Eine Spielothek hat etwas Aufregendes an sich und beschäftigt Mitarbeiter, die gut ausgebildet sind und viel verdienen. Mitnichten! Eher das Gegenteil ist der Fall.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Aufregende Tätigkeit in der Spielothek?
Das Jobangebot klingt interessant: „Mitarbeiter für die Spielothek gesucht, feste Arbeitszeiten, gute Bezahlung garantiert.“ Bei genauerem Hinsehen ist diese Anzeige aber völlig nichtssagend und immer Auslegungssache. Was für den einen eine gute Bezahlung ist, ist für den anderen ein Hungerlohn. Die festen Arbeitszeiten liegen in der Nacht und regelmäßig am Wochenende. Soll es möglich sein, damit sein Geld zu verdienen?
Es ist durchaus möglich, als Sportwetter seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber wie sieht es auf der anderen Seite aus: Wie viel Geld bekomme ich als Mitarbeiter einer Spielothek? Welche Tätigkeiten muss ich ausführen und welche Kenntnisse mitbringen? Fakt ist, dass es weitaus weniger aufregend zugeht, wenn ein normaler Arbeitstag ansteht.
Die Servicekraft sitzt hinter dem Tresen und bedient die Gäste, kümmert sich um die Funktion der Automaten und muss ab und zu dafür sorgen, dass ein randalierender Gast aus der Spielhalle entfernt wird.
Anders als Croupiers oder Mitarbeiter von gehobenen Spielbanken ist das Aufregendste, was ein Angestellter der Spielothek erlebt, der versuchte Überfall am Samstagabend. Die Etablissements haben nicht umsonst etwas Anrüchiges und die Betreiber versuchen, einen Einblick von außen zu verhindern. Aus gutem Grund, denn zum Klientel gehören gern auch zwielichtige Typen, Geldwäscher und Kleinkriminelle.
Gescheiterte Existenzen sind ebenso an der Tagesordnung wie die Gäste, die einfach mal in die Spielothek hineinschnuppern wollen, sich dann aber bald wieder davon abwenden. Eine gepflegte Abendunterhaltung sieht meist anders aus, insofern hat so manche Spielothek nicht umsonst einen schlechten Ruf.
Voraussetzungen und Qualifikationen
Besondere Fachkenntnisse oder eine feste Ausbildung sind nicht nötig, wenn die Arbeit als Servicekraft in einer Spielothek infrage kommt. Wichtig ist aber, dass die deutsche Sprache sicher beherrscht wird und dass der Bewerber ein gepflegtes Erscheinungsbild mitbringt. Teilweise wird vor der Anstellung ein polizeiliches Führungszeugnis abverlangt, welches natürlich einwandfrei sein sollte. Außerdem müssen die Bewerber mindestens 18 Jahre alt sein.
Hilfreich kann es sein, wenn eine Ausbildung als Fachkraft für Schutz und Sicherheit oder als Servicekraft für Schutz und Sicherheit absolviert worden ist. Zusätzlich wird ein Sachkundenachweis verlangt, was aber nicht bei allen Spielotheken der Fall ist. Weitere Qualifikationen werden nicht vorausgesetzt.
Empfehlenswert ist es je nach Lage der Spielhalle und nach dem gängigen Klientel, eine gewisse Sportlichkeit mitzubringen. Spieler, die unter Alkoholeinfluss stehen und frustriert über das ständige Verlieren sind, werden nicht selten handgreiflich und wenden sich gegen das Personal.
Wichtige Kompetenzen für den Beruf
Es gibt einige Kernkompetenzen, die ein Bewerber für die Stelle in der Spielothek unbedingt mitbringen sollte. So muss er in der Lage sein, die Aufsicht oder Leitung zu übernehmen, wenn die Situation dies erfordert oder der Bewerber auf eine leitende Stelle gesetzt werden soll. Von großem Nutzen sind handwerkliche Fähigkeiten, denn die Servicekraft muss sich um die Funktionstüchtigkeit der Automaten kümmern und dementsprechend auch wissen, wie etwas zu reparieren ist. Zumindest Kleinigkeiten sollten ohne Herstellerservice wieder in Ordnung zu bringen sein.
Je nach Aufgabeninhalt können auch die folgenden Kompetenzen und Kenntnisse von Bedeutung sein:
- Kenntnisse über Abrechnung und allgemeine Büroarbeiten
- Kenntnisse zur Gästebetreuung
- Fachwissen zu Einkauf, Beschaffung und Personalplanung
- Erfahrung in der Getränkeausgabe und im Servieren
- Allgemeine Kenntnisse zu Organisation und Ablauf in einer Spielothek
Wie umfassend die Kenntnisse für die jeweilige Stelle sein müssen, ist davon abhängig, welche Aufgaben der Mitarbeiter übernehmen soll. Kommt ihm die Aufsicht in der Spielhalle zu, muss er sich um Büro- und Verwaltungsarbeiten nicht kümmern. Ist der Mitarbeiter aber das sprichwörtliche „Mädchen für alles“, sollten umfassende Kenntnisse zu allen relevanten Themengebieten vorhanden sein.
