Berufsbild Detektiv: Die Ausbildung zum Privatermittler

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Nachts durch dunkle Gassen schleichen wie Sherlock Holmes oder sich wie Emil auf die Suche nach einem Dieb machen: Der Beruf des Privatdetektivs ist tatsächlich keine Erfindung. Immer mehr Menschen beauftragen die Spezialisten aus ihrem Gebiet.

Auch wenn die Tätigkeit in einer Detektei kaum den Vorstellungen der Filmemacher entspricht, ist das Berufsbild des Detektivs äußerst spannend und abwechslungsreich. In diesem Artikel wird erklärt, was den Beruf definiert, wie die Ausbildung des Privatdetektivs abläuft und welche Qualifikationen relevant sind.

Was macht ein Privatdetektiv?

Ein privater Ermittler wird sowohl von Unternehmen, wie auch Anwälten oder Privatpersonen beauftragt. Sein Ziel ist es, Informationen zu beschaffen und Beweise für etwas zu finden. Dies erreicht er, indem er zuerst umfangreiche Recherchearbeiten durchführt und beobachtet. Oftmals muss ein Detektiv auch Zeugen befragen. Dabei ist es für ihn nicht immer sinnvoll, seinen Beruf preiszugeben. Hin und wieder kann es auch vorkommen, dass er angeheuert wird, eine vermisste Person ausfindig zu machen oder einen Dieb mit dem Stellen einer Falle zu überführen.

Wird der Privatermittler von einem Anwalt engagiert, muss er unter Umständen Beweise für die Unschuld des Mandanten finden oder einen anderen Täter, der bisher nicht im Fokus der Polizei lag, überführen. Privatpersonen hingegen sind vielmals auf der Suche nach vermissten Personen oder sogar Gegenständen.

Hin und wieder kann es auch vorkommen, dass die Ehefrau einen Detektiv engagiert, um ihren Ehemann der Untreue zu überführen. Der Ermittler beschattet dann den Mann und sammelt Beweise für seine Untreue oder auch Treue.

Zu den Hauptaufgaben eines Privatdetektivs gehören also:

  • Recherchieren
  • Observieren
  • Befragungen durchführen
  • Informationen beschaffen
  • Personen oder vermisste Gegenstände ausfindig machen
  • Beweise sichern
Personen, die sich mit privaten Ermittlungen beschäftigen, arbeiten überwiegend auf selbstständiger Basis. (#01)

Personen, die sich mit privaten Ermittlungen beschäftigen, arbeiten überwiegend auf selbstständiger Basis. (#01)

Was verdient ein Privatdetektiv?

Personen, die sich mit privaten Ermittlungen beschäftigen, arbeiten überwiegend auf selbstständiger Basis. Dies bedeutet nicht, dass ein Privatdetektiv komplett aus sich alleine gestellt ist. In der Regel sind sie Teil eines Teams einer Detektei.

Da der Beruf nicht sozialversicherungspflichtig ist oder einem Tarifvertrag unterliegt, gibt es kaum bis gar keine Informationen zu einem durchschnittlichen Gehalt. Normalerweise erhalten sie einen Stundensatz oder vereinbaren einen pauschalen Betrag für die Tätigkeit. Dieser ist abhängig von dem Aufwand und der zu investierenden Zeit.

Wie verläuft die Ausbildung zum geprüften Privatermittler?

Die Berufsbezeichnung Detektiv ist nicht geschützt, was bedeutet, dass sich grundsätzlich jeder so nennen darf, ob er nun eine Ausbildung absolviert hat oder nicht. Zudem ist der Beruf in Deutschland nicht staatlich anerkannt. Da er nicht dem Berufsbildungsgesetz unterliegt, ist die Dauer und Art der Ausbildung abhängig von der Bildungseinrichtung. Prinzipiell dauert die Ausbildung zwischen zwei Monaten und zwei Jahren.

