Viele Schüler, die sich mit den verschiedenen Berufsbildern befassen, suchen nach einer Möglichkeit, im Bereich Biologie zu arbeiten. In dieses Tätigkeitsfeld fallen verschiedene Berufe. Im Folgenden werden die verschiedenen Berufsbilder der Bio Jobs vorgestellt und die Voraussetzungen genannt, die man erfüllen muss, um eine universitäre, schulische oder betriebliche Ausbildung zu absolvieren.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Bio Jobs: So vielfältig wie die Wissenschaft
Es gibt interessante Möglichkeiten, im Bereich der Biologie zu arbeiten. Für einige Berufe benötigt man ein Studium. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, sich über die Ausbildung an einer Fachschule oder in einem Unternehmen für Bio Jobs zu qualifizieren. Die Berufsaussichten sind je nach gewähltem Schwerpunkt gut bis sehr gut und die Beschäftigungsmöglichkeiten vielfältig.
Die Biologie ist eine sehr umfassende Naturwissenschaft, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten des Lebens beschäftigt. Dabei werden sämtliche Lebewesen betrachtet. Das beginnt auf der mikrobiologischen Ebene und endet beim Menschen, der als komplexester Organismus ebenfalls Gegenstand biologischer Forschung und Entwicklung ist.
Die Biologie umfasst dabei folgende Disziplinen:
- Anthropologie
- Botanik
- Genetik
- Entwicklungsbiologie
- Humanbiologie
- Mikrobiologie
- Molekularbiologie
- Ökologie
- Physiologie
- Theoretische Biologie
- Verhaltensbiologie
- Zytologie
- Zoologie
Bio Jobs: Welche Berufe werden unterschieden?
Seit 2011 gibt es eine einheitliche Klassifikation für biowissenschaftliche Berufe. Mit dieser Einteilung wird die Berufslandschaft in Deutschland adäquat abgebildet und außerdem wurde eine Kompatibilität zu internationalen Klassifikationen erreicht.
Das ist besonders für junge Menschen wichtig, die eine Entscheidung für ein Studium oder einen Beruf davon abhängig machen, ob sie auch in anderen Ländern Einstellungschancen haben und somit internationale Erfahrungen sammeln können. Wer in der Medizin-, Pharma- oder Kosmetikbranche arbeiten möchte oder sich eine Karriere in der medizinischen sowie biologischen Forschung vorstellen kann, hat die Wahl zwischen sehr unterschiedlichen Berufsbildern.
Klassifikation biowissenschaftlicher Berufe
Die Berufe werden durch die Bundesagentur für Arbeit im Hinblick auf die dafür nötigen fachlichen Kompetenzen wie folgt klassifiziert:
- Berufe in der Biologie ohne Spezialisierung
- Berufe im biologisch-technischen Laboratorium
- Berufe in der biologischen Präparation
- Berufe in der Biologie (Ökologie)
- Berufe in der Biologie (Botanik)
- Berufe in der Biologie (Zoologie)
- Berufe in der Biologie (Mikrobiologie)
- Berufe in der Biologie (Humanbiologie)
- Berufe in der Biologie (sonstige spezifische Tätigkeitsangabe)
- Aufsichts- und Führungskräfte – Biologie
Darüber hinaus finden sich weitere Bio Jobs in anderen Kategorien. Dazu gehören beispielsweise:
- Phytomediziner
- Landschaftsökologe
- Biometriker
- Biomathematiker
- Bioinformatiker
- Forensiker
Welche Voraussetzungen müssen für Bio Jobs erfüllt werden?
Neben dem generellen Interesse an der Naturwissenschaft Biologie muss man weitere Voraussetzungen erfüllen. Für einige der Berufe ist ein Studium unverzichtbar, das in den meisten Fällen die allgemeine Hochschulreife und das Erreichen eines bestimmten Notendurchschnitts (NC) voraussetzt.
Einige Universitäten bewerten die erreichte Note im Fach Biologie besonders stark, manchmal werden außerdem Noten in den anderen naturwissenschaftlichen Fächern herangezogen, wenn mehr Bewerber als Studienplätze vorhanden sind. Wer sich für ein Studium der Biologie interessiert, sollte sich über die Auswahlkriterien und thematischen Schwerpunkte der Universitäten informieren.
Nach einem Bachelor-Studium, das sechs Semester dauert, schließt sich ein Masterstudium von nochmals vier Semestern an, bei dem sich die Studenten auf qualifizierte Aufgaben und Führungsaufgaben vorbereiten. Wer das Fach Biologie unterrichten möchten, muss ein zweites Fach studieren.
