Als Surflehrer in Biscarrosse zu arbeiten, klingt nach einem Traumberuf? Das ist es auch, allerdings muss man einige Voraussetzungen mitbringen und sich darüber im Klaren sein, dass der Job nicht nur Spaß ist, sondern auch anstrengend.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Surfen in Biscarrosse
Die Gischt türmt sich auf. Kraft kostet es, die Wellen auf dem Weg nach draußen zu überwinden. Bis man die passende Welle erwischt hat, dauert es noch länger. Doch nach unzähligen erfolglosen Anpaddel-Versuchen klappt es irgendwann. Die Welle nimmt einen mit. Aufstehen, ausbalancieren und den Ritt genießen, denn so schnell wie er begann, ist er auch wieder vorbei und das mühsame Rauspaddeln beginnt von Neuem. Und doch macht Surfen einfach irrsinnig viel Spaß.
Arbeiten als Surflehrer
Spaß, mit dem man durchaus auch sein Geld verdienen kann. Denn gerade in Biscarrosse reiht sich ein Surf-Shop und eine Surf-Schule an die andere. Kein Wunder, schließlich klappt es hier im Süden Frankreichs mit regelmäßigen Wellen, die hoch genug sind, um auf ihnen zu surfen, besonders gut. Das macht die Küste rund um Biscarrosse im Départment Landes so beliebt, denn derartige Strände gibt es in Europa nur sehr selten.
An der Algarve sind die Wellen oft haushoch, so dass sich Anfänger auf keinen Fall in die gefährlichen Gewässer stürzen dürfen. Im Mittelmeer sucht man Surfspots fast gänzlich vergebens. Gleiches gilt für die Ost- und Nordsee, wobei an letzterer ein paar Spots zum Wellenreiten rund um St. Peter Ording auf Sylt zu finden sind. Da ist das Dasein als Surflehrer in Biscarrosse schon weitaus spannender und berechenbarer.
Wer dem Wellenreiten nicht so zugetan ist, findet in Biscarrosse auch die Möglichkeit zum Standup-Paddeling, zum Windsurfen oder zum Kitesurfen. Und doch sind die Surfer in der Überzahl, wie sie Tag für Tag ihren alten Bulli, der oft älter ist als die Surfer selber, hinter dem Strand parken um anschließend eins mit ihrem Neoprenanzug zu werden und sich in die Fluten zu stürzen. Da Biscarrosse ein Anlaufpunkt für Touristen ist, haben sich auch etliche Surfschulen etabliert, die es denen beibringen, die das Surfen erst noch für sich entdecken und lernen wollen.
Surfschulen in Biscarrosse
Es gibt einige Surfschulen in Biscarrosse, wovon zwei kurz vorgestellt werden sollen. Zum einen ist das die Schule Kiwi Surf und die Surfschule Point Break. Beide haben ihre Filialen direkt am Strand, Kiwi Surf sehr zentral gelegen, Point Break etwas südlicher.
Kiwi Surf
Kiwi Surf bietet Kurse, um das Surfen zu lernen, für alle Altersstufen. Während die Kleinsten zuerst im Pool das Gleiten üben, gehen Jugendliche und Erwachsene schon in der ersten Einheit direkt ans Meer. Nach ein paar Grundübungen im Trockenen wagt man schon bald erste Versuche im sogenannten Weißwasser, den auslaufenden Wellen.
Ein User schreibt bei Tripadvisor zu den Kursen: „Wir haben einen Kurs für Anfänger gemacht. Der Lehrer war sehr nett und geduldig. Ein bisschen Basis-Englisch reicht. Wird sind jedenfalls angefixt.“
Point Break
Auch bei Point Break läuft es am Ende ähnlich ab. In kleinen Gruppen machen sich die Anfänger zunächst mit dem Material und grundlegenden Dingen vertraut und schon bald geht es ins Wasser, um der Theorie auch genügend Praxis folgen zu lassen. Auch die Preise bewegen sich wie auch bei Kiwi Surf in einem ähnlichen Rahmen.
