Die Vereinbarkeit zwischen Kind und Karriere ist für die meisten Mütter die größte Herausforderung, die sich bei ihrem Wiedereinstieg ins Berufsleben bewältigen müssen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Wiedereinstieg ins Berufsleben
So schön die Auszeit vom Berufsleben und die intensive Zeit mit dem eigenen Nachwuchs auch ist, für die meisten Mütter steht im Laufe der ersten drei Lebensjahre ihres Kindes zugleich der Wiedereinstieg in das Berufsleben bevor. Vieles lässt sich zwar im Vorfeld planen, aber wie die Herausforderung und die damit verbundene Vereinbarkeit zwischen Kind und Karriere letztendlich aussieht, zeigt sich erst dann, wenn es tatsächlich so weit ist.
Dennoch sollten Mütter nicht ganz unvorbereitet zurück in ihren Job kehren. Viele nutzen die Elternzeit gleichzeitig, um ihre beruflichen Ambitionen zu hinterfragen und daraus ihre persönlichen Konsequenzen zu ziehen. Um die richtige Entscheidung zu treffen, sollten bereits im Vorfeld Gespräche mit dem Vorgesetzten sowie mit dem Partner und der Familie geführt werden. Als Mutter trägt man schließlich nicht mehr nur die Verantwortung für die eigene Person.
Video: Mutter im Käfig: raus aus der Babypause! Monikas Story EP 1/4
Schwanger? Wie sage ich es meinem Chef
Zwar muss man dem eigenen Chef nicht gleich den positiven Schwangerschaftstest unter die Nase halten, aber nach Ablauf der ersten drei Monate sollten die werdenden Mütter dennoch das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen, und diesen über die neue Situation in Kenntnis setzen – so gelingt der Wiedereinstieg ins Berufsleben später unter Umständen leichter.
Niemand wird von einem erwarten, dass man gleich ein ausgearbeitetes Konzept für das Ende der Elternzeit und den damit verbundenen Wiedereinstieg ins Berufsleben vorlegt. Dennoch macht es für beide Seiten Sinn, in den Austausch zu treten und die gegenseitigen Erwartungen und Möglichkeiten gegenüber kundzutun.
Ein frühzeitiges Gespräch bietet sich auch deshalb an, damit beide Parteien besser planen können. Im Laufe der Schwangerschaft sollte sich die werdende Mutter deshalb schon Gedanken darüber machen, wie lange sie in Elternzeit gehen möchte und wann sie einen voraussichtlichen Wiedereinstieg ins Berufsleben plant. Diese Überlegungen müssen keinesfalls in Stein gemeißelt sein, denn wie die Situation mit Baby letztendlich wird, kann zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand voraussehen.
Planung der Elternzeit: je frühzeitig desto besser
Wer wie lange in Elternzeit geht, hängt ganz von den werdenden Eltern ab. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die zustehende Elternzeit untereinander aufzuteilen oder gar gemeinsam zu verbringen. Für eine konkrete Planung bietet es sich auch hier an, frühzeitig in den Dialog zu treten und die eigenen Ansprüche und Erwartungen mit dem Partner auszutauschen.
Sollte die Entscheidung gefallen sein, sollten beide Partner – vor allem hinsichtlich des Wiedereinstiegs ins Berufsleben – das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten suchen. Dieser braucht schließlich auch Planungssicherheit, beziehungsweise muss eine verbindliche Vertretungsregelung treffen.
Bei der Planung der Elternzeit sollten die werdenden Eltern bei all der Euphorie und Vorfreude auf die berufliche Auszeit die finanzielle Situation nicht außer Acht lassen. Die Berechnung des zustehenden Elterngeldes, sowie die unterschiedlichen Optionen des Elterngeldes lassen eine gewisse Kalkulation der finanziellen Möglichkeiten schon im Vorfeld zu.
Vorbereitungen auf den Wiedereinstieg ins Berufsleben
Natürlich gibt es kein feststehendes Erfolgsrezept, das einen optimalen Wiedereinstieg ins Berufsleben vorhersagen kann, aber dennoch macht es durchaus Sinn, sich bereits im Vorfeld mit den Eventualitäten zu beschäftigen. So wird niemand nach einer intensiven Familien-Auszeit ins kalte Wasser geworfen.
Wer sich bereits gedanklich mit dem beruflichen Wiedereinstieg beschäftigt, sollte in seine Überlegungen folgende Anhaltspunkte miteinbeziehen:
- Informiert bleiben und den Kontakt zum Unternehmen und den Kollegen halten:
So brauchen die Mütter in Elternzeit nicht zu befürchten, dass sie aufs Abstellgleis gelangen. Gleichzeitig bleiben sie so auf dem Laufenden und über Veränderungen im Unternehmen informiert. - Möglichkeit der Teilzeitarbeit erfragen:
Für viele Mütter steht bereits schon vor der Geburt ihres Kindes fest, dass sie im Anschluss an ihre Elternzeit ausschließlich in Teilzeit arbeiten möchten. Deshalb bietet es sich schon frühzeitig an, mögliche Arbeitsmodelle mit dem Vorgesetzten durchzusprechen. - Das eigene Profil überarbeiten:
Das bedeutet, sowohl sein eigenes Anforderungsprofil in Frage zu stellen, als auch die beruflichen Ambitionen zu hinterfragen. Hierbei geht es darum, herauszufinden, ob der aktuelle Job auch nach der Elternzeit noch attraktiv ist oder ob mit dem Wiedereinstieg in das Berufsleben nicht gleich ein Neuanfang geplant werden sollte. - Kinderbetreuung organisieren:
Ein Wiedereinstieg ins Berufsleben ist unweigerlich mit der Suche nach der passenden Kinderbetreuung verbunden. Nur wer seinen eigenen Nachwuchs gut aufgehoben weiß, kann sich voll und ganz auf den Job konzentrieren. - Alternative Homeoffice:
Für viele klingt die Möglichkeit des Homeoffice als Lösung aller Probleme. Das ist es vielleicht nicht, aber dennoch sollte frühzeitig über eine Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, in Betracht gezogen werden. Auch hier gibt es verschiedene Modelle, die in einem Gespräch mit dem Vorgesetzten in Erwägung gezogen werden können.
