Ein erfolgreicher Start in die Finanzbranche erfordert mehr als nur Begeisterung für Zahlen und Märkte. Ohne die richtigen Qualifikationen bleibt der Weg in viele lukrative Berufsfelder versperrt. Wer sich hier eine solide Grundlage schafft, kann finanziell profitieren und langfristig Sicherheit und Flexibilität gewinnen. Doch der Weg in diese Branche ist oft mit vielen Fragen verbunden: Welche Genehmigungen sind notwendig? Welche Hürden gilt es zu überwinden?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Was ist die 34c-Lizenz? Ein Überblick
Wer sich mit Immobilien oder Finanzvermittlungen selbstständig machen möchte, wird schnell auf die 34c-Lizenz stoßen. Ohne diese Erlaubnis läuft nichts – zumindest nicht legal.
Warum gibt es die 34c-Lizenz?
In der Finanz- und Immobilienbranche geht es oft um hohe Summen – und das zieht nicht nur seriöse Anbieter an, sondern leider auch schwarze Schafe.
Damit Verbraucher nicht an unseriöse Kreditvermittler oder windige Immobilienmakler geraten, gibt es gesetzliche Hürden.
Die 34c-Lizenz ist eine davon. Sie soll dafür sorgen, dass nur diejenigen in der Branche tätig werden, die wirtschaftlich stabil sind und nachweislich sauber arbeiten.
Video: Erlaubnisantrag nach §34c GewO
Die Lizenz basiert auf § 34c der Gewerbeordnung (GewO) und dient als eine Art Qualitätskontrolle für bestimmte Gewerbe.
Wer sie beantragt, muss sich einer Überprüfung unterziehen – das betrifft persönliche und finanzielle Aspekte. Klingt streng? Ist es auch, aber genau das schafft Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern.
Wer braucht die 34c-Lizenz?
Die Lizenz ist nicht für jeden in der Finanzwelt notwendig – aber für einige Berufsgruppen absolut Pflicht. Sie betrifft vor allem:
- Immobilienmakler: Ohne die 34c-Lizenz darfst du keine Wohnungen, Häuser oder Gewerbeobjekte vermitteln.
- Darlehensvermittler: Falls du Kredite zwischen Kunden und Banken vermittelst, brauchst du die Erlaubnis.
- Bauträger und Baubetreuer: Wer Bauprojekte für Dritte organisiert oder fremde Gelder in diesem Zusammenhang verwaltet, muss ebenfalls eine 34c-Lizenz vorweisen können.
![Wenn für deine Tätigkeit Weiterbildungen oder Schulungen nötig sind, kann ein Bildungsgutschein die Kosten übernehmen. (Foto: AdobeStock - 254209303 NDABCREATIVITY)](https://www.karrierepropeller.de/wp-content/uploads/2025/02/karriere-finanzbranche-34c-lizenz-ohne-schulungen-geht-es-nicht.jpg)
Wenn für deine Tätigkeit Weiterbildungen oder Schulungen nötig sind, kann ein Bildungsgutschein die Kosten übernehmen. (Foto: AdobeStock – 254209303 NDABCREATIVITY)
Es gibt jedoch eine Grauzone: Wer nur beratend tätig ist, ohne aktiv zu vermitteln, braucht unter Umständen keine Lizenz. Doch Vorsicht – sobald Provisionen oder Vermittlungsleistungen ins Spiel kommen, kann die Erlaubnispflicht greifen.
Wie läuft der Antrag ab?
Die Gewerbeerlaubnis 34c beantragen – das klingt erst einmal kompliziert, ist aber mit der richtigen Vorbereitung gut machbar.
Der Antrag läuft über das zuständige Gewerbeamt oder die Industrie- und Handelskammer (IHK) und erfordert einige Nachweise:
- Einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis – Vorstrafen, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, können zum Problem werden.
- Geordnete Vermögensverhältnisse – Eine laufende Privatinsolvenz oder hohe Schulden führen gegebenenfalls zur Ablehnung.
- Gewerbeanmeldung und ausgefüllte Antragsformulare – Je nach Bundesland kann es Unterschiede in den genauen Anforderungen geben.
Wer alle Unterlagen beisammen hat, kann mit einer Bearbeitungszeit von mehreren Wochen bis Monaten rechnen.
34c vs. andere Finanzlizenzen – Wo liegt der Unterschied?
Die 34c-Lizenz ist nicht die einzige behördliche Erlaubnis in der Finanzbranche. Gerade Einsteiger verwechseln sie oft mit anderen Genehmigungen – und das kann teuer werden. Denn wer ohne die richtige Lizenz arbeitet, riskiert hohe Strafen. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
- 34f-Lizenz (für Finanzanlagenvermittler): Falls du Investmentfonds oder Kapitalanlagen vermitteln möchtest, brauchst du diese Genehmigung.
- 34d-Lizenz (für Versicherungsvermittler): Wer Versicherungen verkauft oder vermittelt, benötigt eine separate Lizenz.
- 34i-Lizenz (für Immobiliendarlehensvermittler): Wer Baufinanzierungen vermittelt, benötigt zusätzlich oder stattdessen eine 34i-Erlaubnis.