Im Hinblick auf die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Unterrichtsfächern gibt es Unterschiede zwischen den Universitäten und den Bundesländern. Da das Fach Biologie zu den besonders beliebten Studienfächern für Lehrer gehört, empfiehlt sich die Kombination mit einem Mangelfach beispielsweise aus dem MINT-Bereich. Auf diese Weise erhöhen Lehramtsstudenten ihre Einstellungschancen signifikant.
Aber auch ohne ein Studium kann man sich für Bio Jobs qualifizieren. Dafür ist ein guter Realschulabschluss Mindestvoraussetzung. Die Ausbildungen zum Biologielaboranten oder zum Biologiemodellmacher finden dual im Unternehmen und einer berufsbildenden Schule statt.
Es gibt außerdem die Möglichkeit, eine schulische Ausbildung zu absolvieren. Dort kann man beispielsweise Abschlüsse als Biologisch-technischer Assistent oder Biotechnologischer Assistent erwerben. Teilweise zählt diese Ausbildung als Teil der Fachhochschulreife, sodass damit der Weg zu einem Studium eröffnet wird.
Bio Jobs: Welche Fähigkeiten sollten Mitarbeiter mitbringen?
Um eine anspruchsvolle Ausbildung oder ein Studium im Bereich der Biologie erfolgreich zu absolvieren, sollten Interessenten über folgende Eigenschaften verfügen:
- technisches Verständnis
- Geschicklichkeit im Umgang mit den Versuchsgeräten
- Beobachtungsgenauigkeit
- Sorgfalt
- PC-Kenntnisse
- Leistungs- und Einsatzbereitschaft
- Zuverlässigkeit
- Teamfähigkeit
- Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten
- Fähigkeit zum analytischen, strukturierten Arbeiten
- Kritikfähigkeit
Bio Jobs verlangen ein hohes Maß an Sorgfalt, denn die Arbeit im Labor findet an teuren Geräten statt und die Ergebnisse müssen bis ins kleinste Detail korrekt sein sowie ordentlich dokumentiert werden. Dies ist somit kein Beruf für eher chaotisch arbeitende Menschen, obwohl Kreativität ein wichtiges Merkmal eines erfolgreichen Biologen ist.
Es gehört zur verantwortungsvollen Tätigkeit in den Bio Jobs, Zusammenhänge zu erkennen oder neue Vermutungen über Zusammenhänge, die vielleicht nicht offenkundig sind, durch Versuche zu beweisen.
Wie verbessert man die Einstellungschancen für Bio Jobs?
Wer Biologie studiert, um sich als Mitarbeiter in der freien Wirtschaft zu bewerben, sollte schon während des Studiums versuchen, durch Praktika die nötigen praktischen Erfahrungen zu sammeln und sich so von den Mitbewerbern abzuheben. Auch die Tätigkeit als Werkstudent ist nützlich, denn dort erhält man einen guten Einblick über die Einsatzmöglichkeiten und kann die Studienschwerpunkte darauf ausrichten, in welchen Bereichen man später arbeiten möchte.
Wer Karriere machen möchte, sollte auch eine Zeit im Ausland arbeiten. Auslandspraktika oder sogar eine mehrjährige Berufserfahrung im Ausland werden honoriert, wenn es darum geht, höher dotierte Stellen mit mehr Verantwortung zu besetzen. Wird eine Karriere im Bereich der Forschung angestrebt, ist eine Promotion unverzichtbar.
Generell ist eine sehr gute Kenntnis der englischen Sprache nötig, um Auslandserfahrungen zu sammeln, aber auch weil ein Großteil der Fachliteratur in englischer Sprache verfasst wird. Desweiteren ist es wichtig, möglichst frühzeitig über eine Spezialisierung nachzudenken und diese dann schon innerhalb der Ausbildung zu verfolgen. Spezialisierte Mitarbeiter haben wesentlich bessere Berufsaussichten als Generalisten.
Es ist außerdem sinnvoll, sich über moderne Studiengänge zu informieren, die interdisziplinär vorgehen. Ein Studium der Life Science überwindet die Grenzen der einzelnen Naturwissenschaften und analysiert die chemische und biologische Konstitution lebender Systeme.
Dabei wird die molekulare aber auch die zelluläre Ebene betrachtet, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie chemischen Moleküle und biologische Wirkorte (Zellen oder Organismen) interagieren. Wer ein derart zukunftsgerichtetes Studium erfolgreich abschließt, maximiert seine Chancen, Stellenangebote zu erhalten. Besonders große Universitäten in Berlin, Hannover, München oder Hamburg bieten derart innovative Studiengänge an.
Bio Jobs: Welche Aufgaben erwarten Biologen?
Viele Biologen beginnen ihre berufliche Laufbahn als BTA, also als Biologisch-technischer Assistent. Diese schulische Ausbildung dauert zwei Jahre und man erhält Einblicke in die verschiedenen Naturwissenschaften. Im Labor werden mit chemischen Verfahren Proben, beispielsweise Wasserproben, untersucht.