Zeit für eine Neuorientierung? Die Babypause
Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Ereignis und sorgt für viele teilweise unvorhersehbare Veränderungen. Die persönlichen Prioritäten und Vorstellungen werden von den Müttern und Vätern neu in Frage gestellt und das Leben bekommt eine neue Perspektive. Viele Eltern nutzen die aufregende Phase der Babypause, um berufliche und persönliche Wünsche zu äußern und die vorhandenen Gegebenheiten in Frage zu stellen. So stellt sich für viele gerade hinsichtlich des anstehenden Wiedereinstiegs ins Berufsleben auch die Frage nach einer beruflichen Neuorientierung.
Perspektive Wiedereinstieg – Berufsberatung nach der Babypause EP 3/4
Ob für eine Mutter ein beruflicher Neuanfang eine passende Option ist, findet sie sicherlich leichter heraus, wenn sie sich folgende Fragen im Laufe der Babypause einmal zu Gemüte führt:
- Bin ich glücklich in meinem Job?
- Habe ich zu diesem Zeitpunkt das erreicht, was ich wollte?
- Welche Möglichkeiten habe ich mit meinen Qualifikationen?
- Wo sehe ich mich beruflich in zehn Jahren?
- Wie lässt sich mein jetziger Job mit der Familie vereinbaren?
Ohne Kinderbetreuung geht es nicht
Wer nach der Elternzeit den Wiedereinstieg ins Berufsleben plant, wird schnell feststellen: ohne feste Kinderbetreuung ist dies praktisch unmöglich. Natürlich lässt sich eine gewisse Stundenzahl zunächst mit dem Partner und Großeltern überbrücken, doch nicht für jede Mutter kommt diese Option in Frage. Schließlich sind die Großeltern nicht immer vor Ort und der Partner beruflich ebenfalls eingespannt. Um eine möglichst reibungslose Rückkehr ins Berufsleben zu planen, sollten sich die werdenden und jungen Eltern schon frühzeitig um verschiedene Möglichkeiten der Kinderbetreuung informieren.
Bei den meisten läuft die Suche auf zwei Optionen hinaus: Tagesmutter und Kita. Für die richtige Entscheidung sollten sich beide Partner ausreichend Zeit nehmen. Das Ziel sollte es sein, das eigene Kind mit einem guten Bauchgefühl in eine fremde Betreuung zu geben. Denn erfahrene Mütter können nur bestätigen, dass man selbst nur berufliche Leistung bringen und sich ganz auf den Job konzentrieren kann, wenn man das Kind gut aufgehoben weiß.
Bei der Auswahl der Kinderbetreuung sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:
- Personal / Betreuungsschlüssel
- Betreuungszeiten
- Kosten
- Art der Räumlichkeiten
- Atmosphäre und Tagesablauf
- Förderungsmaßnahmen
Wie schafft man einen erfolgreichen Start zurück im Berufsleben
Irgendwann wird für jede Mutter der gewisse Tag X und damit der Wiedereinstieg ins Berufsleben kommen. Sicherlich gehört für jede Frau ein mulmiges Gefühl dazu, wenn sie am ersten Tag das Kind in die Betreuung gibt, um dann zurück in den Job zu kehren. Von einem Tag auf den anderen ist man nicht mehr „nur“ Mama, sondern gleichzeitig eine Berufstätige und Kollegin. Auch wenn sich das ungute Gefühl und das damit verbundene schlechte Gewissen nicht so einfach abschalten lassen, sollten die Mütter ihren Wiedereinstieg ins Berufsleben vor allem als neue Chance sehen.
Sie sollen sich keineswegs darauf beschränken lassen, in den vergangene Wochen, Monate oder Jahre nur für das Wickeln, Füttern, Trösten und Bespaßen zuständig gewesen zu sein. Vielmehr gilt es sich seine neu gewonnenen Stärken offen zu kommunizieren.
So gilt eine Mutter, die im eigenen Haushalt Kinder betreut und gleichzeitig ihren Wiedereinstieg ins Berufsleben fokussiert durchaus als versiert, stressresistent und empathisch. Vielen Müttern, die gerade frisch vom Wickeltisch zurück an den Schreibtisch kehren, hilft oftmals der Austausch mit Gleichgesinnten. Denn über die Schwierigkeit der Vereinbarkeit von Kind und Karriere kann wohl jede berufstätige Mutter ein Lied singen.
So kann wohl jede von sogenannten guten und schlechten Tagen berichten, die künftig den beruflichen und familiären Alltag begleiten werden. Neben dem Austausch mit Kollegen und Müttern sollten zudem die Partner in einem ständigen Austausch stehen. Denn schließlich ist aus einem Team nun eine Familie geworden, die sich gegenseitig unterstützen und bestärken sollte.
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