Kurz gesagt: Die 34c-Lizenz ist vor allem für Immobilien- und Kreditvermittler relevant. Wer in anderen Finanzbereichen tätig sein will, muss sich oft um weitere Genehmigungen kümmern.
Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten der 34c-Lizenz
Die 34c-Lizenz ist nicht nur eine bürokratische Formalität, sondern eine echte Investition – und wie bei jeder Investition stellt sich die Frage: Was kostet das Ganze? Und lohnt es sich am Ende wirklich?
Wie viel kostet die 34c-Lizenz?
Doch das ist längst nicht alles. Neben der eigentlichen Lizenz fallen noch weitere Kosten an, die viele am Anfang übersehen:
- Polizeiliches Führungszeugnis: Rund 13 Euro
- Auszug aus dem Gewerbezentralregister: 13 bis 20 Euro
- Wirtschaftsauskunft (z. B. von der Schufa): 25 bis 50 Euro
- Gewerbeanmeldung (falls nötig): 20 bis 60 Euro
- Mögliche Schulungen oder Sachkundeprüfungen: Je nach Anbieter mehrere Hundert Euro
Insgesamt solltest du also mindestens 500 bis 1.500 Euro einplanen, je nach Standort und persönlicher Situation.
Wer sich auf eine Selbstständigkeit vorbereitet, sollte außerdem bedenken, dass nach der Lizenzerteilung laufende Kosten entstehen – zum Beispiel für Versicherungen, Steuerberatung oder Marketing.
Die gute Nachricht ist, dass es einige Möglichkeiten gibt die Kosten für die 34c-Lizenz zumindest teilweise abzufedern. Zwar wird die Lizenz selbst nicht direkt gefördert, aber es gibt Programme, die dir indirekt helfen können:
- Gründungszuschuss (Agentur für Arbeit):
Falls du dich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machst, kannst du finanzielle Unterstützung beantragen – auch für notwendige Genehmigungen.
- Bildungsgutscheine (z. B. von der IHK oder Bundesagentur für Arbeit):
Wenn für deine Tätigkeit Weiterbildungen oder Schulungen nötig sind, kann ein Bildungsgutschein die Kosten übernehmen.
- Förderkredite:
Falls du Kapital für den Start brauchst, kann ein zinsgünstiger Kredit eine Lösung sein.
Zusätzlich lohnt es sich, auf regionale Förderprogramme zu achten. Manche Bundesländer oder Kommunen bieten spezielle Zuschüsse für Existenzgründer.
Lohnt sich die Lizenz wirklich?
Die Antwort hängt vor allem davon ab, was du damit vorhast. Wenn du die Lizenz nur „vorsichtshalber“ beantragst, aber gar nicht aktiv als Makler oder Kreditvermittler arbeiten willst, wird sich die Investition kaum lohnen.
Anders sieht es aus, wenn du in der Branche richtig durchstarten willst.
Die Provisionen für Immobilien- oder Finanzvermittlungen können schnell im vier- bis fünfstelligen Bereich pro Abschluss liegen. Wer sich geschickt positioniert, hat die Kosten für die Lizenz nach wenigen Deals wieder drin.
Für Angestellte in der Branche lohnt sich die Lizenz nicht immer. Manche Arbeitgeber übernehmen die Kosten oder setzen sie gar nicht voraus, weil sie selbst über eine 34c-Lizenz verfügen. Hier solltest du vorher klären, ob du die Erlaubnis wirklich auf eigene Faust beantragen musst.
Weiterbildung und Qualifikationen
Wer glaubt, dass mit der 34c-Lizenz alles erledigt ist, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Finanz- und Immobilienbranche verändert sich ständig, Gesetze werden angepasst, neue Technologien revolutionieren den Markt, und Kunden erwarten fundierte Beratung. Wenn du hier erfolgreich sein möchtest, musst du am Ball bleiben.
Welche Weiterbildungen lohnen sich wirklich?
Nicht jede Schulung ist sinnvoll – und schon gar nicht jede ist ihr Geld wert. Wer seine Zeit und sein Budget richtig einsetzt, sollte sich auf praxisnahe Themen konzentrieren. Dazu gehören:
- Rechtliche Updates: Makler- und Finanzvermittlungsrecht ändern sich regelmäßig. Wer hier nicht auf dem neuesten Stand ist, kann schnell Probleme bekommen.
- Vertrieb und Kundenpsychologie: Fachwissen ist gut – aber verkaufen können ist besser. Seminare zu Verhandlungstechniken, Kundengewinnung und Verkaufspsychologie zahlen sich direkt aus.
- Digitale Tools und Online-Marketing: Wer keine Ahnung von Social Media, digitalen Finanzplattformen oder CRM-Systemen hat, verschenkt Potenzial. Online-Präsenz wird immer wichtiger.
- Marktanalyse und Immobilienbewertung: Gerade in der Immobilienbranche musst du den Markt verstehen. Wenn du Wertsteigerungspotenziale erkennst, hast du einen klaren Vorteil.
