Das Praktikum dient dem Kennenlernen des Berufs und eines Unternehmens und ist teilweise sogar Pflicht. Für ein Studium kann das Vorpraktikum verlangt werden, teilweise macht es sich auch einfach gut im Lebenslauf, wenn zum Beispiel in einer großen Agentur eine Praxiszeit absolviert worden ist. Mit den folgenden Tipps gelingt die Bewerbung.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Bewerbung fürs Praktikum: Bitte Mühe geben!
Es gibt Firmen, in denen lernt jeder gern, der in diese bestimmte Berufsrichtung einsteigen will. Leider bedeutet das aber auch, dass die wenigen Praktikumsplätze in diesen Firmen meist lange Zeit im Voraus vergeben werden. Teilweise über Bewerbungen, teilweise über das berühmte „Vitamin B“. Wer Letzteres nicht vorweisen kann, muss sich Mühe geben und die Bewerbung perfekt gestalten.
Wichtig sind die äußere Form und der Inhalt, wobei der Inhalt derart gestaltet werden muss, dass er auffällt. Und das nicht mit einer seltenen Schriftart oder bunten Bildern, sondern mit nachgewiesenem Können, ehrlichem Interesse an dem Praktikumsplatz und mit der Einhaltung bestimmter Vorgaben, die die Personaler wünschen. Stellen Sie sich vor, diese eine Praktikumsstelle wäre die letzte ihrer Art und von ihr hängt alles in der Zukunft ab – strengen Sie sich also an und formulieren Sie die Bewerbung treffend.
Auch wenn Sie mehrere Unternehmen kontaktieren – die Bewerbungen müssen immer explizit auf die jeweilige Firma zugeschnitten werden. Massenware bringt hier ebenso wenig wie bei der Bewerbung um einen festen Job.
Wichtig: Oft ist das Praktikum unbezahlt und ähnelt so gar nicht dem, was sich jeder vorgestellt hat.
Hineinschnuppern ja, aber täglich kopieren? Botengänge erledigen? Akten sortieren? Doch keine Bange, viele heute erfolgreiche Unternehmer haben mal so klein angefangen und letzten Endes ist so ein Praktikum in nicht wenigen Fällen immer noch der einzige Weg, der in den Traumjob führt.
Bewerben Sie sich exakt
Die meisten Personalverantwortlichen in großen Unternehmen schreiben nicht nur eine Stelle aus, sondern sie veröffentlichen gleich mehrere Suchanzeigen auf einmal. Bewerben Sie sich daher genau für die gewünschte Stelle und nicht für „ein“ Praktikum. Woher soll der Personaler wissen, was Sie gern wollen und welchen Platz er Ihnen zuweisen könnte? Mit Sicherheit gibt es viele weitere Bewerbungen, die exakt formuliert worden sind und bei denen der Verantwortliche in der Firma gleich weiß, welche Stelle die Bewerber wünschen.
Diese bekommen dann den Vorrang, ehe er sich mit den „schwammig“ formulierten Motivationsschreiben herumschlägt. Wenn Sie keine Stelle konkret benennen können, formulieren Sie wenigstens so, dass jeder weiß, welche Stelle oder Aufgabe infrage kommen könnte. Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie wissen, was Sie wollen und wo Sie arbeiten möchten.
Musterschreiben nutzen
Das Internet hält eine Fülle von Musterschreiben parat, die Sie nutzen können. Übernehmen Sie aber Anschreiben und Lebenslauf nie eins zu eins! Neben der Änderung der persönlichen Daten sollte auch das Anschreiben persönlich klingen. Das bedeutet wiederum, dass Sie die Sätze und Inhalte unbedingt überarbeiten müssen.
Nehmen Sie die Musterformulare jedoch als Anhaltspunkt, um eine grobe Strukturierung und Orientierung für Ihre Bewerbung zu erhalten. Sie wissen damit in etwa, was enthalten sein muss und welche Reihenfolge eingehalten werden sollte. Außerdem finden sich einige Formulierungen, die wirklich treffend sind und auf die viele Bewerber selbst gar nicht gekommen wären.
Recherche vor der Bewerbung
Sie wissen, in welchem Unternehmen Sie ein Praktikum absolvieren wollen oder suchen Sie noch nach einer interessanten Agentur oder Firma? Dann sollten Sie in Ruhe vorab recherchieren. Dabei finden Sie genau die Firma, welche Ihren Anforderungen entspricht – sofern Sie diese denn selbst kennen. Sie müssen wissen, ob Sie nur einen Einblick in den Beruf an sich oder speziell in eine Fachrichtung in der gewählten Firma bekommen wollen. Ob Sie durch das Praktikum eine gewisse Bindung an den – hoffentlich – zukünftigen Arbeitgeber aufbauen möchten.
