Die Nutzung des Internets auf mobilen Endgeräten ist auf dem Vormarsch: Fast alle Homepages sind mittlerweile für die mobile Ansicht angepasst und immer mehr Apps erscheinen auf dem Markt. Fast alles ist von unterwegs aus möglich: Onlineshopping, Kontostand checken und E-Mails schreiben. Kein Wunder also, dass sich auch die Ansprüche hinsichtlich der Berufssuche verändern: Job-Apps sind so beliebt wie nie.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die Digitalisierung macht es möglich
Laut einer Studie der ARD und ZDF waren im Jahr 2015 80 Prozent der Deutschen online. Während es bei den jungen Menschen mehr als 99 Prozent sind, die das Internet täglich nutzen, kommt nun auch zunehmend die ältere Generation auf den Geschmack des Internets.
Dass die Nutzung des Internets nicht nur von einem feststehenden PC aus erfolgt, zeigen auch die vielfältigen Angebote für mobile Endgeräte und Datenverbindungen: Tablet, Smartphone und Co. machen es möglich, auch von unterwegs aus, auf alle Services im World Wide Web zuzugreifen. Mit dieser Entwicklung haben sich die Ansprüche der Nutzer verändert – Apps und für die mobile Ansicht optimierte Ansichten sind im Jahr 2016 der Standard.
Dass die zunehmende Digitalisierung auf alle Bereiche des Lebens übergreift, kann nicht von der Hand gewiesen werden. Während die typischen Onlinekanäle, wie spezielle Onlineshops und soziale Medien, schon früher an der App-Optimierung arbeiteten, ziehen nun auch andere Onlineangebote nach. Jobsuche-Apps sind ein Beispiel der Verlagerung in den digitalen Sektor.
Waren früher noch Zeitungsannoncen und der Gang zum Arbeitsamt die Regel, wird nun vornehmlich online nach der passenden Arbeit gesucht. Ebenso auch umgekehrt: Via Apps wie Xing suchen Recruiter nach den passenden Kandidaten für Ihre Stelle im Internet – eine Revolution für den Arbeitsmarkt?
Die Vorteile von Job-Apps
Dies ist bereits der erste Vorteil von Job-Apps: Sie kann sowohl zu Hause als auch unterwegs schnell und benutzerfreundlich bedient werden. Wartezeiten können somit sinnvoll überbrückt werden und insgesamt zeigt sich der Prozess der Arbeitssuche weniger aufwendig, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Ein schneller Griff zum Smartphone oder zum Tablet ersetzt nun umfangreiches Blättern in der Zeitung.
Dies führt auch zum zweiten Punkt. Während das Suchen nach einer Arbeitsstelle vor Jahren noch diffuser war, können Job-Apps bereits die gewünschten Schwerpunkte beachten. Im Gesamten zeigen sich Jobsuche-Apps also sehr bedienerfreundlich: Abhängig von der jeweiligen Applikation kann sich der Interessierte Filter setzen und somit spezielle Jobangebote einblenden bzw. uninteressante Jobangebote ausblenden lassen. Dies ist zwar bei Jobverzeichnissen im Internet auch der Fall, dennoch zeigen sich Apps noch individueller an die Bedürfnisse des Suchenden angepasst.
Generell lässt sich die Suche nach einer Arbeitsstelle mit speziellen Job-Apps sehr umfangreich und vergleichsweise einfach gestalten. Per Knopfdruck können mehrere Apps heruntergeladen werden und ermöglichen es den Bewerbern so, den Kreis der Suche noch zu erweitern.
Ein umfangreiches Angebot an Jobsuche-Apps für spezielle Sektoren, Anforderungen und Regionen ermöglicht eine umfangreiche Suche, die nach einem einmaligen Herunterladen nahezu von alleine funktioniert. Das riesige Angebot an potenziellen Arbeitsstellen, die über eine Jobsuche-App angeboten werden, ist eine große Stärke dieser mobilen Applikationen.
Ein weiterer Vorteil von Apps ist die Möglichkeit, bereits ein Profil hinterlegen zu können. Die App ist mit den persönlichen Informationen des Nutzers gekoppelt, der sich über die mobile Applikation bequem per Knopfdruck bewerben kann. Dies spart im besten Falle wertvolle Zeit, zeigt sich aber gleichzeitig als ein nicht zu vernachlässigender Nachteil.
Die Nachteile von Job-Apps
Eine Bewerbung via Knopfdruck ist auf der einen Seite eine effiziente Möglichkeit, um sich zeitsparend über eine mobile Applikation bei einem Unternehmen zu bewerben. Zeitgleich muss aber auch auf der anderen Seite in Erwägung gezogen werden, dass vorgefertigte Bewerbungen bzw. Bewerbungen per Knopfdruck wenig individuell sind.