Viele dieser Schulungen gibt es bei der IHK, privaten Akademien oder direkt über Branchenverbände – manche sogar online und flexibel.
Theorie vs. Praxis: Was zählt mehr?
Klar, Fachwissen ist die Basis – aber reine Theorie bringt dich nicht weit. In der Finanzbranche zählt Erfahrung mindestens genauso viel wie Zertifikate. Wenn du dich hier weiterentwickeln willst, kommst du an praktischen Wegen nicht vorbei:
- Praktische Workshops statt trockener Vorlesungen – am besten mit echten Fallbeispielen
- Jobben oder Praktika in etablierten Unternehmen – selbst wenn es nur für den Einstieg ist
- Eigene kleine Projekte starten – zum Beispiel erste Vermittlungen im Bekanntenkreis
![Wissen allein verkauft keine Immobilie und schließt keinen Kreditvertrag ab. Erst die Kombination aus Theorie und Erfahrung macht den Unterschied. (Foto: AdobeStock - 1006943556 EmmaStock)](https://www.karrierepropeller.de/wp-content/uploads/2025/02/karriere-finanzbranche-34c-lizenz-workshops.jpg)
Wissen allein verkauft keine Immobilie und schließt keinen Kreditvertrag ab. Erst die Kombination aus Theorie und Erfahrung macht den Unterschied. (Foto: AdobeStock – 1006943556 EmmaStock)
Wissen allein verkauft keine Immobilie und schließt keinen Kreditvertrag ab. Erst die Kombination aus Theorie und Erfahrung macht den Unterschied.
Netzwerke und Mentoring
So baust du dir ein gutes Netzwerk auf:
- Fachveranstaltungen und Messen:
Egal ob Immobilienkongress oder Finanzstammtisch – wer sich dort zeigt, bleibt im Gespräch. - LinkedIn und Co.:
Online sichtbar sein und gezielt Kontakte knüpfen. Expertenstatus aufbauen, Inhalte teilen, mitdiskutieren. - Mentoren finden:
Ein erfahrener Profi kann dir Abkürzungen zeigen, die du alleine nie gefunden hättest. Viele erfolgreiche Makler oder Finanzberater geben ihr Wissen gerne weiter – wenn man sie nur fragt.
Karrierewege nach der 34c-Lizenz
Die 34c-Lizenz ist nicht nur eine Genehmigung – sie kann das Sprungbrett für eine lukrative Karriere sein. Doch was fängt man damit konkret an? Wo gibt es die besten Chancen? Und vor allem: Lohnt sich der Weg in die Selbstständigkeit oder ist ein Angestelltenverhältnis die bessere Wahl?
Angestellt oder selbstständig – welcher Weg passt zu dir?
Mit der 34c-Lizenz kannst du entweder als Angestellter in einem Unternehmen arbeiten oder dich selbstständig machen. Beides hat Vor- und Nachteile.
Angestelltenverhältnis:
- Regelmäßiges Gehalt, soziale Absicherung und weniger Verwaltungsaufwand
- Ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln und das Geschäft von innen kennenzulernen
- Weniger Druck, Kunden zu akquirieren – Aufträge kommen meist durch das Unternehmen
Selbstständigkeit:
- Volle Kontrolle über Einnahmen, Kunden und Arbeitsweise
- Hohe Provisionen möglich, aber auch finanzielle Schwankungen
- Hoher Eigenaufwand – Bürokratie, Kundengewinnung und Risikomanagement gehören dazu
Viele starten als Angestellte in einem Maklerbüro oder einer Finanzberatungsfirma, um Erfahrung zu sammeln, bevor sie sich selbstständig machen.
Das ist oft die sicherere Variante, weil du so das Geschäft aus der Praxis heraus verstehst, bevor du ins unternehmerische Risiko gehst.
Branchen mit der größten Nachfrage
Ein großer Vorteil der 34c-Lizenz ist, dass sie Türen in verschiedene Bereiche öffnet. Hier gibt es besonders gute Verdienstchancen:
Immobilienvermittlung: Wer Wohn- oder Gewerbeimmobilien vermittelt, kann hohe Provisionen erzielen. Gute Marktkenntnis ist hier Gold wert.
Kreditvermittlung: Banken und Kreditinstitute arbeiten oft mit Vermittlern zusammen, die passende Finanzierungsangebote für Kunden finden. Besonders in Zeiten steigender Zinsen wird Beratung wichtiger.
Finanzberatung: Wer zusätzlich eine 34f-Lizenz erwirbt, kann auch Finanzanlagen vermitteln – eine Kombination, die sich lohnt.
Wie hoch sind die Verdienstmöglichkeiten?
Hier kommt es auf mehrere Faktoren an: Branche, Standort und natürlich dein eigenes Engagement.
- Angestellte Makler oder Vermittler verdienen meist zwischen 40.000 und 60.000 Euro brutto pro Jahr – mit Boni oder Umsatzbeteiligung oft sogar mehr.
- Selbstständige haben keine Einkommensgrenze. Ein erfolgreicher Immobilienmakler kann mit wenigen Deals im Jahr sechsstellige Summen verdienen.