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Welche Aufgaben übernimmt der Mitarbeiter einer Spielothek?
Das Aufgabenfeld eines Mitarbeiters der Spielothek kann weit gefasst sein. Zum einen muss er dafür sorgen, dass alle Automaten und Unterhaltungsgeräte reibungslos funktionieren. Dafür müssen teilweise kleinere technische Störungen beseitigt werden, manche Automaten brauchen eine Wartung, andere eine komplette Reparatur. Zumindest die grundlegende Funktionstüchtigkeit der Geräte sollte wiederherstellbar sein.
Der Mitarbeiter muss aber auch Geld wechseln und kassieren sowie die Gäste betreuen. Er gibt ihnen eine Einweisung in die Benutzung der Spielgeräte, muss zudem gastronomische Dienstleistungen erbringen und Snacks und Getränke ausgeben. Der Servicemitarbeiter ist darüber hinaus für die Sauberkeit der Spielhalle verantwortlich und muss dementsprechend Reinigungsleistungen übernehmen.
Größere Spielotheken veranstalten nicht selten Spielturniere, diese müssen vorbereitet, organisiert und durchgeführt werden. Auch hierbei übernimmt die Servicekraft umfassende Aufgaben und wird somit im Bereich der Verwaltung der Spielhalle tätig.
Dies ist auch der Fall, wenn der Tagesabschluss in den Händen des Servicemitarbeiter liegt: Er muss die Kasse verwalten und die Abrechnung erstellen, wobei es um die Einnahmen aus dem Automatengeschäft auf der einen Seite und um die Einnahmen aus gastronomischen Dienstleistungen auf der anderen Seite geht.
Sogar das Aufstellen von Dienstplänen und Maßnahmen zum Einhalten des Jugendschutzgesetzes gehört zu den regelmäßigen Aufgaben der Spielhallenmitarbeiter.
Hier noch einmal die Aufgaben einer Spielhallenaufsicht im Überblick:
- Erhalt der Funktionstüchtigkeit der Spielgeräte und Automaten
- Wartung der Automaten
- Einweisung der Kunden in die Bedienung der Geräte
- Beseitigung von Störungen
- Geld wechseln
- Befüllen der Wechselautomaten
- Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen
- Gastronomische Dienstleitungen
- Ausführen von Reinigungsarbeiten
- Organisation von Spielturnieren und Veranstaltungen
- Erstellung von Abrechnungen
- Aufstellen von Dienstplänen
- Einlasskontrolle
Die Aufgaben sind umfassend, lassen aber eine gewisse Eintönigkeit vermuten. Wichtig ist dennoch, dass der Mitarbeiter seinen Aufgaben geregelt nachkommt, denn schon kleine Fehler können große Ausmaße annehmen. Werden beispielsweise die Einlasskontrollen nicht sorgfältig durchgeführt, kann das hohe Bußgelder nach sich ziehen. Fehler in der Abrechnung müssen die Angestellten in der Regel mit dem eigenen Gehalt bezahlen: Fehlt Geld in der Kasse, wird der Fehlbetrag vom Gehalt einbehalten.
Allgemeine Arbeitssituation der Mitarbeiter
Die Arbeitszeiten sind meist auf das Schichtsystem ausgelegt, denn viele Spielotheken haben rund um die Uhr geöffnet. Während sie tagsüber meist nur mit wenigen Mitarbeitern besetzt sind, arbeiten abends und nachts häufig mehrere Servicekräfte zeitgleich. Daher teilen sie sich die Aufgaben, weshalb nicht jeder Mitarbeiter ein technisches Genie sein muss. Die Arbeiten werden je nach Fachwissen ausgeführt, lediglich ein gewisses Grundverständnis für alle Bereiche sollte vorhanden sein.
Wichtig sind für alle Mitarbeiter Freundlichkeit und ein serviceorientiertes Arbeiten. Gleichzeitig sollte aber auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen vorhanden sein.
Die Arbeit findet tags und nachts bei künstlicher Beleuchtung statt, was eine große Belastung für den Körper darstellt. Diese sollte allen Bewerbern, die sich für eine Stelle in der Spielhalle bewerben wollen, bewusst sein.