Oder ob Sie im Anschluss an die Praktikumszeit vielleicht gleich übernommen werden wollen und mit dem Job beginnen möchten. Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, können Sie ganz gezielt nach dem zukünftigen Arbeit- oder Praktikumsgeber suchen. Informieren Sie sich dann über die Firmen, die infrage kommen – nicht erst kurz vor dem Vorstellungsgespräch! Sie wissen dann, ob die Firmen Praktikanten überhaupt einstellen und ob diese Ihnen das bieten können, was Sie suchen.
Unterschiede gibt es natürlich zwischen dem Schülerpraktikum und dem eines Hochschulabsolventen. In beiden Fällen sind die Erwartungen hinsichtlich der auszuführenden Tätigkeiten und der Bezahlung andere.
Nutzen Sie für die Recherche auch Portale im Internet, in denen Praktikumsplätze bewertet werden. Hier ist es teilweise sogar möglich, Kontakt zu den ehemaligen Praktikanten aufzunehmen und sich so über eine Firma auszutauschen.
Tipp zum Finden eines Praktikumsplatzes: Sollten Sie noch keine Firma „im Auge“ haben, können Sie auch Karriereportale nutzen. Dort werden – natürlich – Stellen ausgeschrieben. Die ausschreibenden Firmen eignen sich eventuell auch für eine Initiativbewerbung für Ihren Praktikumsplatz. Teilweise werden sogar in Stellenangebote Praktika mit offeriert.
Spezielle Praktikumsbörsen nutzen
Natürlich gibt es auch die „richtigen“ Praktikumsbörsen, in denen eben keine festen Jobs ausgeschrieben werden.
Folgende Seiten können dafür infrage:
- Meinpraktikum.de
- Praktikum.info
- Jobsuma.de
- Studentjob.de
- Absolventa.de
- ihk-praktikumsportal.de/
Die hier genannten Praktikumsbörsen stellen nur eine kleine Auswahl der im Internet zu findenden Anlaufstellen dar – und werden nicht gewertet. Es ist auch nicht immer nötig, sich durch alle Angebote zu klicken, bei geschickter Eingrenzung der Suche ist der passende Platz vielleicht schon gleich am Anfang dabei. Dann heißt es nur noch, sich clever zu bewerben. Wer sich zuerst unter den besten Praktikumsbörsen umsehen möchte, sollte die Seite www.vergleich.org besuchen, dort ist ein aktueller Vergleichstest von Praktikumsbörsen aus dem Jahr 2016 zu finden.
Das Anschreiben formulieren
Endlich haben Sie eine Auswahl oder wenigstens ein Angebot für einen Praktikumsplatz gefunden – jetzt geht es an das Verfassen der Bewerbung. Mit der Formulierung des Anschreibens geht die richtige Arbeit los. Wenn Sie diese aber erst einmal geschafft haben, ist das Schlimmste überstanden und Sie können dieses Anschreiben als Muster für weitere Bewerbungen nutzen. Personaler erwarten hier übrigens nicht, dass Sie mit umfangreichen Qualifikationen glänzen – diese können Sie als Praktikant noch gar nicht haben.
Nicht einfach für Sie kann dann allerdings sein, dass Sie allein mit Ihrer Motivation überzeugen müssen. Sie kennen die Person, die Ihre Bewerbung liest nicht, müssen aber mit wenigen Zeilen klarmachen, dass Sie die am besten geeignete Person für diese Stelle sind. Sie müssen im „Motivationsschreiben“ also unbedingt herausstellen, warum Sie so gut auf die Stelle passen und welchen Vorteil Sie der Firma bringen können. Warum sind Sie gerade an dieser Firma interessiert? Was erhoffen Sie sich und was bringen Sie mit, was der Firma noch fehlt oder wovon sie profitiert?
Wurde der Praktikumsplatz konkret ausgeschrieben, bedenken Sie bei Ihren Formulierungen die Ausschreibung und gehen Sie auf wichtige Details ein. Wiederholen Sie dabei aber nicht als eigene Fähigkeiten, was in der Ausschreibung als Voraussetzung zu finden ist. Ein Beispiel: In der Ausschreibung steht, dass eine technikaffine Person mit Vorkenntnissen in CAD gesucht wird. Sie scheiben (leicht übertrieben): Ich bin technikaffin und bringe Kenntnisse in CAD mit. Ganz falsch! Niemand braucht eine leicht umformulierte Kopie der Ausschreibung.
Gehen Sie davon aus, dass Sie sich ohne die erfüllten Anforderungen aus der Ausschreibung gar nicht erst für den Praktikumsplatz bewerben brauchen. Unterscheiden Sie hier zwischen „Muss-“ und „Kann-Anforderungen“. Erstere müssen Sie zwangsläufig erfüllen, brauchen also beispielsweise den verlangten Führerschein oder die nötigen Sprachkenntnisse.
Sind die Formulierungen in der Ausschreibung eher weich und wird von „wünschenswert wäre“ oder „idealerweise kennen Sie“ gesprochen, müssen Sie diese Anforderungen nicht erfüllen – es wäre lediglich gut, wenn es der Fall wäre. Können Sie damit nicht aufwarten, sind Sie dennoch nicht automatisch aus dem Rennen um das Praktikum.