Auch wenn das Anschreiben frei bzw. passend auf die Stelle in einem Feld innerhalb der App formuliert werden soll, verleitet die schnelle Handhabung der App zu Hektik und vorschnellen Handlungen. Eine gute Bewerbung sollte schlüssig aufgebaut werden und individuell auf eine jede Stelle angepasst werden.
Gerade bei Berufseinsteigern aus dem akademischen Bereich empfiehlt es sich deshalb auch, nicht jedes Praktikum aus dem Lebenslauf anzugeben, sondern den Lebenslauf an die Anforderungen der Stelle anzupassen. Doch auch erfahrene Arbeitskräfte oder Schüler, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sollten eine durchdachte und gut strukturierte Bewerbung ohne Fehler absenden. Dies ist bei Express-Bewerbungen via Knopfdruck einer App nicht immer möglich.
Vielmals kritisiert wird an der Bewerbung via Knopfdruck auch die Anonymität der Bewerbung. Wer ausführlich im Internet recherchiert und beim Recruiter persönlich noch einmal anruft, um eventuelle Rückfragen zur Stelle zur klären, der wird definitiv länger im Gedächtnis hängen bleiben.
Ebenfalls bietet ein solches Telefonat (bei dem auf jeden Fall der Name des Ansprechpartners notiert werden sollte) die Option, sich im Anschreiben auf das persönliche Gespräch zu beziehen – eine nüchterne Bewerbung per Knopfdruck zeigt sich im Vergleich dazu um einiges einfallsloser.
Der Vorteil der umfangreichen Suche via Jobsuche-Applikationen kann auch gleichzeitig zum Nachteil werden. Zu viele Job-Abonnements lassen den Bewerber oftmals den Blick für das Wesentliche verlieren. Wer täglich mit einem Überangebot von möglichen Arbeitsstellen ‚bombardiert‘ wird, der neigt dazu, nur noch durch die Angebote zu fliegen. Es empfiehlt sich hier, die Filterfunktion einer App gut zu nutzen und klare Suchkategorien einzustellen, nach welchen die App Jobangebote anzeigen soll.
Fazit: Mobile Job-Apps als lohnenswerte Alternative
Auch wenn Jobsuche-Apps viele Kritikpunkt haben, sollten sie trotzdem als innovative Möglichkeit wahrgenommen werden, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Auch wenn die Gefahr eines Überangebots an potenziellen Arbeitsplätzen besteht, ist dies gleichzeitig auch eine Stärke: Nur wer die Auswahl hat, kann sich zeitgleich bei mehreren Stellen bewerben und steigert so die Chance, schneller eine Arbeit zu finden.
Tatsächlich sollte darüber nachgedacht werden, ob eine Bewerbung über die Job-App, welche auf ein vorgefertigtes Profil zugreift, wirklich sinnvoll ist. Durch die unpersönliche Bewerbung stechen Individuen weniger aus der Masse der Bewerber hervor als durch ein persönliches Gespräch am Telefon oder ein beeindruckendes Anschreiben. Einen guten Kompromiss stellt folgende Lösung dar: Zwar kann eine Jobsuche-App gute Dienste leisten, um überhaupt auf interessante Stellen aufmerksam zu werden, dennoch sollte auf die automatisierte Bewerbung verzichtet werden.
Alle inserierten bzw. beworbenen Stellen sind im Normalfall auch auf der Unternehmens-Homepage zu finden. Es empfiehlt sich, dort nachzusehen, wer der Ansprechpartner ist. An diesen kann das Anschreiben der Bewerbung später direkt gerichtet werden, was in jedem Fall besser aussieht, als eine anonyme Bewerbung an das Unternehmen zu senden. Selbstverständlich können bzw. müssen bei manchen Unternehmen sogar die modernen Kommunikationskanäle via Internet genutzt werden. Bewerbungen per Mail oder über ein Bewerbungsportal im Web sind mittlerweile Standard.
Jobsuche-Apps bewegen sich also absolut am Puls der Zeit und zeigen sich durch ihre Benutzerfreundlichkeit besonders praktisch. Neben den traditionellen Wegen, wie dem Besuch bei der Agentur für Arbeit und Zeitungsannoncen, eröffnen mobile Applikationen neue Möglichkeiten, die den Recruiting-Markt revolutionieren.
Auf eine Prise Persönlichkeit sollte im Bewerbungsprozess im Web dennoch nicht verzichtet werden.
Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild: Scanrail-#01:patramansky-#02:freshidea-#03:CG