Viele Arbeitnehmer stellen sich regelmäßig die Frage, ob sich ein Jobwechsel für sie lohnen würde oder nicht. Oftmals gibt es gute Gründe für diese Überlegungen, denn Stress, Druck und täglicher Frust begleiten viele Berufe.
Wer spürt, dass es Zeit für eine berufliche Veränderung ist, stellt sich sicherlich auch die Frage, welche Optionen zur Verfügung stehen. Hier erfahren Sie, wann es an der Zeit ist, eine berufliche Umorientierung zu wagen, und welche Möglichkeiten Arbeitnehmer bei Jobwechseln und Neuanfängen haben.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Gründe für berufliche Veränderungen
Die Gründe, aus denen Menschen ihren Job wechseln und beruflich neue Wege einschlagen wollen, sind vielfältig. Frust im Beruf zählt sicherlich zu den Hauptursachen, die fast jeden schon einmal dazu veranlasst haben, über einen Berufswechsel und Neuanfang nachzudenken.
Eine berufliche Umorientierung erfordert Mut, der sich jedoch oft auszahlt. Doch es gibt noch weitere Gründe, die Arbeitnehmer dazu bewegen, sich nach einer beruflichen Neuorientierung umzuschauen.
Dazu gehören:
- Mangelnde oder fehlende Wertschätzung
- Überlastung, Überforderung
- Unterforderung
- Ständiger Stress und Termindruck
- Monotone Arbeit bzw. langweilige Aufgaben
- Forderung nach ständiger Erreichbarkeit
- Schlechtes Arbeitsklima
- Mangelhaftes Führungsverhalten des/der Vorgesetzten
- Zu geringes Gehalt
- Fehlende Perspektive: keine Weiterbildungsmöglichkeiten oder Aufstiegschancen
Wann wird es Zeit, den Job zu wechseln?
Wenn Sie bereits seit Wochen oder sogar Monaten mit Ihrem Job hadern, keinerlei Freude mehr an Ihrer Arbeit empfinden und sich jeden Tag zur Arbeit zwingen, kann ein Jobwechsel eine gute Perspektive sein.
Denn chronischer Frust wirkt sich letztendlich nicht nur auf Ihre Arbeit aus, sondern auch auf Ihr Privatleben und Ihr Umfeld: Die Leistungen lassen nach und Glück und Zufriedenheit fehlen.
In diesem Fall ist es an der Zeit, sich selbst zu reflektieren und ernsthaft über eine berufliche Neuorientierung nachzudenken.
Stellen Sie sich ehrlich die folgenden Fragen, bevor Sie einen Jobwechsel in die Tat umsetzen:
- Wie lange bin ich schon unzufrieden?
- Womit genau bin ich unzufrieden? Mit dem Job oder dem Leben allgemein?
- Sind die aktuellen Arbeitsbedingungen das Hauptmotiv für meine Unzufriedenheit?
- Stehen die Gründe meiner Unzufriedenheit im Zusammenhang mit meinem Chef, meinen Kollegen oder meinen Aufgaben?
- Trage ich selbst Schuld an der Situation – und kann ich etwas daran ändern?
- Wären die Bedingungen in einem anderen Unternehmen zwangsläufig besser?
- Sehe ich in meinem aktuellen Job noch Perspektiven?
- Ist ein externer Neuanfang die einzige Alternative?
- Was würde ich durch einen Jobwechsel gewinnen?
- Welche Risiken bin ich bereit einzugehen?
- Welchen Job würde ich mir selbst wünschen?
- Was müsste ich tun, um mein Ziel zu erreichen?
- Worauf müsste ich dafür verzichten? Könnte ich das?
- Würde mich das, was ich heute tue, in 5 Jahren immer noch begeistern?
- Was sind meine Stärken? Welche Stärken möchte ich mehr nutzen?
- Könnte ich meine Talente anderswo besser einsetzen?
- Was hält mich davon ab, mein Vorhaben umzusetzen?
Mentale Hürden eines Neuanfangs überwinden
Eine berufliche Neuorientierung kann einige Hindernisse mit sich bringen – unabhängig davon, ob es sich um einen Jobwechsel, eine Umschulung oder einen kompletten Neuanfang handelt. Egal ob mit 20, 35 oder 50: Veränderungen können in jedem Alter herausfordernd sein. Sie erfordern nicht nur die Lösung praktischer Probleme, sondern auch die Überwindung mentaler Hürden.
Eine der relevantesten mentalen Hürden ist die Angst vor Veränderung, die oft dazu führt, dass Menschen trotz Jobfrust und Unzufriedenheit in ihrer aktuellen Situation verharren und sich nicht trauen, einen neuen Weg einzuschlagen. Es ist jedoch wichtig, zu erkennen, dass diese mentalen Barrieren überwindbar sind und dass eine gute Vorbereitung und Unterstützung helfen kann, sie zu bewältigen.
Neben der Angst vor Veränderungen können auch Sorgen um die berufliche Sicherheit eine mentale Hürde beim Jobwechsel darstellen. Vor allem, wenn die berufliche Neuorientierung riskant erscheint und Sie eine gut bezahlte Position verlassen müssen, entstehen im Kopf leicht Worst-Case-Szenarien, die den Mut zur Veränderung blockieren.