Erwähnen Sie des Weiteren unbedingt, welche Erfahrungen Sie mitbringen. Vielleicht haben Sie bereits ähnliche Praktika hinter sich und dort vielleicht sogar ein Zeugnis erhalten – dieses gehört unbedingt zu den Bewerbungsunterlagen! Oder engagieren Sie sich in einer relevanten Initiative oder nehmen regelmäßig an Weiterbildungen und Fachveranstaltungen teil? Sind Sie in einem Verein aktiv oder verfügen Sie über außergewöhnliche Kenntnisse?
Bringen Sie alles mit ein, was Ihnen von Vorteil sein könnte, auch wenn es vielleicht nicht direkt mit der Stelle im Zusammenhang steht. Achten Sie aber daraus, dass die Sache nicht ausufert – niemand braucht in einer Werbeagentur Häkelkenntnisse oder das außergewöhnliche Wissen über die Zubereitung eines Fünf-Gänge-Menüs.
Wählen Sie gezielt die Informationen aus, die wirklich relevant sind. Sinnvoll ist es hier, alle Fähigkeiten in eine Liste zu schreiben – die natürlich dem Bewerbungsschreiben nicht beigelegt wird – und dann stellenspezifisch auszuwählen, was wichtig und sinnvoll ist und was nicht.
Halten Sie sich an die Form
Rein formal gesehen muss sich die Bewerbung für das Praktikum an die gleichen formalen Vorgaben halten wie eine richtige Bewerbung. Daher gehören das Bewerbungsschreiben, der Lebenslauf und die Zeugnisse dazu. Eventuell haben Sie ein Empfehlungsschreiben vorzuweisen? Oder können Sie eine besondere Qualifikation nachweisen? All das ist hilfreich, damit Sie sich aus der Masse der Bewerber hervorheben. Der Lebenslauf wird übrigens tabellarisch gestaltet und muss unbedingt unterschrieben sein.
Achten Sie bei der Bewerbung darauf, dass Sie ein einheitliches Schriftbild nutzen und sich das gewählte Design durch alle Schreiben zieht – natürlich nur durch die, die Sie selbst verfassen. Zeugnisse und Empfehlungsschreiben können logischerweise nicht angepasst werden. Achten Sie auf Absätze und Einzüge, auf Einrückungen und – beim tabellarischen Werdegang – auf das korrekte Untereinandersetzen der Anfänge.
Wichtig ist selbstverständlich die richtige Rechtschreibung und Grammatik. Geben Sie die Schreiben bestenfalls in Korrektur, eigene Fehler überlesen Sie unter Garantie! Sie müssen keinen professionellen Korrektor zurate ziehen, es reicht schon, wenn Sie jemanden mit der Korrektur beauftragen, der sprachlich gut bewandert ist und die Rechtschreibregeln beherrscht.
Denken Sie immer daran, dass das Bewerbungsschreiben persönlich gestaltet werden muss – Massenware wird durch Personaler erkannt und in „Ablage P“ sortiert. Sprich – Sie haben Ihre Chance vertan, wenn Sie auf möglichst wenig Arbeit setzen und Ihr Bewerbungsschreiben als Massenanfertigung gestalten. Alles muss auf das Unternehmen zugeschnitten sein, bei dem Sie sich bewerben. Ein bloßer Austausch von Namen und Adressen ist nicht zielführend. Doch keine Sorge: Immerhin betrifft das nur das Motivationsschreiben, Lebensläufe ändern sich schließlich nicht und müssen folglich auch nicht an die jeweilige Firma angepasst werden.
Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie ein Vorstellungsgespräch wünschen und dass Sie dafür gern zur Verfügung stehen. Geben Sie dafür Ihre Kontaktdaten bekannt und fügen Sie unbedingt eine Telefonnummer hinzu, unter der Sie auch zu erreichen sind. Kein Personalverantwortlicher probiert es mehrere Male, wenn er nur nach einem Praktikanten sucht. Sie erhöhen mit einer guten Erreichbarkeit eindeutig Ihre Chancen auf Erhalt des Jobs bzw. des Praktikums.
Heften Sie sämtliche Unterlagen in eine Bewerbungsmappe ein, sodass der Empfänger nicht etwa eine Loseblattsammlung bekommt. Sollten Sie sich per E-Mail bewerben, achten Sie auf die richtige Reihenfolge der Anhänge und darauf, dass auch wirklich alles übermittelt wird. Soll der Empfänger alles am Bildschirm lesen, wählen Sie eine geeignete Schriftart, viele Absätze und schreiben Sie nicht zu langatmig. Am PC liest es sich schlechter.
Außerdem sollten Sie sich hier unbedingt von der Masse abheben, denn wenn der Personalverantwortliche Ihr Schreiben nicht in den Händen hält und somit direkt vor Augen hat, muss er es wenigstens in guter Erinnerung haben, wenn es um die Auswahl der Bewerber geht.
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