Die Ausbildung wird bei der IHK oder der Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe, kurz ZAD, absolviert. Nach dem Lehrgang muss der Berufsanwärter sein Können und neu erworbenes Wissen in einer Prüfung darlegen.

Der Inhalt der Ausbildung zum Privatdetektiv variiert je nach Bildungseinrichtung. Ein Zusammenschluss verschiedener Berufsverbände, wie der Bundesverband deutscher Detektive haben jedoch einen fachlich und thematisch relevanten Ausbildungsplan entworfen. Die ZAD vermittelt diesen in ihrem 22-monatigen Lehrgang.

Um eine Ausbildung als Detektiv beginnen zu können, müssen die Bewerber folgende Kriterien erfüllen:

  • Polizeiliches Führungszeugnis ohne Eintragungen (wird von der Bildungseinrichtung angefordert)
  • Mindestalter 18 Jahre
  • Praktische Erfahrung, beispielsweise als Kaufhausdetektiv
  • Führerschein sollte vorhanden sein

Nach Abschluss der Ausbildung, sind die folgenden Berufsbezeichnungen möglich: Detektiv, Privatdetektiv, Warenhausdetektiv, Geprüfter Detektiv, Warenhausdetektiv oder Kaufhaus-Detektiv.

Nach Abschluss der Ausbildung, sind die folgenden Berufsbezeichnungen möglich: Detektiv, Privatdetektiv, Warenhausdetektiv, Geprüfter Detektiv, Warenhausdetektiv oder Kaufhaus-Detektiv.(#02)

Nach Abschluss der Ausbildung, sind die folgenden Berufsbezeichnungen möglich: Detektiv, Privatdetektiv, Warenhausdetektiv, Geprüfter Detektiv, Warenhausdetektiv oder Kaufhaus-Detektiv.(#02)

Welche Kenntnisse werden während der Ausbildung vermittelt?

Detektive müssen nicht nur die verschiedensten Ermittlungstaktiken erlernen, sie brauchen zudem ein Wissen über die Gesetzgebung und Grauzonen im deutschen Recht.

Zu den wichtigsten inhaltlichen Themen gehören:

  • Observierungstechnik
    Die Bewerber erlernen, wie eine Observierung aufzubauen und durchzuführen ist. Ihnen wird genauestens gezeigt, wie sie eine Person beschatten können, ohne einen Verdacht zu erregen.
  • Ermittlungstechnik
    Das Beschaffen von Informationen auf legalem Weg ist für einen Privatdetektiv sehr wichtig. Während der Ausbildung lernt er, wie er Auskünfte einholt, ohne dabei mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.
  • Psychologische Grundlagen
    Nur selten ist es ratsam, wenn ein Detektiv während seiner Ermittlungen seinen Beruf preisgibt. Er muss wissen, wie er das Vertrauen seiner Gesprächspartner gewinnt und sich von ihnen Informationen beschafft, ohne dass diese ihn verdächtigen.
  • Gesetzgebung, Recht und Ordnung
    Damit der Bewerber mit seinen Ermittlungen keine Gesetze verletzt, muss er sehr umfangreich über die deutsche Gesetzgebung Bescheid wissen. Dies umfasst sowohl das Persönlichkeitsrecht, wie unter anderem auch das Strafgesetzbuch und das Grundgesetz.
  • Recherchetechnik
    Bewerber lernen, wie sie zielbringende Recherchen durchführen und, welche Hilfsmittel ihnen dafür zu Verfügung stehen.

Aufwendige Recherchearbeiten gehören zu den Tätigkeiten eines Privatdetektivs

Welche persönlichen Merkmale und Eigenschaften sind für einen Privatdetektiv relevant?

Wie in jedem Beruf sollte der Bewerber einige Kriterien von Grund auf erfüllen, um sich als Detektiv zu eignen. Ein großes Auffassungsvermögen und die Gabe zu kombinieren und Schlüsse zu ziehen, sind elementar. Der Bewerber muss in der Lage sein, Zusammenhänge zu verstehen und diese logisch miteinander in Verbindung bringen.