Zudem können bei einer beruflichen Neuorientierung im privaten Umfeld viele Fragen aufkommen. Insbesondere bei Personen, die bereits viel erreicht haben, steigt der Druck, sich anderen gegenüber und vor sich selbst rechtfertigen zu müssen. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die einen kompletten Neuanfang wagen und ihr Berufsleben umfassend verändern möchten. Wenn Sie sich selbst noch nicht sicher sind, in welche Richtung die Neuorientierung gehen soll, können diese Rückfragen mitunter sehr verunsichernd wirken.
Sich bewusst zu machen, welche mentalen Barrieren eine berufliche Veränderung mit sich bringt, ist der erste Schritt, diese zu überwinden. Hier kann eine gute Vorbereitung des Jobwechsels helfen. Es empfiehlt sich außerdem, das private Umfeld von Beginn an einzubeziehen, um Klarheit zu erlangen und zu verbreiten.
Den Jobwechsel vollziehen
Wenn Sie sich sicher sind, dass ein Jobwechsel Ihre Lebenssituation und Ihre Zufriedenheit nachhaltig verbessern würde und Sie auch mental für die Veränderung bereit sind, geht es an die Planung und Umsetzung.
Den neuen Berufsweg planen
Der wichtigste Schritt beim Jobwechsel ist, zu entscheiden, wo es für Sie hingehen soll: Möchten Sie in Ihrem aktuellen Berufsfeld bleiben und lediglich das Unternehmen wechseln?
Oder soll es ein kompletter beruflicher Neustart werden, bei dem vor Antritt eines neuen Jobs gegebenenfalls Umschulungen und/oder Weiterbildungen notwendig sind?
In letzterem Fall sollten Sie sich im Vorfeld gut über Ihre Optionen informieren und einen genauen Plan aufstellen, mit dem Sie Ihren neuen Berufswunsch erreichen können.
Ein präziser Plan hilft Ihnen, auf Kurs zu bleiben und die jeweils nächsten Schritte klar vor Augen zu haben. Zudem können Sie den Plan auch jederzeit zur Orientierung und Motivation nutzen.
Finanzielle Aufwände kalkulieren
Für einen Berufswechsel, der Umschulungen und Weiterbildungen erfordert, sollten Sie einen gewissen finanziellen Puffer einplanen: Gegebenenfalls fällt Ihr Gehalt aus dem vorherigen Job weg, Umschulungen und Weiterbildungen sind in der Regel mit Kosten verbunden und womöglich müssen Sie für den Jobwechsel auch umziehen. Wenn Ihre Ersparnisse für Ihr Vorhaben nicht ausreichen, heißt das aber nicht, dass Sie Ihren beruflichen Neuanfang direkt verwerfen müssen.
Je nach persönlicher Situation können Sie beispielsweise den Bildungskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beanspruchen, Aufstiegs-BAföG nutzen, Weiterbildungs- oder Aufstiegsstipendien beantragen oder die Kosten einer Fortbildung mit einem Bildungsgutschein finanzieren – die Möglichkeiten sind zahlreich.
Wenn Sie für Ihren Jobwechsel oder Weiterbildungsmaßnahmen umziehen müssen, kann kurzfristig auch ein Umzugskredit helfen, um gegebenenfalls doppelte Mietzahlungen, Umzugskosten und Kosten für notwendige Neuanschaffungen abzufedern. Wichtig ist vor allem, mögliche Kosten im Vorfeld zu kalkulieren und Kredite oder Stipendien rechtzeitig zu beantragen, damit die finanziellen Mittel im entscheidenden Moment bereitstehen.
Argumente für die Neuorientierung sammeln
Wenn Sie sich beruflich neu orientiert haben und sich für einen neuen Job bewerben, werden Sie in der Regel nach den Gründen für Ihre Entscheidung gefragt – entweder schon in der Bewerbung oder spätestens im Vorstellungsgespräch.
Personaler möchten verstehen, was hinter Ihrer Entscheidung steckt und wie Ihre Motivation für die neue Tätigkeit aussieht.
Hier sollten Sie eine klare und überzeugende Begründung abgeben können, die Ihre Motivation für die neue Tätigkeit und das neue Unternehmen verdeutlicht. Gleichzeitig sollten Sie darauf achten, dass Ihre Begründung nicht wie eine Rechtfertigung wirkt.
Versuchen Sie stattdessen, positiv und überzeugend zu argumentieren, indem Sie Ihre Ziele, Interessen und Fähigkeiten in Bezug auf den neuen Job herausstellen.
Wenn Sie beispielsweise eine Umschulung gemacht haben, um in einen neuen Beruf einzusteigen, können Sie erklären, dass Sie von den neuen Herausforderungen begeistert sind und dass der neue Job besser zu Ihren Interessen und Fähigkeiten passt.
Fazit: Ein Neuanfang ist möglich
Sind Sie in Ihrem Job unzufrieden, ist kündigen und einen Neuanfang wagen längst nicht unmöglich. Wenn Sie Ihre berufliche Neuorientierung im Vorfeld gut planen, mögliche Probleme identifizieren und Lösungsmöglichkeiten suchen, kann ein Neuanfang gut gelingen. Ein klarer Fahrplan für den Berufswechsel kann außerdem helfen, mentale Barrieren aufzulösen und die Angst vor der Veränderung zu nehmen.