Was beiden auch noch gemein ist: In der Hauptreisezeit von Juni bis Anfang September gibt es eine hohe Nachfrage an Surflehrern. So kann man mit seinem Hobby sogar Geld verdienen, indem man anderen die Grundzüge des Wellenreitens näher bringt.
Voraussetzungen um als Surflehrer in Biscarrosse zu arbeiten
Doch ganz so einfach ist es freilich nicht. Denn wer als Surflehrer in Biscarrosse arbeiten möchte, muss ein paar grundlegende Dinge mitbringen.
Halbwegs gut auf dem Brett zu stehen und eine Welle von vorn bis hinten reiten zu können, reicht dabei nicht. Nicht umsonst arbeiten bei Kiwi Surf ausschließlich qualifizierte und sogar diplomierte Lehrer.
Ausbildung zum Surflehrer
Eine gute Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Surflehrer. Die bietet beispielsweise der Deutsche Wellenreit Verband (kurz DWV) an. Der schreibt dazu:
„Ein guter Surflehrer ist mehr als nur ein guter Surfer: Er kennt die komplexen Anforderungen und Bewegungsabläufe des Wellenreitens und versteht sich darin, diese methodisch sinnvoll an seine Schüler zu vermitteln. Genau deshalb bietet der Deutsche Wellenreit Verband seit mehr als zwei Jahrzehnten professionelle Ausbildungslehrgänge für Wellenreitlehrer an.“
Angeboten werden vom DWV zwei verschiedene Kurse, die jeweils nur einmal im Jahr stattfinden. Beim „Surfinstruktor Level 1“ lernen die Anwärter theoretische und methodische Grundlagen, um Anfängern den Einstieg in das Wellenreiten so einfach wie möglich zu gestalten. Zwei Wochen dauert der Kurs und kostet inklusive Unterkunft und Verpflegung circa 550 €. Voraussetzung wiederum, um daran teilzunehmen, ist eine Mitgliedschaft beim DWV, hinreichende Surferfahrung, ein hervorragendes Beherrschen des Surfbretts bei verschiedenen Bedingungen und ein vierwöchiges Vorpraktikum in einer Surfschule. Der Ausbildungsort ist übrigens Carcans Plage, nur etwa achtzig Kilometer nördlich von Biscarrosse gelegen.
Der zweite Kurs „Surfinstruktor Level 2“ baut auf dem Einsteigerkurs auf. Das erfolgreiche Ablegen des Lehrgangs berechtigt im Anschluss das Schulen von bereits fortgeschrittenen Surfern.
Video: Surfsession mit den PURE Surflehrern3
Austrian- Surfing bietet beide Kurse im Übrigen auch an, allerdings sind sie etwas teurer als beim DWV.
Je nachdem, welchen Kurs man erfolgreich abgeschlossen hat, kann man sich anschließend in den Surfschulen bewerben, um dort für eine Saison als Surflehrer in Biscarrosse zu arbeiten. Eine richtige Festanstellung gibt es in aller Regel allerdings nicht, da in der Zeit von Oktober bis März viel weniger zu tun ist. Oft kommt es vor, dass Surflehrer in der Zeit an andere Surf-Spots auf der Welt weiterziehen, um dort zu arbeiten. Ist dort die Saison zu Ende kommen sie zurück an die Atlantikküste Frankreichs.
Die Sprache
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Sprache. Da Surfer oft auf der ganzen Welt zu Hause sind, ist ein gutes Englisch auf jeden Fall Pflicht. Auch Grundkenntnisse in Französisch sind zumindest von Vorteil, um den angehenden Surfern zunächst die Theorie nahe zu bringen.
Was verdient ein Surflehrer?
Was man als Surflehrer verdient, hängt von einigen Faktoren ab. In erster Linie auf die Region und welche Kurse man absolviert hat. Und man sollte sich aber von der Vorstellung verabschieden, damit reich zu werden. In und um Biscarrosse kann man aber mit etwa 2000 € brutto durchaus rechnen. Oft bekommt man dafür auch noch Kost und Logis dazu. Es ist nicht die Welt, aber es ist ausreichend, um sich zum Beispiel während der Semesterferien die ein oder andere Reise, am besten einen Surftrip in die Ferne, zu finanzieren.
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