Zudem benötigt ein Privatdetektiv ein gewisses Maß an Ausdauer und Geduld. Die Arbeit kann frustrierend sein, wenn die Ermittlungen stillstehen. Zudem ist vor allem bei der Observierung sehr viel Geduld von Nöten. Das Beobachten und Auskundschaften kann mehrere Stunden andauern.

Für einen Detektiv ist Verschwiegenheit das oberste Gebot. Er darf über seine Mandanten keine Informationen weitergeben. Außerdem muss er kundenorientiert arbeiten. Als Dienstleister ist es wichtig, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Auftraggeber einzugehen.

Detektive können sowohl von zu Hause aus, in einem eigenen Büro wie auch in einer Detektei tätig sein. In einer Detektei führen sie die Ermittlungen gemeinsam mit Kollegen durch. (#03)

Detektive können sowohl von zu Hause aus, in einem eigenen Büro wie auch in einer Detektei tätig sein. In einer Detektei führen sie die Ermittlungen gemeinsam mit Kollegen durch. (#03)

Verständnis für technische Hilfsmittel

Privatdetektive arbeiten mit modernster Technik. Dies können Kameras, Aufnahmegeräte, Webcams und verschiedenste Programme und Geräte sein. Bewerber sollten daher über technisches Verständnis und Lernbereitschaft verfügen. Die richtige Ausrüstung kann für die Ermittlungen eine wichtige Rolle spielen.

Wie und wo arbeitet ein Detektiv?

Detektive können sowohl von zu Hause aus, in einem eigenen Büro wie auch in einer Detektei tätig sein. In einer Detektei führen sie die Ermittlungen gemeinsam mit Kollegen durch. Das richtige Arbeiten im Team erklärte der Artikel Teamwork: Delegieren will gelernt sein.

Ihr tatsächlicher Aufenthaltsort ist von den aktuellen Ermittlungen abhängig. Ist es nötig, eine Observierung durchzuführen oder unter Anwendung psychologischer Fähigkeiten Zeugen unauffällig zu befragen, sind sie außer Haus tätig.

Arbeitszeiten eines Ermittlers

Wer Wert auf geregelte Arbeitszeiten legt, sollte von einer Tätigkeit als Privatdetektiv absehen. Ermittlungen dauern solange sie eben dauern. Es ist möglich, dass Observierungen, Befragungen und Recherchen über mehrere Stunden am Stück andauern. Damit hat ein Detektiv keinen klassischen Achtstundentag. Ermittlungen spät am Abend, manchmal sogar bis spät in die Nacht hinein und darüber hinaus können öfter vorkommen.

Ist ein Ermittler auf der Suche nach einer vermissten Person oder einem Gegenstand, muss der Bewerber zudem ein gewisses Maß an Reisebereitschaft mitbringen. Ermittlungen können sich über das Land, manchmal sogar über den Kontinent hinaus ziehen. Der Detektiv muss vor Ort überprüfen, ob seine Quellen wahr sein oder, ob es sich um eine Fehlinformation handelt.

Fazit

Eine Ausbildung zum Privatdetektiv und die spätere Tätigkeit sind sehr spannend und überaus abwechslungsreich. Bewerber müssen logisches Denken, Menschlichkeit und ein gewisses Grundverständnis für manche Dinge von Beginn an mitbringen. Die umfangreiche Technik des Ermittelns wird ihnen jedoch während der Ausbildung sowie auch in der Detektei vermittelt. Schon während der regulären Schulzeit können Interessenten ihre Beobachtungsgabe trainieren und sich so auf die spätere Zeit als erfolgreicher Privatdetektiv vorbereiten.

Eine kreative Bewerbung kann der erste Schritt in eine Zukunft als Privatermittler sein! Detektive oder Detektivinnen sammeln Informationen und liefern umfangreiche Beweise.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: vchal -#01: NEstudio -#02: Andrey_Popov -#03: Photographee.eu

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