Video: Automatenfachmann Fachrichtung Automatendienstleistung | Ausbildung | Beruf
Verdienst in der Spielothek
Ein besonders interessanter Aspekt ist das Gehalt als Mitarbeiter einer Spielhalle. Angesichts der umfassenden Aufgaben, die hier zu erledigen sind, könnte man meinen, der Verdienst müsste gut bis sehr gut sein. Leider ist das nicht der Fall und der Lohn bewegt sich an der Grenze zum Mindestlohn. Während die einen Quellen von einem Lohn von acht bis neun Euro pro Stunde ausgehen, nennen andere einen Bruttoverdienst zwischen 11.200 und 22.000 Euro im Jahr. Dieser Unterschied ist enorm und resultiert aus verschiedenen Einflussfaktoren.
So spielt der Umsatz der Spielothek eine Rolle und damit zeigen sich die Grenzen der Bezahlung des Personals. Eine schlecht verdienende Spielhalle wird auch dem Personal nur wenig zahlen können. Höhere Gehälter sind eher in den klassischen Kasinos und gehobenen Spielbanken zu finden.
Auch die Lage der Spielothek spielt eine Rolle: In ländlichen Regionen verdienen die Mitarbeiter deutlich schlechter als in einer Spielothek in guter Lage in der Großstadt.
Interessant sind auch die Unterschiede je nach Bundesland: In Bayern oder Hamburg verdienen Spielhallenaufsichten schon zu Beginn rund 15.000 Euro brutto im Jahr, die Chancen auf langfristige Beschäftigungen sind hier gut. In den ostdeutschen Bundesländern hingegen liegt das Einstiegsgehalt nur bei etwa 11.200 Euro. Dieser Verdienst gilt für eine Vollbeschäftigung und stellt daher nicht mehr als einen Hungerlohn dar.
Eine spezielle Ausbildung ist für die Tätigkeit als Spielhallenaufsicht nicht nötig, dennoch kann eine Weiterbildung durchaus von Nutzen sein, wenn es um ein höheres Gehalt geht. Wer einen Lehrgang im Personen- oder Wachschutz absolviert, kann durchaus mit einem höheren Gehalt rechnen. Solche Mitarbeiter sind auch im Ernstfall besser einsetzbar und können mit einem teilweise randalierenden Publikum besser umgehen.
Leider spiegelt das Gehalt den Anspruch dieses Jobs nicht wider. Denn: Die körperliche Belastung mag bei diesem Job gering sein, dennoch sind die Angestellten einer allgegenwärtigen Bedrohung durch Überfälle und Übergriffe ausgesetzt. Dies mag von Region zu Region und somit in jeder Spielothek anders sein, dennoch ist dieser Aspekt nicht ganz außen vor zu lassen. Eine Gefahrenzulage gibt es aber nicht.
Außerdem sind die Angestellten durchaus hohen psychischen Belastungen ausgesetzt, müssen sich mit Recht und Gesetz auskennen und für die Einhaltung der Schutzgesetze sorgen. Insofern kommt ihnen eine hohe Verantwortung zu, die sich aber ebenfalls nicht in einer guten Bezahlung zeigt.
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Wer ist in der Spielothek tätig?
Kommen wir zu der Frage, wer überhaupt in einer Spielothek arbeiten möchte, denn wirklich einladend klingt das Berufsbild schon aufgrund der geringen Bezahlung nicht. Meist handelt es sich um Aushilfskräfte, die momentan keinen anderen Job bekommen oder die diese Stelle durch die Arbeitsagentur zugewiesen bekommen haben.
So darf zum Beispiel ein Langzeitarbeitsloser keinen Job ablehnen, wenn er weiter seine Unterstützung vom Arbeitsamt bekommen möchte. Er muss dann für den geringen Lohn dort tätig werden – ausgesucht hätte sich der Betreffende diese Stelle aber meist nicht.
Ansonsten sind es auch einfach Neugierige, die das Casino-Leben kennenlernen wollen. Diese müssen dann aber meist schon recht bald feststellen, dass die Vorstellungen aus TV und Kino nichts mit der Wirklichkeit gemeinsam haben und die Spielothek eher anrüchig als aufregend ist.
Fazit
Auch wenn die Spielhallenaufsicht ein anerkannter Beruf ist, wirklich attraktiv klingen die Arbeitsbedingungen kaum. Die Bezahlung ist schlecht, was vor allem auf die fehlende fachliche Ausbildung zurückzuführen ist. Jobs, die überwiegend auch von Studenten und Hilfskräften ausgeführt werden können, bringen es schwerlich auf einen Stundenlohn von mehr als 10 Euro. Gleichzeitig ist die Belastung durch Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit aber sehr hoch.
Wer mehr verdienen möchte, muss in eine Region gehen, in der das Durchschnittsgehalt der Spielothek-Mitarbeiter etwas höher ausfällt und sollte eine Weiterbildung im Wachschutz absolvieren. Dann lassen sich zumindest auch die Aufgaben als Aufsicht und notfalls beim Wiederherstellen der gewünschten Ordnung besser wahrnehmen.
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