbespot von 15 Sekunden Dauer kreieren sollten. Zwei Gruppen sollten mit Hund arbeiten, die anderen beiden Gruppe ohne Tier.
Gegenstand der Tests waren die Zufriedenheit, die Leistung und die Verhaltensweisen der Teilnehmer. Schon beim ersten Kennenlernen zeigte sich, dass Hunde im Büro eine positive Wirkung auf das Betriebsklima haben können: Die Menschen, die sich bisher nicht kannten, hatten zumindest ein Gesprächsthema. Daraus entwickelte sich eine lebhafte Interaktion, die Teams mit Hund waren zufriedener.
Der Hund wurde zum Bindeglied zwischen den Menschen, der Gruppenzusammenhalt gestärkt. In den Gruppen mit Hund arbeiteten die Testteilnehmer zudem effizienter und kamen schneller zu einem Ergebnis.
Hunde im Büro: Rassen und Überzeugungshilfe für den Chef
Nicht alle Hunde sind ein idealer Bürohund. Es gibt diesbezüglich durchaus Unterschiede, die auch im Gespräch mit dem Chef relevant sein können. Wenn dieser nämlich erst einmal abwehrend auf den Vorschlag reagiert, Bürohunde ins Team zu integrieren, können einzelne Rasseeigenschaften ihn vielleicht doch überzeugen.
Idealer Bürohund: Diese Rassen sind geeignet
Ein idealer Bürohund ist der Hund, der gern mit dem Menschen zusammen ist und ihm Gesellschaft leistet. Er sollte wenig territoriales Verhalten zeigen und an der Beschäftigung mit dem Menschen interessiert sein. Es muss nicht einmal ein Rassehund sein, auch ein Mischling kann sich als durchaus geeigneter Bürohund zeigen.
Wichtig ist dabei immer die Auslastung des Hundes, denn auch ein rassetypisch idealer Bürohund bekommt irgendwann Langeweile. Denk-, Beute- und Schnüffelspiele können helfen, die Langeweile zu vertreiben und das Tier auch geistig ausreichend zu fordern.
Diese Eigenschaften bringt der Bürohund bestenfalls mit:
- gut erzogen
- gut sozialisiert
- nicht aggressiv
- kein Beschützerinstinkt
- kein Beller
Verschiedene Rassen können diese Anforderungen erfüllen, wobei sich einige als besonders geeignet zeigen. Dazu gehören der Labrador und der Golden Retriever, Neufundländer (Achtung, groß!) oder auch der Cocker Spaniel.
Der Malteser und der Havaneser sind besonders genügsam, dabei aber aufgeweckt und freundlich. Beide sind sehr intelligent und brauchen zwischendurch Beschäftigung für den Geist.
Wie lässt sich der Chef überreden?
Zuerst einmal: Der Chef sollte eben nicht überredet werden, denn wer sich überredet fühlt, fühlt sich auch gern überrumpelt und stellt irgendwann zufrieden fest, dass die anfänglichen Vorbehalte tatsächlich eingetreten sind. Es ist daher sinnvoller, sich zuerst mit den Kollegen auszutauschen.
Wer hat Einwände oder finden andere die Idee, einen Hund im Büro zu haben, ebenfalls gut? Vielleicht finden sich einige Unterstützer zusammen, die entsprechende Argumente finden. Diese können in den Antrag an den Chef aufgenommen werden.
Wichtig: Der oder die Antragsteller sollten versuchen, die Ängste und Fragen des Arbeitgebers vorauszusehen und sich entsprechende Argumente überlegen. Es muss möglich sein, eine Balance zwischen allen Ansprüchen und Wünschen zu finden.
Gemeinsam lässt es sich auch unter Kollegen nach Lösungen suchen! Schwieriger wird es nur, wenn es zum Beispiel Kollegen gibt, die Angst vor Hunden haben oder gar eine Allergie gegen Hundehaare. Beides schließt Hunde im Büro ehrlicherweise aus.
Es kann sinnvoll sein, den Betriebsbeauftragten mit ins Boot zu holen, um eventuell vorab die Argumente der „Gegenseite“ diskutieren zu können. Darüber hinaus sollten wichtige Regelungen als eine Art „Dog Policy“ festgehalten werden.
Zu dieser Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gehört unter anderem:
- zugelassene Tierarten im Unternehmen (Außer Hunde auch Katzen erlaubt?)
- Anzahl der Hunde im Büro, auf der Etage, im Unternehmen
- Haftung im Falle eines Schadens
- Rechte und Pflichten des Unternehmens, Rechte und Pflichten der Mitarbeiter
- Eigenschaften des Hundes
- Vorgehensweise, falls Vereinbarungen nicht eingehalten werden
Immer gilt, dass die Erlaubnis der Geschäftsleitung vorliegen muss, damit Hunde im Büro sein dürfen. Auch die Kollegen müssen einverstanden sein und das Tier braucht einen festen Rückzugsort. An diesem findet es einen Schlafplatz, einen Futter- und Wassernapf sowie gegebenenfalls Spielzeug.
Außerdem sollte das Tier auch längere Zeit stillliegen können und nicht ständig Aufmerksamkeit benötigen. Dies würde die Abläufe im Unternehmen stören und könnte dazu führen, dass der Bürohund wieder gehen muss – trotz aller positiven Auswirkungen, die er Studien entsprechend auf das Unternehmen haben kann.
Häufig gestellte Fragen: Hunde im Büro
Wie viele Bürohunde gibt es in Deutschland?
Wie viele Bürohunde genau es in Deutschland gibt, ist nicht bekannt. Eine Studie hat aber 2019 herausgefunden, dass in 588 deutschen Unternehmen der Bürohund schon vorhanden ist. In mehr als 1.700 Stellenausschreibungen wurde zudem explizit erwähnt, dass die Fellnase erlaubt sei. Von 2018 zu 2019 nahm der Anteil der damit erlaubten Bürohunde um rund 60 Prozent zu.
Welche Hunde eignen sich für das Büro?
Als Hunde für das Büro eignen sich vor allem Rassen, die sich sehr am Menschen orientieren. Gesellschaftshunde, Hüte- und Jagdhunde sind ideale Partner im Büro. Freundliche Rassen wie Malteser, Labrador, Retriever oder Neufundländer sind gute Bürohunde, auch Mischlinge dieser Rassen eignen sich sehr gut.
Kann ich meinen Hund mit ins Büro nehmen?
Das muss mit dem Arbeitgeber geklärt sein, ohne sein Einverständnis ist die Mitnahme des Hundes nicht gestattet. Außerdem sollten die Kollegen einverstanden sein, Ängste oder Allergien müssen berücksichtigt werden.