Es folgt die Protokollierung der Ergebnisse und die mathematische Auswertung der Daten. Wer sich für diesen Beruf interessiert, wird teilweise mit Blut, ätzenden Chemikalien oder übelriechenden Proben arbeiten müssen. Nach Beendigung der Ausbildung unterstützt man in den Forschungseinrichtungen die Biologen, indem man die Analysen mit den technischen Geräten durchführt.
Die Ausbildung zum Biolaboranten findet in einem Betrieb statt. Sie dauert 3,5 Jahre, wobei die Auszubildenden nicht theoretisch, sondern berufspraktisch an ihre künftigen Aufgaben herangeführt werden. Nach dieser Ausbildung schließen viele Absolventen ein Bachelor- und später ein Masterstudium an, um sich möglichst gute Perspektiven zu erarbeiten.
Studierte Biologen aber auch Bioloboranten arbeiten überwiegend im Labor. Hier sind sie für den Aufbau und die Durchführung von Versuchsreihen verantwortlich. Dabei sollen Erkenntnisse über die Auswirkungen chemischer Substanzen auf Pflanzen oder Tiere gewonnen werden. Zu diesem Zweck werden biotechnische Untersuchungs- und Auswertungsverfahren genutzt.
Es wird mit hochmodernen elektronischen Messgeräten und EDV-Systemen gearbeitet. Ziel ist die Untersuchung von Zellen, Zellkulturen und Mikroorganismen. Aber auch Pflanzen und Tiere sind Untersuchungsobjekte. Meist erfolgt die Arbeit in interdisziplinären Teams mit anderen Naturwissenschaftlern. Neben der Arbeit im Labor, die den Hauptteil der Tätigkeit in den Bio Jobs ausmacht, verbringt der Mitarbeiter viel Zeit am Computer, um die Ergebnisse zu dokumentieren.
Wo gibt es Stellen für Biologen?
Nach erfolgreicher Ausbildung kann man sich auf Stellenangebote in unterschiedlichen Branchen und Tätigkeitsfeldern bewerben:
- Schulen
- Lebensmittelindustrie
- Kosmetikindustrie
- Pharmaindustrie
- Agrarwirtschaft
- Umweltschutz, -beratung, -management
- Forschung und Entwicklung
- Verfahrens- und Produktentwicklung
- Qualitätsmanagement
- Laboranalyse
Stellenanzeigen findet man auf Jobbörsen im Internet. Hier kann sich auch über die Möglichkeiten einer schulischen, beruflichen oder universitären Ausbildung informieren. Viele Schulen und Firmen bevorzugen Bewerbungen per Mail. Auch die Bewerbung für einen Studienplatz erfolgt online per Mail.
In den Tageszeitungen findet man ebenfalls Stellenanzeigen für eine bestimmte Stadt oder Region. Wer beispielsweise in Berlin arbeiten möchte, kann sich die Stellenangebote der Berliner Zeitungen anschauen oder auch Initiativbewerbungen per Mail an Unternehmen senden, die in den entsprechenden Branchen tätig sind.
Wie sind die Zukunftsaussichten für Bio Jobs?
Die Zukunftsaussichten für Bio Jobs sind umso besser, je mehr man sich qualifiziert und spezialisiert. Das Beschäftigen mit Prozessabläufen in der Umwelt ist ein wichtiger Bereich in verschiedenen Industrien und generell in der Qualitätskontrolle. Außerdem rücken ökologische Aspekte von Produktion und Recycling immer mehr in den Fokus.
Auch hier werden hochqualifizierte Biologen benötigt. Wer eine Ausbildung gemacht hat, kann Weiterbildungsmaßnahmen nutzen, um die Chance auf einen beruflichen Aufstieg zu erhöhen. Ein Beispiel ist die Weiterbildung zum Techniker für Biotechnik, der nicht nur spezielle Aufgaben wahrnimmt, sondern auch Führungsaufgaben übernimmt.
Eine Karriere im Bereich der Forschung ist denkbar, wenn man promoviert und anschließend eine Professur anstrebt. Auf dem Weg dorthin muss man allerdings Zeitverträge in Kauf nehmen und örtlich flexibel sein. Auch hier ist die Themenwahl ausschlaggebend für das Tätigkeitsspektrum, das man sich mit der Promotion eröffnet.
Biologen arbeiten in der universitären Forschung aber auch in privaten Forschungseinrichtungen der Unternehmen. Gute Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es in den Technologieparks in Berlin, wo sich innovative Startup-Unternehmen ansiedeln, die Spezialisten mit modernsten Qualifikationen benötigen. Diese Firmen suchen neue Mitarbeiter und nutzen dafür meist Online-Jobportale und seltener Stellenanzeigen in den Printmedien.
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